Kaufberatung Mac Mini M2 vs. M2 Pro: Warum die Basisvariante nicht reicht

Mac Mini M2 vs. M2 Pro: Ein Apfel liegt auf dem Mac Mini
Der Mac Mini ist der kleinste Apfel-Rechner von Apple und bietet den günstigsten Einstieg in die Mac-Welt
© tzahiV / Getty Images
Der Mac Mini M2 ist Apples günstigster Rechner. Doch wer mehr will, muss tiefer in die Tasche greifen – besonders für den M2 Pro. Welches Modell sich für wen lohnt und warum mehr Speicher sinnvoll ist, zeigt unser Vergleich.

Apple stand Lange in Verruf, sich wenig Leistung für viel Geld bezahlen zu lassen. Dieser Vorwurf ist wenigstens seit Einführung seiner M-Chips nicht mehr haltbar. Dank Chips ist der Einstieg in die Welt der Mac-Rechner günstig wie lange nicht mehr – trotz ordentlicher Leistung. Der aktuell günstige Mac ist der Mini mit M2-Chip in der kleinsten Variante, also mit 256 Gigabyte (GB) Speicherplatz und 8 GB Arbeitsspeicher für 699 Euro. Den Maci Mini gibt es allerdings auch mit M2-Pro-Chip, mehr Arbeits- sowie Systemspeicher. Das ist allerdings Apple-typisch für mehr als den doppelten Preis. Logisch: Der M2-Pro bietet mehr Leistung. Ob es die wirklich braucht und worin sich die Rechner im Detail genau unterscheiden, schauen wir uns an. 

Mac Mini M2 vs. M2 Pro: Anschlüsse

M2M2 Pro
2x USB-A Anschlüsse2x USB-A Anschlüsse
HDMI 2.0HDMI 2.1
Gigabit EthernetGigabit Ethernet
KopfhöreranschlussKopfhöreranschluss
2x Thunderbolt 44x Thunderbolt 4

Der auffälligste Unterschied zwischen dem Mac Mini M2 und dem M2 Pro befindet sich auf der Rückseite. Wer genau hinsieht, erkennt natürlich, dass der M2 nur zwei und der M2 Pro vier Thunderbolt-4-Anschlüsse bietet. Problematisch wird das, wenn Sie beispielsweise per Thunderbolt-Buchse mehrere Monitore und ein externes Speichermedium mit dem Mac Mini verbinden wollen.

Was die restlichen Anschlüsse betrifft, einen sich die beiden Computer fast – aber eben auch nur fast. Auf der Rückseite finden Sie bei beiden Versionen zwei USB-A-Buchsen für Maus und Tastatur sowie ein Kopfhöreranschluss und natürlich den Gigabit-Ethernet-Port für kabelgebundenes Internet. Dazu gesellt sich eine HDMI-Buchse, mit der Sie den Mac Mini beispielsweise an einen Fernseher oder an einen Monitor anschließen können. Allerdings bekommt der M2 eine HDMI-2.0- und der M2 Pro eine 2.1-Buchse. Und das macht einen großen Unterschied, wenn wir uns die Grafikeinheiten der Chips genauer anschauen.

Grafikeinheit: Drei Monitore nur beim Pro

  • M2: 10 Grafikkerne – zwei Monitore bei 6K und 60 Hz (Thunderbolt), 4K 60 Hz an HDMI 2.0
  • M2 Pro: 16 oder 19 Grafikkerne – drei Monitore, 2x 6K 60 Hz, 1x bis zu 8K 60 Hz oder 4K bei 240 Hz

Zur Erinnerung: Apple integriert die Rechenkerne für grafische Berechnungen sowie die Prozessorkerne der zentralen Recheneinheit auf einem Chip. Wir widmen uns zuerst den Rechenkernen, die die Pixel auf dem Bildschirm beschleunigen, also der Grafikkarte des M2-Chips. Aus dieser resultiert auch der Grund für Apples HDMI- und Thunderbolt-Entscheidungen der beiden Rechner. Der M2 bietet insgesamt 10 Grafikkerne, beim M2 Pro haben Sie die Wahl aus 16 oder gegen Aufpreis von 345 Euro 19 Rechenkernen.

Wichtig ist die Grafikeinheit vor allem für zwei Arten von PC-Nutzern: Gamer und Video- und Fotograf:innen, die Programme wie Final Cut oder Photoshop für ihre Arbeit nutzen. Vergleicht man die einzelne Rechenkraft der Kerne, so sind sie gleichauf. Entsprechend bieten mehr Grafikkerne sinngemäß auch mehr Rechenpower, die Kreativen in Final Cut, Photoshop & Co.. Dazu sei gesagt, dass für Hobbyfoto- und Videograf:innen der normale M2 in den allermeisten Fällen genügt.

Da an Macs noch immer wenig gezockt wird, beschränken wir uns auf besagte Kreative, die bekanntlich gerne an mehreren Monitoren arbeiten und das in hoher Auflösung. Und genau hier unterscheiden sich die Chips: Am normalen M2 im Mac Mini können Sie maximal zwei Bildschirme mit einer maximalen Auflösung von 6K bei einer Bildwiederholrate von 60 Hertz anschließen. Wichtig: Die 6K-Auflösung funktioniert nur über die Thunderbolt-Anschlüsse. An der HDMI-2.0-Buchse können Sie maximal einen 4K-Bildschirm bei 60 Hertz anschließen.

Der M2-Pro unterstützt bis zu drei Bildschirme, weshalb er auch mehr Thunderbolt-Buchsen haben dürfte. Wieder gilt: An den Thunderbolt-Anschlüssen sind nur Monitore mit einer Auflösung bis 6K und 60 Hertz möglich. An der HDMI-2.1-Buchse kann hingegen ein 8K-Monitor mit einer Bildwiederholrate von 60 Hertz beziehungsweise ein 4K-Monitor mit 240 Hertz angeschlossen werden. Wenn Sie also an mehreren Bildschirmen mit hoher Auflösung arbeiten wollen, kommen Sie um den Aufpreis nicht herum. 

Prozessor

  • M2: 4 Effizienz- und 4 Performancekerne
  • M2 Pro: 4 Effiezienz und 6 oder 8 Performanckerne

Für die zentrale Recheneinheit des Mac Mini M2 sieht es ähnlich aus, wie bei der Grafikeinheit. Der normale M2 bietet insgesamt acht Rechenkerne, die sich auf vier Effizienz- und vier Performancekerne aufteilen. Diese Architektur kennen Applefans seit 2020, als der M1-Chip auf den Markt kam. Die Effizienzkerne übernehmen leichte Aufgaben. Wird es rechenintensiv, verrichten die Performancekerne ihren Dienst. Den M2 Pro gibt es wieder in zwei Varianten: Eine Version mit zehn Rechenkernen und eine mit zwölf Rechenkernen. Dabei bleibt die Anzahl der Effizienzkerne gleich, die Pro Versionen des M2 bieten also vier Effizienzkerne mit sechs oder acht Performance-Kernen.

Wieder gilt, dass sich die Single-Core-Performance der Chips nicht voneinander unterscheidet, sondern das Mehr an Rechenleistung in der Zahl der Rechenkerne begründet liegt. Im stern-Test des Mac Mini mit M2 Pro überraschte die Performance des Mini-Computers positiv. Im Vergleich zum M1 Pro fiel dort die Single-Core-Performance zwischen acht und 13 Prozent schneller aus. Was die Multi-Core-Performance anbelangte, übertrumpfte der M2 Pro seinen Vorgänger gar um 50 bis 60 Prozent.

Im direkten Vergleich M2 vs. M2 Pro darf davon ausgegangen werden, dass der M2 Pro mit zehn Kernen circa 30 bis 35 Prozent mehr Leistung bringt. Das Ergebnis ergibt sich aus den zwei Performance-Kernen mehr, weil 4 von 6 circa 66 Prozent entspricht, was 34 Prozent mehr Rechenkerne ergibt. Für den M2 Pro mit acht Performance-Kernen ergibt sich in der Theorie ein Leistungszuwachs von 45 bis 50 Prozent. Die theoretischen Ergebnisse decken sich mit denen von Max-Tech gemessenen Werten. 

Wichtig: Wie viel Leistungszuwachs durch mehr Kerne erreicht wird, hängt auch immer damit zusammen, wie gut die verwendeten Programme auf den Chip optimiert sind. Die Theorie mag sich in der Realität zwar in synthetischen Benchmarks bestätigen, aber nicht zwingend bei den tatsächlich verwendeten Programmen. Daneben ist es fraglich, ob ein normaler Verbraucher großartig von 45 bis 50 Prozent mehr Rechenleistung profitiert, denn wenn überhaupt schneidet der Normalo einen fünf- bis zehnminütigen Film oder bearbeitet die Urlaubsfotos. Und dafür reicht der normale M2 die nächsten drei bis vier Jahre (wenn nicht gar wesentlich länger) aus. 

SSD: Warum 512 GB beim M2 wichtig sind

Wir wissen nun also das, was eigentlich logisch ist: Ein saftiger Aufpreis schlägt sich in mehr Rechenleistung nieder. Und Sie können mehr und höher auflösende Bildschirme mit dem Computer verbinden. Beides brauchen in der Regel nur Profis, die irgendwann an einem 8K-Monitor arbeiten wollen und ein Interesse an einem flotten Computer für die nächsten drei bis fünf Jahre hegen.

Wichtiger für normale Menschen ist allerdings der Speicherplatz und der ist in der Basisversion mit 256 GB nicht nur äußerst gering bemessen. Für Word- und Excel-Dateien reichen 256 GB zwar dicke aus, kommen aber hochauflösende Fotos oder Videos hinzu, wird es schnell eng. Wenn Sie ein iPhone und/oder iPad besitzen, kann ein iCloud-Abonennement für Sie Sinn ergeben. Alternativ ist es für die meisten Nutzer günstiger, auf eine externe Festplatte oder SSD für den Mac zu setzen. 

Daneben bedeutet wenig Speicher bei Apple aber nicht nur, dass die Platte schneller voll ist, sondern auch dass sie langsamer liest und schreibt. Diese Phänomen der langsamen 256-GB-SSDs in M2-Rechnern kennen Apple-Jünger bereits von den M2-MacBooks. Deren 256-GB-Varianten lesen und schreiben Daten sogar langsamer als bei ihren M1-Vorgängern.

Grund dafür ist, dass Apple anstatt zwei 128-GB-NAND-Flashspeichern nur noch einen 256-GB-NAND-Speicher verbaut. Stellen Sie sich das am besten wie eine Straße vor: Anstatt dass die Daten zwei Spuren benutzen können, verengt sich die Datenautobahn auf eine, weshalb zeitgleich nicht mehr so viele Daten durchkommen wie vorher. Es staut sich.

Ist das nun ein Problem? immerhin ist moderner SSD-Speicher doch selbst auf einer Spur so schnell, dass der Unterschied im Alltag kaum auffällt, könnte man meinen, gäbe es da nicht ein Problem mit dem Arbeitsspeicher. 

Arbeitsspeicher: Mehr ist besser

Der beträgt in der M2-Basisvariante nur 8 GB und das ist im Jahr 2023 äußerst gering bemessen. Die sind schnell voll und voller Arbeitsspeicher verlangsamt den Rechner enorm, weil der Prozessor eben keine Aufgaben mehr dort ablegen kann, auf die er schnell wieder zugreifen will. Kein Problem ohne Lösung und die nennt sich "virtueller Speicher".

Den virtuellen Speicher kreiert das MacOS auf eben jener einspurigen SSD. Dieser Wechsel des Speichers funktioniert bei Apple dank der Prozessorarchitektur mit dem sogenannten "Unified-Memory" auch besonders gut, sodass die meisten Nutzer nicht mitbekommen, wenn der Arbeitsspeicher voll ist und der Prozessor auf der SSD virtuellen Speicher nutzt.

Elementar wichtig bei diesem Hin- und Herwechseln des Speichers ist allerdings, dass die SSD besonders schnell liest und schreibt. Tut sie das nicht – wie bei M2-Computern mit 256 GB Speicher – führt das gerade bei der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Programme zu erheblichen Leistungseinbußen. Wer also viele Tabs offen hat, daneben in Word und Excel tüftelt und noch ein Bild exportieren will, der sollte entweder genug Arbeitsspeicher oder zwei Spuren beim Systemspeicher oder im Idealfall beides haben.

Übrigens: Der kleinste Mac Mini mit M2 Pro hat diese Probleme nicht, weil er mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB Systemspeicher ausgestattet ist.

Fazit

  • Anschlüsse: Der M2 hat zwei, der M2 Pro vier Thunderbolt-4-Anschlüsse. Bei den restlichen Anschlüssen ähneln sie sich, doch der M2 Pro bietet eine bessere HDMI-Buchse.
  • Grafikeinheit: Der M2 unterstützt zwei Monitore, der M2 Pro drei. Wer in  8K-Auflösung arbeiten will, braucht den M2 Pro.
  • Prozessor: Beide Modelle bieten starke Leistung, doch der M2 Pro hat mehr Kerne und ist damit leistungsfähiger was die Bearbeitung von Fotos und Videos betrifft.
  • Speicher: 256 GB sind schnell voll und arbeiten langsamer als 512 GB. Nehmen Sie unbedingt 512 GB.
  • Arbeitsspeicher: 8 GB sind 2023 zu wenig. Wer viele Programme gleichzeitig nutzt, sollte in 16 GB investieren.

Der Preis des Mac Mini in seiner Basisvariante ist gut. Käufer bekommen dafür einen Computer, mit dem sie die nächsten drei bis fünf Jahre einfache Arbeiten erledigen können. Die 256-GB-Variante kann man im Jahr 2023 trotzdem nicht guten Gewissens empfehlen. Das liegt daran, dass 256 GB durchaus schnell voll sind und der Arbeitsspeicher von 8 GB wirklich sehr knapp bemessen ist. Wer an dem Mac Mini länger Freude haben will, der sollte zur Variante mit 16 GB Arbeits- und 512 GB Systemspeicher für 1159 Euro greifen. Normalen Nutzern reicht die Power des M2 vollkommen aus.

Wer den Mac Mini als professionelles Werkzeug für die Foto- oder Videobearbeitung nutzen will, ist mit dem M2-Pro besser beraten. Hier lohnt nur der Pro in der kleinen Version mit 16 Grafikkernen, der um die 1549 Euro kostet. Mit 32 GB Arbeitsspeicher und der besseren Grafikeinheit liegt der Mac Mini mit M2 Pro dann schon bei circa 2354 Euro, was keinen Sinn ergibt, weil der Mac Studio in seiner Basisvariante mit M2-Max-Chip (30 Grafikkerne), 32 GB Arbeits- und 512 GB Systemspeicher 2399 Euro kostet und der deutlich potentere Computer ist. Warum einfach, wenn man Apple ist...

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im September 2023 veröffentlicht. Die genannten Preise beziehen sich auf die offiziellen Preise auf apple.de am 28.09.2023.

Quellen: Maxtech/youtube

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