Schutz von Jugendlichen Landtag plant Expertenanhörung zur Nutzung sozialer Medien

Soziale Medien dienten oft als Quelle für politische Informationen, erklärte Aminata Touré. (Archivbild) Foto: Marcus Brandt/dpa
Soziale Medien dienten oft als Quelle für politische Informationen, erklärte Aminata Touré. (Archivbild) Foto
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Für viele Kinder und Jugendliche dienen soziale Medien als Plattform für Austausch und Information. Doch es gibt auch Risiken. Der Landtag in Schleswig-Holstein will sich daher beraten lassen.

Soziale Netzwerke ermöglichen nicht nur Kommunikation und Bildung, sondern bergen auch Risiken wie Cybermobbing und Gewaltinhalte. Das betonen die schwarz-grünen Regierungsfraktionen in einem Antrag, der auf eine Expertenanhörung abzielt, um Kinder und Jugendliche besser vor den negativen Folgen sozialer Medien zu schützen. 

"Rund 70 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren nutzen soziale Medien mehr als zwei Stunden täglich", sagte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) im Landtag in Kiel. Für viele seien diese Plattformen ein Ort, um sich auszutauschen, Position zu beziehen und die eigene Freizeit zu gestalten.

Doch soziale Medien dienten oft auch als Quelle für politische Informationen, erklärte Touré. Dabei werde nicht immer die Wahrheit vermittelt, wie rechtsextreme Accounts mit Millionen Reichweite zeigten. "Das kann uns nicht egal sein in einer liberalen und wehrhaften Demokratie", betonte sie. Die Herausforderung bestehe darin, den Schutz von Kindern und Jugendlichen mit ihrem Recht auf Information und freiem Ausdruck im Internet in Einklang zu bringen. 

Vorschläge zum Schutz der Jugendlichen

Als Reaktion soll daher im Innen- und Rechtsausschuss, Sozialausschuss sowie im Bildungsausschuss eine Anhörung mit Expertinnen und Experten durchgeführt werden. Dabei sollen Vorschläge erörtert werden, in welcher Form Jugendliche besser geschützt werden können. Dem stimmten die Landtagsfraktionen einstimmig zu. Ein Alternativantrag der SPD wurde in die Ausschüsse überwiesen. 

Die Sozialdemokraten sprachen sich unter anderem darin dafür aus, eine bestehende Altersgrenze von 13 Jahren für die Nutzung sozialer Medien durchzusetzen. Ebenfalls solle eine verpflichtende elterliche Zustimmung für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren zur Nutzung sozialer Medien eingeführt werden. 

Stender: Jugendliche stärker einbinden

"Wir sind überzeugt, ein pauschales Verbot greift zu kurz", sagte der SPD-Abgeordnete Kianusch Stender. Stattdessen müssten Plattformen in die Pflicht genommen werden und der Staat eine klare Kontrolle sicherstellen. Mehrere Umfragen zeigten, dass sich Kinder und Jugendliche selbst weniger Handyzeit wünschten. 

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Darauf müsse reagiert werden, mit einem Verhindern manipulativer Funktionen, einer stärkeren Medienbildung und der Einbindung von Kindern und Jugendlichen. "Lassen sie uns also diese Anhörung nutzen, die politischen Argumente, die wissenschaftliche Expertise, Stimmen aus der Praxis und die Perspektive der Kinder und Jugendlichen zusammenzuführen", forderte der Sozialdemokrat.

dpa