Das Phänomen kennt jeder Pommes-Connaisseur: Quetscht man eine Ketchup-Plastikflasche und es ist nicht mehr viel Sauce darin, spratzelt der Rest unkontrolliert über das Essen - und mit Pech noch auf die Tischdecke und die Essenden. Woran das genau liegt, haben nun Wissenschaftler der etablierten Universität Oxford untersucht. Ihnen ging es allerdings nicht nur darum, unbefleckt ihre Fritten genießen zu können.
Aber eben auch. Es sei "ärgerlich, potenziell sehr peinlich und kann die Kleidung ruinieren", wenn der Ketchup so herumspritze, erklärte Forscher Callum Cuttle Anfang der Woche bei einer Pressekonferenz. Die Wissenschaftler hätten sich daher gefragt, was man dagegen unternehmen könne. "Und, viel wichtiger: Kann uns ein Verstehen dieses Phänomens auch helfen, andere Alltagsprobleme zu lösen?"
Ketchup-Wissenschaft
Tatsächlich ist ein konkretes Verständnis der Ketchup-Sauerei komplexer, als man es zunächst vermuten würde. Cuttle und sein Kollege Chris MacMinn versuchten in einer Reihe von Experimenten nicht nur zu verstehen, wie es überhaupt dazu kommt, sondern auch, wie man den Effekt vorhersagen und letztlich verhindern kann.
Dabei wurden sie fündig. Nicht nur fanden sie heraus, dass ein langsames Drücken oder ein breiterer Ausguss das Herumgespritze verhindert. Sondern auch, dass es eine kritische Schwelle gibt, bei deren Überschreiten eine saubere Ausgabe zur spritzigen Angelegenheit kippt. "Schon ein ganz bisschen zu feste zu drücken, kann dann schon zu einem Spritzen statt einem sauberen Austreten führen", erklären die Wissenschaftler.
Echte Wissenschaft
Hinter dem Ketchup-Experiment steht aber nicht die naive Experimentierfreude einer Kindersendung, sondern echte Wissenschaft. In ihrem wissenschaftlichen Aufsatz zu den Ergebnissen sprechen Cuttle und MacMinn entsprechend nicht von einem Ketchup-Experiment. Sie hätten die "komplexen Ersetzungs-Dynamiken" von Flüssigkeiten durch Gase in einem Kapillarrohr untersucht, heißt es in dem nun zur Peer-Review vorliegendem Aufsatz.

Die Idee des Experiments ist dabei eine ganz grundlegende Frage: Warum beginnen manche Flüssigkeiten bei steter Zugabe von Gas von einem sauberen Fluß in ein unkontrolliertes Herumspritzen überzugehen. Um das zu beantworten, muss man sich zunächst die Funktionsweise der Flaschen bewusst machen. Indem man sie zusammendrückt, wächst der Druck auf den Inhalt, die Flüssigkeit, aber auch Gasblasen in der Flasche werden in ihrer Dichte erhöht und versuchen, das durch den Ausfluss auszugleichen. Die Flüssigkeit wird herausgedrückt. Der Haupteffekt des Drucks ist dabei, dass er der Flüssigkeit hilft, ihren Widerstand an den Wänden der Flasche zu überwinden. Forscher sprechen von der "Viskosität" der Flüssigkeit.
Wenn aber fast nur noch Gas enthalten ist, ändert sich dieses Verhalten, stellten die beiden Forscher fest. "Wenn die Flüssigkeit in Fluss kommt, verringert sich ihre Viskosität, weil es immer weniger Flüssigkeit zum Herausschieben gibt", erklärt Professor MacMinn in einer Pressemitteilung zu dem Artikel. "Gleichzeitig lässt die Flüssigkeit der Luft im Innern mehr Platz, ebenfalls herauszutreten. Das verringert über Zeit die Schubkraft." Wann es zum Überschreiten der Spritz-Schwelle kommt, hängt dann von mehreren Faktoren wie der Luftmenge, dem Grad an Verdichtung und der Breite des Auslasses an. Die von manchen Herstellern genutzten, besonders dichten Gummiverschlüsse verschlimmern das Problem übrigens: "Sie erfordern ein gewisses Maß an Druck, bevor es überhaupt zum Fluss kommen kann." Dadurch lässt sich das Spritzen teilweise gar nicht mehr verhindern.
Wer hätte das gedacht? Diese sechs Gerichte wurden in den USA erfunden

Es gibt wohl nur wenige chinesische Restaurants auf der Welt, die keine Glückskekse zum Dessert servieren. Erfunden wurde der Glückskeks aber ausgerechnet von japanischen Köchen in den USA. Das behauptet zumindest das Restaurant "The Japanese Tea Gearden" in San Francisco. Aber auch die Hong Kong Noodle Company in Los Angeles beansprucht die Erfindung des Desserts. Tatsächlich sollen chinesische Amerikaner die Produktion der Glückskekse während des Zweiten Weltkrieges von den Japanern übernommen haben.
So macht man es richtig
Für den Alltags-Nutzer haben die Wissenschaftler deswegen einige konkrete Ratschläge, wie sich das Gespritze verhindern lässt. Langsamer und vorsichtiger zu drücken, senkt die Gefahr, die kritische Schwelle versehentlich zu überschreiten. Auch eine Flasche mit breiterem Ausfluss zu wählen, senkt das Risiko deutlich. Den besten Rat kennen aber wohl die meisten: "Wenn man am Ende der Flasche angekommen ist, sollte man einfach den Deckel ausschrauben und den Rest aus der breiten Öffnung darunter ausdrücken", so die Wissenschaftler. "Das mag dem gesunden Menschenverstand entsprechen. Aber es ist nun auch rigoros mathematisch bewiesen."