Anzeige
Anzeige

Fisch, Fleisch oder doch Gemüse? Das ist Spaniens teuerste Delikatesse – aber was ist das?

Angulas
Gut 1000 Euro zahlt man für ein Kilo der spanischen Delikatesse. Angulas, wie sie auf Spanisch heißen, gesellen sich damit zu Kaviar, Austern und Trüffel. Aber wobei handelt es sich dabei eigentlich?
 
Lebendig sind die Angulas, auf Deutsch Glasaale, durchsichtig, schleimig und glitschig wie kleine Schlangen. Gekocht werden sie weiß und sehen eher aus wie dünn geschnittene Tintenfischringe. Appetitlich sehen sie dennoch nicht aus. Trotzdem verlangen Händler für die Babyaale horrende Preise. 
 
Zu Weihnachten und speziellen Festen werden Angulas im Baskenland gern serviert. Das dürfte den Preis erklären. Sie verkörpern Tradition und Kultur.
 
Bis in die 60er Jahre wurden Angulas als Arme-Leute-Essen verspeist, später wurden sie nach China exportiert, in den 70er Jahren haben dann spanische Sterne-Restaurants die vermeintliche Delikatesse entdeckt.
 
Es geht um Exklusivität, um Dinge, die sich andere nicht leisten können.
 
Am liebsten werden Angulas in Öl, Knoblauch und scharfer Chili serviert. Und das gern für 80 Euro als Vorspeise. Zu teuer? Man kann die Angulas einfach mit Spaghetti ersetzen, das schmeckt sogar noch besser.

Die spanische Küche kennt man vor allem wegen Tapas, Paella und Aioli-Sauce. Diese Delikatesse ist unserem Gaumen aber unbekannt. Sie zählt zur teuersten Spaniens - aber warum bloß?

Gut 1000 Euro zahlt man für ein Kilo der spanischen Delikatesse. Angulas, wie sie auf Spanisch heißen, gesellen sich damit zu Kaviar, Austern und Trüffel. Aber wobei handelt es sich dabei eigentlich?

Lebendig sind die Angulas, auf Deutsch Glasaale, durchsichtig, schleimig und glitschig wie kleine Schlangen. Gekocht werden sie weiß und sehen eher aus wie dünn geschnittene Tintenfischringe. Appetitlich sehen sie dennoch nicht aus.

Wie es aber bei Delikatessen oft ist, schmecken sie meist besser als sie aussehen. Mit Angulas aber verhält es sich anders, sie schmecken weder gut noch schlecht. Trotzdem verlangen Händler für die Babyaale horrende Preise. Was seltsam ist, früher wurden die Wurm-ähnlichen Meerestiere an Hühner und Schweine verfüttert.

Die Hauptsaison für Angulas ist im November, am besten fängt man sie in einer dunklen, verregneten Nacht. Das Spezielle an den Meerestieren ist nicht unbedingt der Geschmack, sondern die Textur, sagen Liebhaber. Spanier, vor allem im Baskenland, schwören auf die Delikatesse. Zu Weihnachten und speziellen Festen werden Angulas im Baskenland gern serviert. Das dürfte den Preis erklären. Sie verkörpern Tradition und Kultur.

"Ein Kopfsalat hat mehr Aroma" 

Der BBC-Autor Mike Randolph kann sich die Beliebtheit der Aale dennoch nicht erklären: Er habe sie bereits probiert und könne sich nicht daran erinnern, dass sie besonders lecker waren. Zudem hat er mit einigen Gastronomen gesprochen, die betonen, dass sie für Angulas niemals einen so hohen Preis zahlen würden. Ein Küchenchef sagt der BBC: "Sie haben keinen Geschmack, keine Farbe, nichts, nicht einmal einen Geruch. Ein Kopfsalat hat mehr Aroma. Aber ich hatte hier [in meinem Restaurant] zwei Männer, die ein halbes Kilo davon bestellten. Fünfhundert Euro für eine Bestellung." 

Gern als Tapas für horrende Preise serviert: Angulas auf Brot
Gern als Tapas für horrende Preise serviert: Angulas auf Brot
© Getty Images

Auch Gastronomen haben einen Einfluss auf den Preis der Babyaale. Bis in die 60er Jahre wurden Angulas als Arme-Leute-Essen verspeist, später wurden sie nach China exportiert, in den 70er Jahren haben dann spanische Sterne-Restaurants die vermeintliche Delikatesse entdeckt. So explodierten die Preise.

Es geht um Exklusivität, um Dinge, die sich andere nicht leisten können. Nur so ist der hohe Preis für Angulas zu erklären. Am liebsten werden sie in Öl, Knoblauch und scharfer Chili serviert. Und das gern für 80 Euro als Vorspeise. Zu teuer? Man kann die Angulas einfach mit Spaghetti ersetzen, das schmeckt sogar noch besser.

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel