In der 70er Jahre Serie "Ein Herz und eine Seele" ist die Verwechslung von Kurt Georg Kiesinger (deutscher Bundeskanzler von 1966 bis 1969) mit Henry Kissinger (amerikanischer Außenminister von 1973 bis 1977) einer der meistbekannten Gags. Für so manchen ist es auch heute noch schwer, sich zu merken, wie bestimmte Politiker oder Prominente heißen, oder was diese genau machen. So erging es auch einer 20-jährigen Britin: Gemma Worral beklagte sich bei Twitter darüber, dass der britische Präsident trotz der Krise in der Ukraine weiter mit Russland in Kontakt stehe. Auf den ersten Blick kein ungewöhnlicher Tweet, doch spätestens der Name von Großbritanniens vermeintlichem Staatschef macht stutzig: "Barraco Barner".
Angeblich ein Tippfehler
Natürlich meinte Worral mit ihrem Tweet Barack Obama. Der "Daily Mail" erklärt die junge Frau, die Autokorrekturfunktion ihres Handys habe den Namen geändert, ohne dass sie es bemerkt hätte. "Ich weiß, wie man das schreibt, aber der Name ist nicht einfach und ich bin sicher, viele Leute machen das falsch", sagt Worral.
Selbst wenn man die Geschichte mit der automatischen Korrektur durch das Smartphone glaubt, erklärt das noch nicht die übrigen Fehler in dem Tweet. Zum einen ist Barack Obama Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, zum anderen hat das Vereinigte Königreich keinen Präsidenten, sondern einen Premierminister - und der heißt David Cameron. Das will Worral alles gewusst haben: "Ich bin nicht so dumm wie jetzt alle denken", sagt sie. In der Schule habe sie nur gute Noten gehabt, - Politik sei allerdings nicht ihre Stärke, gibt sie zu.
Ein Hit im Netz
Im Netz verbreitet sich der Fehler wie ein Lauffeuer: Innerhalb der ersten zwölf Stunden wird Worrals Tweet rund 7000-mal retweetet. Mehr als 1000 neue Follower gewinnt die Britin in kürzester Zeit. Medien auf der ganzen Welt greifen die Geschichte auf, Worral erhält Interviewanfragen von Fernsehsendern und Radiostationen. Der Hashtag #barracobarner ist bald auf Platz eins der Twitter-Trends für Großbritannien. Auch einen eigenen Twitter-Account mit rund 1800 Followern hat der angebliche Präsident "der Vereinigten Staaten von Großbritannien" inzwischen.
Doch nicht alle Reaktionen auf Worrals Tweet sind positiv. Einige Twitternutzer beschimpfen die junge Frau, sogar eine Morddrohung hat sie erhalten. "Ich bin immer noch schockiert, welchen Wirbel dieser Tweet ausgelöst hat", sagt Worral. Die Polizei hat sie aber bisher noch nicht eingeschaltet. "Im Moment überspringe ich die negativen Kommentare und lese nur die positiven", sagt sie. Sollte es ihr irgendwann zu viel werden, will sie aber darüber nachdenken, ihren Twitter-Account zu deaktivieren.
In prominenter Gesellschaft
Mit ihrem Fehler steht Worral jedoch nicht alleine da. Immer wieder kommt es zu Verwechslungen von Prominenten oder Politikern. Auch etablierte Medien sind davor nicht sicher. In Erinnerung geblieben ist sicher der Patzer der türkischen Tageszeitung "Hürriyet": Die Redakteure verwechselten damals den neuen Entwicklungshilfeminister Gerd Müller mit der gleichnamigen Fußballlegende.
Verwechslungen, bei denen zahlreiche Nutzer die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, verbreiten sich auf Twitter rasend schnell. So zum Beispiel nach dem Tod von Nelson Mandela. Auf Twitter waren damals viele Beileidsbekundungen aufgetaucht, die ein Foto von US-Schauspieler Morgan Freeman zeigten.
Über jeden Tweet genau nachdenken
Mit drei gravierenden Fehlern in 140 Zeichen ist Gemma Worral aber wohl ein ganz besonderer Fall. Immerhin will die Angestellte eines Beautysalons aus ihrem Fehler gelernt haben. In Zukunft wolle sie über jeden Tweet genau nachdenken, bevor sie sich im Internet äußert. Und noch einen Vorsatz hat Worral gefasst: "Ich will jetzt mehr lernen und mehr Nachrichten schauen", sagt sie. So gerüstet ist sie dann sicher auch vor weiteren bösen Fehlern der Autokorrektur ihres Handys geschützt.