Der Ausbau einer Engstelle des vielbefahrenen Nord-Ostsee-Kanals (NOK) kommt voran. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU) und Anke Leue, Präsidentin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, haben den ersten Abschnitt der Oststrecke zwischen Großkönigsförde und Schinkel (Kreis Rendsburg-Eckernförde) offiziell freigegeben. "Der Ausbau der Oststrecke ist dringend nötig", sagte Schnieder. Günther sprach von einem "wichtigen Meilenstein für die maritime Wirtschaft".
Auf der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel müssen große Schiffe bislang bei entgegenkommendem Verkehr in sogenannte Kanalweichen fahren. Im ersten von drei Abschnitten wurden die Kanalsohle auf 70 Meter verbreitert und eine Kurve bei Groß Nordsee optimiert. Günther appellierte an den Bund, an den Ausbauzielen der Strecke bis nach Kiel-Holtenau festzuhalten und ausreichend Mittel bereitzustellen.
"Der Bund gibt allein für Ersatz- und Neubaumaßnahmen am NOK jedes Jahr mehr als 200 Millionen Euro aus", sagte Schnieder. "Das ist gut angelegtes Geld." Die Kosten für den Bau des ersten, vier Kilometer langen Abschnitts bezifferte er mit 220 Millionen Euro. Die Vorbereitungen für den nächsten Abschnitt liefen.
Günther betonte, "jeder investierte Euro in seine Infrastruktur ist eine Investition in Wettbewerbsfähigkeit, Klimaschutz und in die maritime Zukunft unseres Landes – und auch in unsere Sicherheit und Resilienz, denn auch die Marine nutzt den Kanal für Bewegungen zwischen Nord- und Ostsee". Als meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt verkürze er Wege, spare Zeit und Treibstoff. Zahlreiche Unternehmen, Werften, Zulieferbetriebe und Dienstleister profitierten von ihm.
Großprojekte
Der Vorsitzende der Initiative Kiel-Canal, Jens-Broder Knudsen, mahnte weitere Investitionen in den Nord-Ostsee-Kanal an. Denn die Nutzung der Wasserstraße sei für die Reeder nur eine Option, aber kein Muss. In den kommenden Jahren drohten sonst weitere Rückgänge bei den Passagen.
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Der NOK erspart Schiffen den Umweg über das dänische Skagen. Seit mehr als 15 Jahren wird an der künstlichen Wasserstraße von Kiel bis nach Brunsbüttel kräftig investiert. Nach früheren Angaben des Leiters des Wasserstraßen-Neubauamts Nord-Ostsee-Kanal, Joachim Abratis, sind bereits rund zwei Milliarden Euro verbaut worden. "Weitere zwei Milliarden werden schätzungsweise folgen." Ein großer Teil fließt in den Neubau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel (1,2 Milliarden Euro), die Ende 2026 in Betrieb gehen soll.
2024 waren auf der wichtigen Wasserstraße 24.866 Schiffe (minus 6,73 Prozent im Vergleich zu 2023) unterwegs. Die Ladungsmenge ging um 2,1 Prozent auf knapp 75,6 Millionen Tonnen zurück. Dafür werden die Schiffe immer größer. Die sogenannte Bruttoraumzahl, die rechnerische Gesamtgröße eines Schiffes, stieg von 5.476 auf 5.688.