muenster Unterwegs mit Rucksack und Semesterticket

Münsters Studenten auf Straße und Schiene

Münsters Studenten auf Straße und Schiene

So manch einer wird sich erschrocken haben, als er seinen Rückmeldebogen der Uni Münster für das Sommersemester aus dem Briefkasten zog. 163,50 Mark kostet der neue Semesterbeitrag. Dies ist im Vergleich zu anderen Unis immer noch nicht übermäßig viel, doch immerhin zehn Mark mehr als für das letzte Semester. Schuld daran ist das Semesterticket, das statt 72,25 nun 82,40 Mark kostet. Mit dem kleinen orange-blauen Zettel, der in den Studienausweis eingeklebt wird, kommt man allerdings auch weit: Ein Stadtbummel in Dortmund, Einkaufen in Osnabrück, der Weg zur Uni, für Münsteraner Studenten ist zumindest die Hinfahrt kein finanzielles Problem. Auch Kamen, in dessen Ikea man stets Münsteraner Bekannte trifft, Paderborn und Recklinghausen lassen sich umsonst entdecken.

Die meisten der Studierenden befürworten denn auch dieses Ticket. Bei der Urabstimmung 1999, ob es weitergeführt werden soll, haben sich 95 Prozent der Studenten, die es zu den Urnen geschafft haben, dafür entschieden. Kein Wunder, kostet doch schon eine einfache Fahrt mit dem Bus in Münsters Innenstadt, was jeder Student gerade beim hier häufigen Regenwetter hin und wieder tut, 3,10 Mark. Auch für die beteiligten Verkehrsbetriebe ist dies durchaus nicht von Nachteil, denn sie erhalten rund 50 000 Studenten als Kunden, die im Voraus bezahlen. Ob sie nun Bus und Bahn nutzen oder nicht.

Also ist Münster eine Insel der seligen Semesterticketbenutzer? Mitnichten. Dieses Ticket ist ein Vertrag zwischen der Studierendenvertretung und verschiedenen Verkehrsbetrieben wie der Deutschen Bahn und den Stadtwerken Münster, der jeweils für ein Jahr gilt. Und so fängt jedes Jahr das Gezerre von neuem an. Kurz gesagt: Das Studentenparlament will mehr Strecken und die Verkehrsbetriebe mehr Geld. So auch Ende des letzten Jahres: Für die zehn Mark mehr sind die Bahnstrecken nach Schwerte und Fröndenberg hinzugekommen, während die Buslinien in den Märkischen Kreis und den Hochsauerlandkreis weggefallen sind. Zum Skifahren ins Sauerland, wenn denn das Wetter danach ist, müssen die Studenten also jetzt Fahrtkosten zahlen.

Den meisten Münsteraner Studenten ist dies jedoch herzlich egal: Während das Studentenparlament heiße Diskussionen darüber geführt hat und teilweise immer noch führt, ob es unsozialer ist, die Sauerländer ihre Heimfahrt selbst bezahlen zu lassen oder der Gesamtheit der Studenten die Kosten für Strecken aufzubrummen, die sie sowieso nie nutzen, sind nur 33 Prozent der Studierenden zur Urabstimmung über das Semesterticket gegangen. (tt)

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