Zweieinhalb Jahre nach dem Mordanschlag auf Einsatzkräfte in einem Hochhaus in Ratingen bei Düsseldorf werden neun Betroffene mit der Rettungsmedaille des Landes NRW ausgezeichnet.
Fünf Feuerwehrleute, zwei Polizisten, einen Notarzt und eine Rettungssanitäterin werden von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am 7. November in Gelsenkirchen für die Rettungstaten in Ratingen ausgezeichnet, wie die Staatskanzlei mitteilte. Die Einsatzkräfte retteten sich gegenseitig, als sie im Rahmen eines Einsatzes bei einer Türöffnung von einem Mann mit einer brennenden Flüssigkeit angegriffen wurden, erklärte die Staatskanzlei weiter. Nicht alle Betroffenen konnten inzwischen im Dienst zurückkehren.
Mann lauerte hinter Barrikade aus Wasserkästen
Am 11. Mai 2023 waren Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zur Wohnung eines Mannes im zehnten Stock eines Hochhauses gekommen, um einer hilflosen Person zu helfen, die in der Wohnung vermutet wurde.
In der Wohnung lauerte ein Mann hinter einer Barrikade aus Wasserkästen, schüttete Benzin auf die Einsatzkräfte und zündete ein Gas-Luft-Gemisch. Es kam zur Explosion.
Ein Feuerball traf die Einsatzkräfte und setzte ihre Kleidung in Brand. Mehrere Rettungskräfte rannten brennend zehn Stockwerke durch das Treppenhaus des Gebäudes nach unten, um sich in Sicherheit zu bringen.
Acht Verletzte mit bleibenden Schäden
Acht Rettungshubschrauber waren im Anflug, und 650 Kräfte waren im Großeinsatz. Die Verletzten wurden in Spezialkliniken gebracht. Nach früheren Behördenangaben werden acht der neun Verletzten absehbar bleibende Schäden behalten.
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Eine 25 Jahre alte Polizistin erlitt damals die schwersten Verbrennungen. Sie lag zwei Monate im Koma und war lange Zeit im Krankenhaus. Auch sie gehört nach Auskunft der Polizei zu den Personen, die jetzt ausgezeichnet werden. Sie und ihr Kollege würden mittlerweile wieder ihren Dienst versehen. Bei der Feuerwehr Ratingen hieß es, nicht alle Betroffenen seien zurück im Dienst.
Täter zu lebenslanger Haft verurteilt
Das Landgericht Düsseldorf verurteilte den Mann im Dezember 2023 wegen versuchten Mordes in fünf Fällen zu lebenslanger Haft. Die Richter stellten die besondere Schwere seiner Schuld fest. Als Motiv nannte das Gericht Hass auf den Staat.
Die Höchststrafe für den Mordanschlag ist seit rund einem Jahr rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof verwarf die Revision der Verteidigung und bestätigte auch die besondere Schwere der Schuld.
BGH-Beschluss