Fleisch, Fleisch, Fleisch. Geht's ans Grillen, gibt es nichts, was die Deutschen lieber auf den Rost werfen. Obwohl der Fleischkonsum seit einigen Jahren abnimmt, dürfen Steak, Schaschlik und Burger-Patties für viele nicht fehlen. Besonders beliebt: das marinierte Schweinenackensteak – gern preisgünstig aus dem Supermarkt oder Discounter. Aber kauft, wer dort kauft, auch Qualität? Und wie steht es ums Tierwohl bei diesen Produkten? Stiftung Warentest hat zwölf Schweinenackensteak-Varianten getestet und zeigt auch auf, dass lecker nicht gleich hochwertig bedeutet.
Das Schweinenackensteak ist ein absoluter Klassiker in der Kühltheke – abgepackt und fett in Marinade getränkt. Für die einen ist das nach wie vor der heilige Gral unter dem Grillgut, andere rümpfen die Nase, kritisieren, dass die würzige Marinade über minderwertiges Fleisch hinwegtäuschen soll. Auf den ersten Blick können sich die Testergebnisse sehen lassen. In Sachen Geschmack und Geruch schneidet keines der Produkte schlechter als "gut" ab, drei sind sogar "sehr gut". Leider sagt das nichts über die Keimbelastung aus.
Leckeres Grillfleisch mit Keimen
Ausgerechnet bei den geschmacklich sehr guten Bio-Schweinenackensteaks von Aldi Nord Gut Bio fanden die Tester Listerien. Die Keime können grippeähnliche Symptome wie Fieber, aber auch Erbrechen und Durchfall auslösen. Im konventionell hergestellten Fleisch der Variante "Barbecue" von Netto wurden, ebenfalls in einer von vier Packungen, Salmonellen gefunden. Salmonellen können Symptome wie plötzlichen Durchfall und Erbrechen auslösen. Wird das Fleisch ordnungsgemäß erhitzt, sterben die Keime und stellen keine Gesundheitsgefährdung mehr da. Dennoch ist im Umgang damit Vorsicht geboten. Die beiden Produkte landen mit dem Gesamturteil "befriedigend" am Ende des Vergleichs.
Tatsächlich stammt das meiste Fleisch im Test aus konventioneller Produktion und der Haltungsform Stufe 2. Bei der Kennzeichnung gilt, je größer die Zahl, desto mehr Tierwohl. Neun der getesteten Produkte erfüllen also "nur wenig mehr als die Mindestanforderungen", so Warentest. Nur drei Schweinenackensteak-Produkte tragen das Bio-Siegel und stammen aus Haltungsform Stufe 4. Das ist sozusagen die Premium-Variante, die unter anderm vorschreibt, dass die Tiere nur gentechnikfreies Futter bekommen und die Schweine dauerhaft Auslauf haben müssen. Das spiegelt sich auch im Preis wider. Die günstigste Packung mit konventionell produzierten Schweinenackensteaks im Vergleich kostet acht Euro, für das günstigste Bio-Produkt müssen rund vier Euro mehr hingeblättert werden. Auch die Fleischmenge in den Packungen unterscheidet sich. So sind in den konventionellen Produkten meist vier Steaks, in denen mit Bio-Siegel zwei.
Fleischkauf ist auch eine Haltungsfrage
Welches Fleisch im Einkaufskorb landet, ist also im wahrsten Sinne des Wortes auch eine Frage der Haltung. Denn unter den drei von Warentest am besten bewerteten Schweinenackensteaks (Note 2,1) stammen zwei aus konventioneller Produktion. Sowohl die Steaks von Kaufland "Purland Let's BBQ Mexico Style" als auch die von Norma "Gut Bartenhof" liegen im Vergleich gleichauf mit den Bio-Schweinenackensteaks von Rewe Bio. Wem das Tierwohl nicht so wichtig ist, greift zu den günstigen von Kaufland und Norma, je acht Euro. Das umwelt- und tierfreundlichere Produkt von Rewe kostet satte 22,90 Euro – für zwei Steaks. Das ist das teuerste Produkt im Test, dafür schmecken die Steaks aber laut Testern auch "als einzige saftig uns sehr zart".
Wer Grillfleisch kauft, sollte wissen, dass es sich dabei meist um Fleisch handelt, das bereits einmal eingefroren war. Das ist auch bei drei Viertel der Steaks im Test laut Etikett der Fall. Einerseits schützt das Einfrieren vor Keimwachstum, andererseits kann es sich auf die Qualität des Fleisches auswirken.
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