Zeitmangel, wachsende Arbeitsbelastung, baulich-räumliche Probleme, zu wenig Lehrkräfte: Viele Defizite im Schulalltag seien bekannt, bei der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen hapere es aber weiter, kritisiert der Verband Bildung und Erziehung. Bildung sei eine Dauerbaustelle.
In einer vom VBE beauftragten repräsentativen Forsa-Umfrage sagten 58 Prozent der Schulleiterinnen und Schulleiter in Nordrhein-Westfalen, nach wie vor sei der Lehrkräftemangel das größte Problem. Ein Drittel sieht die Lage rund um Räumlichkeiten und Gebäude als besonders gravierend an. Und oft wurden auch Herausforderungen im Zusammenhang mit Inklusion und Integration als problematisch genannt.
Fast alle Befragten gaben zudem an, mit ständig wachsenden Aufgaben konfrontiert zu sein sowie mit der Anspruchshaltung, "dass die Schule alle aufkommenden gesellschaftlichen Probleme lösen soll".
An Schulen sind viele Quer- oder Seiteneinsteiger tätig
Die Umfrage habe in NRW einen auffallend hohen Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern zutage gefördert, berichtete die Bildungsgewerkschaft zudem. Bundesweit gaben 67 Prozent der Leitungen an, dass an ihren Schulen Menschen beschäftigt sind, die ohne Lehramtsqualifikation ins Team gekommen sind. In Nordrhein-Westfalen sagten das hingegen 81 Prozent der Befragten.
Für diese Beschäftigten brauche es Fort- und Weiterbildungen - und dafür müsse den Schulen ausreichend Zeit eingeräumt werden, verlangte VBE-Landeschef Stefan Behlau in Düsseldorf. "Nur dann kann eine gute Einarbeitung gelingen."
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Viele Schulleitungen beklagten allerdings einen generellen Zeitmangel. "Bildung ist Beziehung, Begegnung, Begleitung", stellte Behlau klar. Das erfordere genug Zeit und Personal. Schulleiterinnen und Schulleiter müssten auch administrative und organisatorische Aufgaben bewältigen. Gut drei Viertel der in NRW befragten 263 Schulleitungen monierten aber, dass ihre Leitungszeit "eher nicht" oder "gar nicht ausreichend" sei.
Angestrebte Entlastungsmaßnahmen, die das NRW-Schulministerium prüfe - darunter weniger bürokratische Aufgaben und spezifische Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI) -, seien "richtig gedacht, aber nicht ausreichend", hieß es laut Verbandsmitteilung.