Forschungsstation Heiße Liebe am kältesten Ort der Welt: Paar findet in der Antarktis zueinander

US-Forschungsstation McMurdo in der Antarktis
US-Forschungsstation McMurdo in der Antarktis
© agefotostock / Imago Images
Nicole McGrath und Cole Heinz begegneten sich auf einer Forschungsstation in der Antarktis und verliebten sich schnell. Kann das im ewigen Eis funktionieren – und auch in der normalen Welt?

Die Antarktis mit ihrem ewigen Eis und den kalten Temperaturen ist kein menschenfreundlicher Ort. Im Gegensatz zu allen anderen Kontinenten auf der Erde gibt es dort keine Ureinwohner. Neben Pinguinen und Robben wird die Antarktis lediglich von einigen Wissenschaftler:innen bevölkert, die im Eis Forschungen betreiben. Nicht gerade der ideale Ort für Partnersuche, sollte man meinen.

Und doch haben sich Nicole McGrath und Cole Heinz genau dort kennengelernt – auf der Forschungsstation McMurdo. Das ist umso unwahrscheinlicher, weil die beiden US-Amerikaner:innen nicht einmal Forschende sind. Doch auch die Wissenschaftler:innen in der Antarktis müssen versorgt werden, deshalb arbeiten auf der Station auch Küchenpersonal und Mitarbeiter:innen, die Hausmeistertätigkeiten übernehmen. 2013 trafen McGrath und Heinz sich dort zum ersten Mal – mittlerweile sind sie verheiratet und haben eine zwei Jahre alte Tochter.

Liebe in der Antarktis: "Überall ist Eis"

McGrath war damals 25 Jahre alt und die Antarktis ein großes Abenteuer für sie. Nach ihrem College-Abschluss war sie unschlüssig, welchen beruflichen Weg sie einschlagen wollte. Als sie von dem Jobangebot in der Antarktis hörte, bewarb sie sich sofort. "Wer kann schon sagen, dass er in der Antarktis war?", sagte sie im Gespräch mit dem US-Fernsehsender CNN. Einige Jahre dauerte es, bis sie berücksichtigt wurde, dann ging die Reise an den kältesten Ort der Welt los.

"Überall ist Eis und die Kälte trifft dich wie ein Schlag ins Gesicht", erinnert sich die Frau, die ursprünglich aus dem warmen Florida stammt, an ihre ersten Eindrücke. Zu diesen Eindrücken zählte auch ihr heutiger Ehemann: Cole Heinz, damals 29 Jahre alt, absolvierte bereits seinen vierten Einsatz auf der Station und war mit der Aufgabe betraut, die Neuankömmlinge einzuarbeiten. An ihre erste Unterhaltung werden sie sich noch lange erinnern. "Ich bin in die Antarktis gekommen, um einen Mann zu finden", hatte McGrath gescherzt und damit auf die Tatsache angespielt, dass drei Viertel der Belegschaft auf der Station männlich sind.

Dates in der Antarktis – die Pinguine sind immer dabei

Beide verstanden sich auf Anhieb hervorragend, schon nach drei Tagen kam es zum "ersten offiziellen Date", wie das Paar es nennt. Sie unternahmen eine Wanderung zu einer Hütte, die Robert Falcon Scott während seiner berühmten Erkundung der Antarktis Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut hatte. Das Date lief gut – "und damit war das klar", fasst McGrath zusammen. Sie und ihren Mann verbindet vor allem der trockene Humor. "Wir machen die ganze Zeit Witze und bringen uns zum Lachen, das hat uns vom ersten Tag an verbunden", sagte die heute 33-Jährige CNN.

Auf der Station war es oft nicht einfach, Privatsphäre zu finden: McGrath vergleicht die Atmosphäre gern mit einem Studierendenwohnheim. Schlafsäle, gemeinsame Filmnächte, schlechtes Internet. Zeit zu zweit gestaltete sich schwierig – und was macht man eigentlich zusammen in einer so unwirtlichen Gegend? "Man muss etwas kreativ sein", gibt Heinz, gebürtiger Texaner, zu. Oft gingen sie einfach dick eingepackt wandern, schauten sich die Pinguine an oder hielten Ausschau nach Seehunden und Walen.

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Beziehung funktioniert auch ohne Eis

Trotzdem war lange auch eine gewisse Unsicherheit dabei, erzählt McGrath: "McMurdo fühlte sich manchmal wie eine Fantasiewelt an, wie eine Reality-Show." McGrath hatte nach ihrem Intermezzo in der Antarktis eine Reise nach Neuseeland geplant, Heinz eigentlich für einen weiteren Einsatz auf der Station zugesagt – die zumindest räumliche Trennung schien unausweichlich. Nach einigen Diskussionen entschieden sich beide dann dazu, gemeinsam nach Neuseeland zu reisen und das Land im Camper zu erkunden. 

Anschließend folgte doch noch eine Fernbeziehung: McGrath kehrte vorübergehend in die Antarktis zurück, ihr Freund konnte nicht mitkommen. Nach diesen fünf Monaten war sich Nicole McGrath sicher: "Wenn ich mit diesem Kerl in einem Van leben und eine Fernbeziehung führen kann, dann muss das etwas Langfristiges sein." Und das läuft bisher auch ganz gut: 2017 heirateten McGrath und Heinz, mittlerweile leben sie in Albany im US-Bundesstaat New York. Dort gehen sie recht gewöhnlichen Jobs nach: McGrath arbeitet in der Verkehrsbehörde, ihr Mann in einer Autowerkstatt.

Quellen: CNN / "Times Union"

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