"Kevin – Allein zu Haus", "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder "Sissi" – alle diese Filme laufen zu Weihnachten im Fernsehen und werden mit einem positiven Gefühl oder einer Art winterlichen Gemütlichkeit verbunden. Auch auf den Merklisten der Streamingdienste befinden sich spätestens im Dezember immer mehr Weihnachtsfilme. Gerade in der Coronakrise, in der die Menschen aufgrund der Beschränkungen oder den Bedingungen im Homeoffice zunehmend gestresst sind, könnten Weihnachtsfilme ein zuverlässiges Gegenmittel sein, schreibt Psychologin Dr. Pamela Rutledge auf "Psychology Today". Der Grund: Weihnachtsfilme machen uns schlichtweg glücklich.
Weihnachtsfilme triggern bestimmte Glücksgefühle
Psychologen unterscheiden dabei zwischen eudämonistischem und hedonistischem Glück. Letzteres wird durch Vergnügen und Genuss empfunden und ist eher vergänglich. Beißt man beispielsweise in ein Stück Schokolade, so bringt das eine Art Glücksempfinden, das aber nach dem Verzehr schon bald verflogen ist. Eudämonistisches Glück ist dagegen weitaus nachhaltiger: Es kommt aus den Erfahrungen, die uns einen Sinn geben, wie die Geburt des eigenen Kindes. Beide Arten des Glücks sind dabei gleich wichtig und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Mit den Weihnachtsklassikern erzeugen wir laut Rutledge beide Formen von Glücksempfinden. Ein lustiges Szenario gepaart mit Romantik, einer idyllischen Kulisse, attraktiven Schauspielerin und einem Happy End lösen laut der Forscherin im Menschen positive Emotionen aus. Gleichzeitig können Filme auch sinnstiftend sein: Sie versprechen Liebe und die Hoffnung auf einen Sinn im Leben – auch wenn Weihnachtsfilme häufig als "kitschig" und "vorhersehbar" verschrien sind.
Am Ende herrsche die Gewissheit, dass die Welt wieder in Ordnung gebracht wird, nachdem die Protagonisten zahlreiche Hürden überwinden mussten und letztlich vollkommenes Glück durch romantische Liebe oder die Familienzusammenführung erfahren. Und darum ginge es schließlich an Weihnachten: um Nächstenliebe. "Die Vorhersehbarkeit bietet Trost; ganz gleich, wie absonderlich, unglaublich oder simpel die Handlung ist, sie zapft echte Emotionen an", schreibt Rutledge. Die Filme lösten dabei Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse aus, die den Feiertagen eine besondere Bedeutung verleihen.
Weihnachtsfilme sind familienfreundlich
Durch die unverfängliche Handlung die meisten Weihnachtsfilme dazu familienfreundlich und ein guter Kompromiss für Mitglieder aller Generationen. Auch wenn man aufgrund der Kontaktbeschränkungen aktuell nicht gemütlich beisammen sitzen könne, gäbe es für viele Streamingdienstanbieter Add-ons, mit denen man eine virtuelle Fernsehpartys veranstalten kann. "Nur weil wir nicht zusammen sein können, heißt das noch lange nicht, dass wir nichts zusammen machen können", lautet das Resümee der Psychologin.

Wer sich ein bisschen schäme, einen womöglich kitschigen Weihnachtsfilm zu schauen, der könne dies getrost sein lassen, schreibt Rutledge weiter. Familienmitglieder, die sich über die getroffene Wahl beschweren, denn könne man entgegen, dass es sich dabei um eine Art der "Kinotherapie" handele. "Weihnachtsfilme bündeln unsere Hochs und Tiefs. […] Lachen kann die Neurotransmitter im Gehirn ähnlich wie Antidepressiva beeinflussen und Angst minimieren, wie zum Beispiel vor einer COVID-Erkrankung. Dabei kann Lachen auch Stresshormone senken, die für unser Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Immunsystem schädlich sind." Dadurch würde die Anfälligkeit für Krankheiten abnehmen.