Ein Piratenkapitän ohne ein Schiff ist eigentlich undenkbar. Das dachte sich wohl auch Johnny Depp, der sich, passend zu seiner Rolle als Kapitän Jack Sparrow, 2007 eine Jacht kaufte. Doch anders als viele Mega-Jachten der Reichen und Schönen, entschied sich Depp nicht für topmoderne "weiße Ware", sondern ein älteres Exemplar der türkischen Proteksan Turquoise-Werft, heute Turquoise Yachts.
Das Schiff, damals fuhr es unter dem Namen "Anatolia", ist eine 48-Meter-Jacht aus Stahl und Aluminium mit urigen Holzaufbauten. Sie bringt es maximal auf gemütliche 13,2 Knoten (rund 25 Kilometer pro Stunde). Das ist tatsächlich langsamer als die Fregatte "Black Pearl", die Depp als Jack Sparrow in "Fluch der Karibik" steuert – sie bringt es im Film auf beachtliche 17,2 Knoten, ganz ohne Dieselgeneratoren.
Alte Jacht von Johnny Depp: Damals "Anatolia", heute "Arriva"
Doch die Anatolia, welche Depp beim Kauf 2007 in "Vajoliroja" umtaufte, sollte auch nicht als Schlachtschiff im Kampf gegen die britische Ostindien-Kompanie dienen, sondern als Urlaubsrefugium für den Schauspieler und seine engsten Vertrauten. Berichten zufolge nutzte Depp das Schiff öfters, um zu seiner Privatinsel "Little Hall’s Pond Cay" in den Bahamas zu fahren.
Der Name "Vajoliroja" stand damals schon für seine Partnerin, Vanessa Paradis und seine beiden Kinder Lily-Rose und Jack. Eben "Va" für Vanessa, "Jo" für Johnny, "Liro" für Lily-Rose und "Ja" für Jack. Aus dieser Zeit stammen auch einige Bilder, die die Familie an Bord des Schiffes zeigen.
Als Depp 2015 Amber Heard heiratete, taufte er das Schiff erneut um. Es hieß fortan "Amphitrite", benannt nach einer Meeresnymphe in der griechischen Mythologie. Das Schiff war seiner Zeit ein Hochzeitsgeschenk an Heard. Depp verschenkte das Schiff offenbar nicht nur einmal, denn auch Vanessa Paradis erhielt sie als Präsent – ganz offenbar auf Zeit.
Wie inzwischen bestens bekannt ist, hielt die Ehe mit Heard nicht lange und die "Amphitrite" wechselte den Besitzer. Bereits kurz nach der Hochzeit mit Amber Heard verkaufte Depp 2015 das Schiff für über 25 Millionen US-Dollar an die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling, die sich während eines Urlaubs an Bord der Jacht in den Charme des Schiffes verliebt hatte.
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Geschätzter Preis: 235 Millionen Euro
Länge: 126 Meter
Baujahr und Werft: 2003, Lürssen (Deutschland)
Eigner: Die Octopus war bei ihrem Bau eine der weltgrößten Jachten und gehörte dem verstorbenen Microsoft-Mitgründer Paul Allen. 2021 wurde sie verkauft, der aktuelle Eigentümer ist Roger Samuelsson, Profisegler und Inhaber des Konzerns SHL Medical.
Wie das bei Urlaubsflirts manchmal aber so ist, hielt die rosarote Brille der Autorin nicht lange und nur ein Jahr später stieß sie die Jacht wieder ab. Die "Amphitrite" ging für etwas über 19 Millionen US-Dollar an einen bis heute unbekannten Geschäftsmann, der sie anschließend "Arriva" taufte. Aktuell liegt das Schiff im Hafen von Palm Beach in Florida, USA.
Ein Traum aus Samt, Leder und Gold
Was sich über die Jahre am wenigsten verändert hat, war das bemerkenswerte Interieur, welches die kalifornische Innenarchitektin LM Pagano 2008 für Depp entwarf. In zahlreichen Fotos auf ihrem Instagram-Profil – und auf ihrer Homepage – bekommt man einen spannenden Einblick in den persönlichen Geschmack von Johnny Depp, der aktiv an der Neugestaltung der Innenausstattung beteiligt war.
In einem Interview sagte Pagano vor einiger Zeit, das Schiff habe sich wie der Orient-Express auf See anfühlen sollen. Offenbar fühlt sich der Schauspieler in Räumen mit Samt und Art-Déco-Möbeln recht wohl. Seine Hochzeitsreise mit Amber Heard verbrachte das Paar im echten Orient Express.
Die Jacht bietet Platz für zehn Gäste und neun Besatzungsmitglieder, für Beschäftigung ist gesorgt. Das Schiff besitzt ein Heimkino und einen Salon, das gesamte Innenleben besteht aus viel Holz, Samt und antikem Mobiliar. Mehrere Pools ersparen den Gästen den Sprung von der Reling.
Während die meiste Ausstattung der Jacht relativ zeitlos ist, etwa Jet-Skis oder das Beiboot, wäre es interessant zu wissen, ob die technische Ausstattung geblieben ist – denn ganz offenbar altert Unterhaltungselektronik merklich schlechter als ein Schiff. In Berichten, die noch aus der Zeit stammen, in der J.K. Rowling Kapitänin der "Amphitrite" war, erzählt man stolz von moderner Technik wie mehreren iPod-Dockingstationen, einer Playstation 3 und einer Nintendo Wii an Bord.
Quellen: LM Pagano, The Richest, Autoevolution