Das Belohnungssystem in unserem Gehirn ist doch eigentlich eine gute Sache. Es motiviert uns, uns anzustrengen. Tatsächlich schadet es heute vielen Menschen aber oft extrem. Passt unser Gehirn nicht mehr in unsere Welt?
Belohnungen sind eine super Sache, aber die Dosis macht das Gift – und die ist heute extrem hoch. Unser Gehirn wurde seit Jahrmillionen auf Mangel programmiert. Ressourcen waren knapp. Essen und Sexualität entschieden über Leben und Tod und die Weitergabe der Gene. Im Vordergrund stand harte Arbeit, im Hintergrund gab es ab und an Vergnügung, Spiel und Spaß. Heute leben wir in einer Zeit des Überflusses mit Belohnungsreizen überall. Leider hinken die älteren Gehirngebiete, in denen Belohnung, Triebe und Emotionen reguliert werden, diesem System-Update hinterher.
Wer hat Interesse daran, uns zu verführen?
Über Belohnungsreize geköderte Menschen sind die Top- und Dauerkonsumenten großer Konzerne wie Amazon, Meta oder Bytedance, die Milliarden verdienen. Belohnungen für Menschen sind raffinierter als der Wurm an der Angel, funktionieren aber oftmals nach ganz einfachen reflektorischen Mechanismen wie in der Biologie.
Es blinkt und glitzert und verspricht uns, wie der Wurm am Angelhaken dem Fisch, unseren Hunger zu stillen – und wir beißen an?