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Neue Kamera, mehr Akku iPhone 13 im Test: Die neue S-Klasse

Bei der WWDC stellt Apple am Montagabend neue Soft- und womöglich auch Hardware vor.
Das iPhone 13: Wie schlägt es sich im Test?
© Malte Mansholt / stern
Mit dem iPhone 13 holt Apple alle Pro-Funktionen des letzten Jahres in das Einsteiger-Gerät und legt noch eine Schippe drauf. Unser Test verrät, ob sich der Kauf lohnt – und wer lieber zum Pro greifen sollte.

Ein neues Jahr, ein neues iPhone: Nach dem schicken Neudesign des iPhone 12 bringt Apple den Nachfolger im nahezu gleich Look heraus, setzt auf technische Upgrades, um die Kunden zu überzeugen. Eigentlich wäre es ein klassisches "S"-Jahr. Doch statt eines 12s kommt heute ein vollwertiges iPhone 13 auf den Markt. Unser Test verrät, warum es eigentlich nur ein S im Wolfspelz ist – und trotzdem das beste Basis-iPhone seit langem.

Optisch sind die Unterschiede zum iPhone 12 gering. Die Displaydiagonale bleibt bei 6,1 Zoll, die Ausbuchtung für die Frontkamera und Face ID, Notch genannt, ist minimal schmaler geworden. Die Kamera-Linsen auf der Rückseite fallen dafür etwas größer aus, sie sind nun diagonal angeordnet statt untereinander. Das Gerät ist minimal dicker geworden. Das war es weitgehend, zumindest bei der Optik.

Die Aussparung für die Frontkamera und die Gesichtserkennung Face ID im Display ist schmaler geworden
Die Aussparung für die Frontkamera und die Gesichtserkennung Face ID im Display ist schmaler geworden
© Malte Mansholt / stern

iPhone 13 im Test: Außen bekannt, innen neu

Dass Apple das Design des Vorgängers kaum verändert, ist weder überraschend noch dramatisch: Das iPhone 13 fühlt sich immer noch hervorragend an und wirkt mit dem kantigen Look nach wie vor modern. Wer Wert darauf legt, kann sich optisch immer noch vom 12er absetzen. Vor allem, wenn man eine der neuen Farben Rosé, Blau oder Stardust, eine Art Cremeweiß, wählt. Die Neuerungen finden sich in erster Linie im Innern. Und auf der Rückseite, denn auch die Kameras haben ein Upgrade erhalten. Dazu aber später mehr.

Die Hauptneuerungen des iPhone 13 im Überblick:

  • Neuer A15-Prozessor
  • Mehr Akkulaufzeit
  • Überarbeitete Kamera
  • Mehr Speicher im Einsteiger-Modell

Technisch ist das iPhone 13 in jeder wichtigen Hinsicht verbessert worden. Angefangen beim neuen A15-Prozessor. Der bringt, wie gewohnt, noch einmal einen Leistungssprung gegenüber dem Vorjahresmodell. Knapp 15 Prozent schneller ist das iPhone 13 in sogenannten Benchmark-Programmen, mit denen sich die Leistung des Chips messen lässt. Das volle Potenzial des A15 dürfen das iPhone 13 und das iPhone 13 Mini aber nicht abrufen: Während die beiden Pro-Modelle in der im Chip verbauten Grafik-Einheit (GPU) fünf Kerne bekommen, sind es bei den beiden günstigeren Modellen nur vier. Der Unterschied ist messbar: Der Sprung bei der etwa für Spiele wichtigen Grafikberechnung fällt im ebenfalls von uns getesteten iPhone 13 Pro Max deutlich größer aus: Er liegt bei fast 60 Prozent. Beim iPhone 13 waren dagegen nur knapp 17 Prozent mehr Grafikleistung als beim iPhone 12 messbar.

Im Alltag macht das aber keinen spürbaren Unterschied: Das iPhone 13 ist sowohl bei Spielen als auch intensiven Berechnungen wie dem neuen Kinomodus nicht merkbar langsamer als das iPhone 13 Pro Max. Wer nicht beim Zocken auf jeden Frame wert legt, intensiv Augmented Reality nutzt oder plant, die Geräte für mehr als drei Jahre zu nutzen, sollte nicht nur wegen des besseren Grafikchips zum Pro greifen.

Die überarbeitete Kamera ist eines der wichtigsten Features des iPhone 13. Um die größeren Linsen unterzubekommen, hat Apple sie nun diagonal angeordnet. Der matte Bereich um die Kamera ist schick, aber etwas Fussel-anfällig
Die überarbeitete Kamera ist eines der wichtigsten Features des iPhone 13. Um die größeren Linsen unterzubekommen, hat Apple sie nun diagonal angeordnet. Der matte Bereich um die Kamera ist schick, aber etwas Fussel-anfällig
© Malte Mansholt / stern

Die Kamera des iPhone 13: Stark, aber nicht Spitze

Die Kamera taugt da schon eher als Grund. Denn: Obwohl die Kamera des iPhone 13 im Vergleich zum Vorgänger in nahezu jeder Hinsicht eine Verbesserung darstellt, wird sie vom Pro klar deklassiert. Einen Vergleich finden Sie in der Fotostrecke. Das bedeutet aber nicht, dass sich das iPhone 13 bei Foto und Video verstecken muss – im Gegenteil.

Denn auch bei den Einsteiger-Modellen hat Apple die Kamera stark verbessert, nur eben in etwas kleinerem Maße als beim Pro. Das iPhone 13 und das iPhone 13 Mini haben nun den deutlich größeren Bildsensor geerbt, der letztes Mal exklusiv dem iPhone 12 Pro Max vorbehalten war. Auch die Sensor-Shift getaufte Bildstabilisierungstechnik findet ihren Weg aus dem 12 Pro Max in das Basimodell. Dabei wird neben den Linsen auch der Bildsensor mechanisch bewegt um Wackler auszugleichen. Gemeinsam mit der leicht vergrößerten Blende bedeutet das, dass sowohl die als Hauptkamera verbaute Weitwinkel- als auch die Ultraweitwinkelkamera deutlich bessere Bilder liefern als im letzten Jahr.

Die Kameras des iPhone 13 (und iPhone 13 Mini) in der Übersicht:

  • 12 Megapixel (MP) Weitwinkelkamera mit f1,6-Blende
  • 12 MP Ultraweitwinkel mit f2,4-Blende und 120° Sichtfeld
  • Sensor-Shift optische Bildstabilisierung (nur im Weitwinkel)
  • Neuer Kino-Modus

Klar bessere Kamera

Die Verbesserungen sind spürbar, wenn auch nicht in jeder Situation. Ist das Licht gut, sind die Unterschiede zum Vorgänger vernachlässigbar, die Bilder sind gewohnt hervorragend und punkten mit sehr scharfen Details und toller Farbdarstellung. Bei schlechteren Lichtbedingungen ändert sich das aber schnell. Hier kann das iPhone 13 mehr Details einfangen, durch die optische Bildstabilisierung ist es erheblich einfacher, frei aus der Hand zu fotografieren, ohne lästige Wackler zu riskieren. Wäre das iPhone 13 Pro nicht noch einmal erheblich besser – es gäbe mit Ausnahme des fehlenden Zooms wenig an den Fotoqualitäten des iPhone 13 auszusetzen.

Was ist dein Stil?

Eine Neuerung bei den Fotos teilen sich ohnehin alle neuen iPhones: Wer möchte, kann einen bevorzugten Stil bei Fotos festlegen, etwa besonders kontrastreich oder -arm oder mit mehr oder weniger Wärme im Bild fotografieren. Dieser Stil bleibt dann über alle Aufnahmen erhalten, bis man manuell selbst wechselt. Anders als bei Filtern wird die Änderung direkt bei der Aufnahme angewandt, dadurch ist eine gemeinsame Nutzung mit dem RAW-Modus ausgeschlossen. Trotzdem lassen sich die Bilder wie gewohnt nachträglich bearbeiten.

Beim ersten Öffnen der Kamera-App bietet sie vier von Apple vorgeschlagene Stile an, man kann aber jederzeit wechseln. Und: Wer möchte, kann die beiden für Stile benutzten Werte – Wärme und Kontrast – auch individuell festlegen.  

Kino in der Hosentasche

Beim Video ist die Situation sehr ähnlich. Auch hier hat Apple einen überraschenden Schritt gewagt – und den neuen Kinomodus für alle Modelle umgesetzt. Er soll durch Tiefenunschärfe für einen besonders cineastischen Effekt sorgen, indem etwa eine Person scharf zu sehen ist, während der Hintergrund oder andere Personen außerhalb des Fokus sind. So, wie man es auch von Filmkameras kennt. Die Besonderheit: Obwohl das iPhone den Fokus automatisch setzt und auch zwischen sprechenden Personen hin- und herwechseln kann, behalte ich selbst die Kontrolle – und kann den Fokus in der Nachbearbeitung auch selbst noch verschieben. Toll: Die Rechenpower des A15 erlaubt es, den Fokus in der Bearbeitung in Echtzeit zu verschieben.

iphone 13 Pro Max im Kameratest

In der Praxis funktioniert die Unschärfefunktion aber eher durchwachsen und wirkt leider nicht so gut wie in den Profi-Aufnahmen aus Apples Promo-Clips. Zum einen ist der Bereich, in dem der Fokuswechsel gut wirkt, noch sehr klein: Er funktioniert am besten bei Personen, die nahe der Kamera stehen. Sind die Personen zu weit weg, bleibt der Effekt aus. Das führt dazu, dass die Unschärfe erst später einsetzt, wenn man auf Personen zugeht. Ein merkwürdiger Look. Auch den Vordergrund unscharf zu stellen und sich auf den Hintergrund zu konzentrieren, funktionierte beim Test nicht richtig. Weiß man um die Beschränkungen, kann man mit dem Modus aber schöne Ergebnisse erzielen und durchaus Spaß haben. Da es sich um ein reines Software-Feature handelt, kann Apple die Probleme möglicherweise in Zukunft auch beheben.

Ärgern sollte man sich über den Modus ohnehin nicht: Er ist nur eine Art Bonus-Feature für die sonst sehr gute Videokamera des iPhone 13. Ist man mit den Unschärfe-Ergebnissen unzufrieden, lässt man sie einfach weg und genießt lieber die sonst sehr guten Videoaufnahmen. Beispielvideos, auch vom Kino-Modus, finden Sie im eingebetteten Videoclip.

Dauerläufer

Dass man sich an denen nun auch noch länger erfreuen kann, liegt an der nächsten, für viele Smartphone-Nutzer fast wichtigsten, Neuerung: der stark verbesserten Akkuleistung. Apple hat den Akku selbst um knapp 15 Prozent vergrößert – deshalb vermutlich auch das minimal dickere Gehäuse – , der A15 dürfte ebenfalls beim Stromsparen helfen. Der Effekt ist spürbar: Das iPhone 13 hält auch bei intensiver Nutzung etwa durch Filmen oder Spiele den ganzen Tag durch, besteht der Alltag vor allem aus leichteren Aufgaben, dürfte öfter ein zweiter Tag drin sein. Beim Anschauen von Videos ist der Effekt spürbar: Selbst bei voller Helligkeit senkte eine Stunde Netflix den Ladestand nur um neun Prozent, bei weniger festlich beleuchtetem Display sind also deutlich über zehn Stunden Dauervideo drin.

Ein kleines Update wirkt zwar unspektakulär, verdient aber Erwähnung: Mit 128 GB bringt nun selbst das günstigste Modell doppelt so viel Speicher mit wie beim Vorgänger. Weil Apple die Preise des letzten Jahres gehalten hat und das Upgrade auf dieselbe Speichermenge beim iPhone 12 noch 50 Euro kostete, werden die neuen iPhones de Facto sogar günstiger.

Umweltfreundlicher

Ein letzter Punkt, der die Kaufentscheidung beeinflußen könnte, ist die Umwelt. Apple legt viel Wert darauf zu betonen, wie viel umweltfreundlicher die neuen iPhones in der Herstellung und der Verpackung sind. So soll die Co2-Bilanz bei der Produktion der neuen iPhones um zehn Prozent gesunken sein, die in den Magneten des Magsafe-Systems verwendeten seltenen Erden stammen zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Auch bei der Verpackung setzt Apple auf Wiederverwertung. Einen Effekt hat das Umweltbewustsein allerdings auch beim Kunden: Wie schon beim Vorgänger liegen den iPhone-13-Modellen keine Netzteile mehr bei, beide Modelle bringen nur ein Kabel USB-C auf Apples Lightning-Stecker mit. Wer aber ein altes Netzteil hat, kann das problemlos nutzen.

Fazit: Besser in jeder (wichtigen) Hinsicht

Das iPhone 13 mag im Vergleich zum schicken Neudesign des Vorgängers weniger aufregend wirken, trotzdem ist es ein wirklich gelungenes Update. Mit dem neuen A15-Prozessor, der überarbeiteten Kamera und der verbesserten Akkuleistung bietet Apple sinnvolle Überarbeitungen, die das Gerät in jeder für die Nutzer:innen relevanten Hinsicht besser machen. Dabei ist auch zu verschmerzen, dass der spektakulär klingende Kinomodus im Alltag leider etwas hinter die Erwartungen zurückfällt.

In der Summe gelingt es Apple, mit sinnvollen Neuerungen einen attraktives Standard-Modell zu liefern. Wer mehr möchte – etwa bei der Kamera oder dem starken neuen Display – muss zum iPhone 13 Pro oder Pro Max greifen.

Muss man nun upgraden? Wer bereits ein iPhone 12 hat, sollte das nur erwägen, wenn man das Mehr an Akku oder den Kinomodus unbedingt haben will. Beim iPhone 11 und älter sieht das schon anders aus: Durch den größeren Basisspeicher ist das iPhone 13 kaum noch teurer als das iPhone 12 mit 128 GB Speicher. Und für den Aufpreis bekommt man viel geboten. Wer nicht ganz sicher ist, mit dem 64-GB-Modell des 12ers auszukommen, sollte daher darüber nachdenken, den Aufpreis zu zahlen.

Das iPhone 13 ist ab dem 24. September im Handel und kostet ab 899 Euro.

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

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