Erwerbstätig aber atypisch Deutschland hat drittniedrigste Jugendarbeitslosigkeit in der EU

Deutschland hat von allen 27 EU-Staaten die drittniedrigste Jugendarbeitslosigkeit. Nur in den Niederlanden und in Österreich liegt die Erwerbslosigkeit noch niedriger.

Deutschland hat die drittniedrigste Jugendarbeitslosigkeit aller 27 EU-Staaten. Im Juni waren 9,1 Prozent oder 430.000 Menschen zwischen 15 und 24 Jahren ohne Job, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Nur in den Niederlanden (7,1 Prozent) und Österreich (8,2 Prozent) lag die Erwerbslosigkeit niedriger, der EU-Schnitt betrug 20,5 Prozent. Schlusslicht ist mit Abstand Spanien. Dort ist mit 45,7 Prozent fast jeder zweite junge Mensch ohne Arbeit. In Griechenland lag die Quote im März bei 38,5 Prozent. Nach einem Anstieg im Rezessionsjahr 2009 liegen die Zahlen in Deutschland anders als in fast allen übrigen EU-Staaten sogar unter dem Niveau aus Zeiten vor der Wirtschaftskrise.

Im April 2008 hatte in Deutschland die Erwerbslosenquote junger Menschen noch 10,7 Prozent betragen und belegte damit Rang acht im Vergleich der EU-Staaten. "Allerdings war im Juni 2011 die deutsche Jugenderwerbslosenquote immer noch höher als die allgemeine Erwerbslosenquote bezogen auf Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren", betonten die Statistiker. Diese lag bereinigt bei 6,1 Prozent.

In allen EU-Staaten zusammen waren im Juni 2011 über fünf Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren erwerbslos. In Großbritannien, wo es zuletzt schwere Krawalle von überwiegend jungen Menschen gab, liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 19,6 Prozent. Dies sind noch rund sechs Prozentpunkte mehr als vor der Wirtschaftskrise. In Spanien, Griechenland, Lettland und Litauen hat sich die Quote ebenfalls seit Ende der globalen Rezession kaum erholt und liegt noch jeweils rund 20 Prozentpunkte über dem Niveau aus Zeiten vor der Krise.

In Deutschland hatte es im Juli 2009 mit 11,5 Prozent einen Höchststand gegeben. Wegen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen und des Systems der dualen Berufsausbildung fiel der Anstieg eher gering aus. Trotz der im europäischen Vergleich günstigen Arbeitsmarktlage seien junge Menschen in Deutschland aber nicht nur häufiger mit Erwerbslosigkeit konfrontiert als die Gesamtbevölkerung, erklärten die Statistiker. Sie haben auch deutlich öfter eine sogenannte atypische Beschäftigung wie einen befristeten Job.

Reuters
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