Der Bund hat die Mittel für den Neubau der Peenebrücke in Wolgast freigegeben. Das teilte das Schweriner Wirtschaftsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Entsprechend sei heute der Auftrag für den 421 Millionen Euro teuren Neubau vergeben worden. Die Brücke nach Usedom ist das Herzstück der bereits im Bau befindlichen Ortsumgehung, die insgesamt rund 500 Millionen Euro kostet.
"Jetzt geht’s los. Bei diesem zentralen Infrastrukturprogramm für unser Land ist ein echter Meilenstein geschafft", sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos). Die Brücke habe eine enorme Bedeutung für die Insel Usedom und die ganze Region. Wirtschaft und Tourismus würden gestärkt und Bürger von Staus entlastet. Das Vergabeverfahren für den Brückenneubau habe eine Bietergemeinschaft um das Schweizer Unternehmen Implenia Civil Engineering GmbH für sich entschieden.
Zeitplan wird abgestimmt
Aufgrund von Kostensteigerungen gab es zuletzt Befürchtungen, der Bund würde an seiner Zusage nicht festhalten. Diese Sorgen wurden aber bei kürzlich erfolgten Besuchen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) in MV zerstreut.
Nach der Entscheidung sollen nun die Fachleute des beauftragten Unternehmens, dessen Partner und die Straßenbau- und Verkehrsverwaltung des Landes MV im nächsten Schritt den Bauzeitenplan für die Brücke abstimmen. Dabei würden die konkreten Arbeitsschritte und Bauzeiten für das komplexe Brückenbauwerk festgelegt, hieß es aus dem Ministerium.
Mehr Kosten: Von 120 auf 500 Millionen Euro
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Die Kosten für das Projekt waren in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2021 war noch von knapp 140 Millionen Euro die Rede. Als möglicher Zeitpunkt der Fertigstellung der Umgehung war 2026 genannt worden. Zuletzt wurde eine Fertigstellung für 2028 erwartet. Die 6,8 Kilometer lange Ortsumgehung soll die Bevölkerung in Wolgast von dem, insbesondere in den Sommermonaten, starken Durchgangsverkehr auf und von der Urlaubsinsel Usedom entlasten.
Der Verkehr soll dazu auf der Bundesstraße 111 südöstlich um die Stadt Wolgast herumgeführt werden. Die B111 ist von Norden und von der A20 die einzige Zufahrt zur zweitgrößten Insel Deutschlands. Von Süden können Fahrer über die B110 sowie die B109, Anklam und die Zecheriner Brücke rollen. Die bestehende 256 Meter lange Klappbrücke in Wolgast stammt den Angaben zufolge aus dem Jahr 1996.
Neue Brücke: 42 Meter hoch und 1,4 Kilometer lang
Die neue, größere Hängebrücke - eine sogenannte Zügelgurtbrücke - über die Peene soll ohne Öffnungsmechanismus auskommen. Sie ist das Hauptbauwerk der Ortsumgehung mit einer Gesamtlänge von 1,4 Kilometern, einer lichten Höhe über dem Peenestrom von 42 Metern sowie 70 Meter hohen Pylonen. Durch die große Höhe benötigen Schiffe künftig keine Brückenöffnungen mehr, wodurch sich Staus sowohl auf dem Festland als auch auf der Insel deutlich reduzieren sollen. Laut dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr MV wird es die größte Brücke ihrer Art in Europa sein.