Standardisierung Biometrische Kennung im Pass frühestens 2004

Technisch sei es frühestens im kommenden Jahr möglich, biometrische Daten in Ausweisen zu speichern, sagte ein Experte. Denn noch besteht keine Einigkeit, ob es Fingerabdruck, Irismuster oder etwas anderes sein soll.

Deutsche Ausweise können nach Ansicht des Computerfachmanns Christoph Busch frühestens Mitte 2004 mit biometrischen Erkennungszeichen versehen werden. "Voraussetzung dafür ist, dass ein internationaler Standard für den Umgang mit biometrischen Daten beschlossen wird", sagte Busch vom Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in einem dpa-Gespräch in Darmstadt. Er organisiert eine internationale Tagung über den Stand der biometrischen Verfahren wie Fingerabdruck, Gesichts- und Iris-Erkennung.

Gemeinsames Merkmal benötigt

Busch geht davon aus, dass die Internationale Standardisierungs-Organisation (ISO) im September in Rom erste Festlegungen trifft und im Frühjahr 2004 die Details klärt: "Die Einsetzung biometrischer Merkmale macht nur Sinn, wenn die Daten weltweit gelesen und abgeglichen werden können." Es sei anzunehmen, dass sich die Staaten auch auf ein gemeinsames Merkmal einigen. "Es wäre nicht ratsam, wenn etwa England einen Iris-Abdruck im Pass hätte, Deutschland einen Fingerabdruck und Italien ein Gesicht", sagte der Computerfachmann.

Vor- und Nachteile

Welches Merkmal für den Pass am geeignetsten sei, werde derzeit geprüft. "Jedes Verfahren hat seine Vor- und Nachteile", erläuterte Busch. So sei etwa die elektronische Gesichtserkennung bei grellem oder dämmrigen Licht kaum möglich. Die Identifikation anhand der Iris wiederum sei aufwendig. "Beim Fingerabdruck gibt es Menschen, die nur schwer zu erkennen sind, weil sich ihre Kuppen durch Arbeit oder andere Außeneinflüsse ständig verändern", erläuterte Busch. Ihre Zahl werde auf rund fünf Prozent der Bevölkerung geschätzt.

DPA

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