Krise beim BSW Brandenburg BSW-Streit spitzt sich zu - SPD besorgt um Koalition

Der Streit in der BSW-Fraktion im Brandenburger Landtag spitzt sich weiter zu. (Archivbild) Foto: Soeren Stache/dpa
Der Streit in der BSW-Fraktion im Brandenburger Landtag spitzt sich weiter zu. (Archivbild) Foto
© Soeren Stache/dpa
Von wegen Weihnachtsruhe - der Zoff beim BSW im Brandenburger Landtag verschärft sich. Die SPD macht sich Sorgen um die Koalitionsarbeit des bundesweit einmaligen Regierungsbündnisses.

Angesichts der tiefen Krise beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Brandenburger Landtag warnt der Regierungspartner SPD vor gefährlichen Folgen für die Koalitionsarbeit. Es soll zügig der Koalitionsausschuss einberufen werden, in dem die Spitzen von Sozialdemokraten und BSW über die Streitigkeiten beraten. 

SPD-Generalsekretär Kurt Fischer reagierte besorgt auf eine Erklärung von acht der 14 BSW-Abgeordneten im Landtag. In der Mitteilung schrieb die Mehrheit der BSW-Fraktion am Freitag, dass sie die beiden Abgeordneten Jouleen Gruhn und André von Ossowski loswerden wolle. Sie sollen ihr Landtagsmandat zurückgeben oder die Fraktion verlassen, wie es hieß. Die beiden Parlamentarier waren im November aus der Partei ausgetreten, wollen aber in der BSW-Landtagsfraktion bleiben. Seitdem tobt der interne Konflikt. 

SPD: Zuspitzung des Konflikts "sehr besorgniserregend"

"Die daraus zu lesende weitere massive Zuspitzung des internen Konflikts ist sehr besorgniserregend. Es ist leider genau die falsche Richtung, um wieder für Ruhe und Stabilität zu sorgen und damit brandgefährlich für unsere erfolgreiche Koalitionsarbeit auf der Sachebene", erklärte SPD-Generalsekretär Fischer. "Den dringenden Wunsch nach der Einberufung eines Koalitionsausschusses nehmen wir als SPD ernst und werden einen entsprechenden Termin zügig miteinander beraten."

Der Koalitionsausschuss besteht aus zehn Personen. Dazu gehören Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Vize-Ministerpräsident Robert Crumbach (BSW) sowie die Spitzen der beiden Koalitionsparteien und der Fraktionen. 

"Wir möchten mit ihnen nicht mehr zusammenarbeiten"

Acht BSW-Abgeordnete, darunter der Fraktionsvorsitzende Niels-Olaf Lüders, teilten am Freitag mit: "Ohne eine Trennung der Fraktion von Jouleen Gruhn und André von Ossowski ist die Funktionsfähigkeit der BSW-Fraktion gestört." Sollten sie ihre Mandate nicht niederlegen, "fordern wir sie auf, die Fraktion zu verlassen". "Wir möchten mit ihnen nicht mehr zusammenarbeiten." Das BSW dringt auf die Einberufung des Koalitionsausschusses Anfang des Jahres.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Minister: Über Weihnachten sollen alle zu sich kommen

Vize-Ministerpräsident und Finanzminister Crumbach vom BSW teilte der dpa am Vormittag mit: "Der Streit muss endlich aufhören." Alle müssten zur Sacharbeit zurückkehren. "Jede und jeder ist aufgefordert, über Weihnachten zu sich zu kommen. Aufgefordert, sich der Aufgabe, für die wir gewählt wurden, zu widmen. Und diese Aufgabe ist, das Land Brandenburg noch besser zu machen. Das Interesse des Landes steht vor Partei- und Einzelinteressen."

Der Abgeordnete von Ossowski teilte auf Anfrage mit, die Erklärung der Fraktionskollegen zeuge von "politischer Hilflosigkeit". Eine weitere Stellungnahme gab er nicht ab. Es sei nach dem Ende der letzten Landtagssitzung des Jahres Weihnachtsruhe vereinbart worden, so von Ossowski. 

Er und die Abgeordnete Gruhn waren im November gemeinsam mit Melanie Matzies und Reinhard Simon aus dem BSW ausgetreten. Als Gründe gaben sie "autoritäre Tendenzen" und eine zunehmende Dominanz radikalisierter Positionen im BSW an. Der Austritt brachte die bundesweit einzige SPD/BSW-Koalition ins Schlingern. Matzies und Simon traten nach Gesprächen wieder in die Partei ein, die beiden anderen nicht.

dpa