Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Krebs erregenden Chemikalien in Kinderspielzeug. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", zitieren die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe aus einem BfR-Bericht für die Bundesregierung. Demnach übersteigen die im Spielzeug gemessenen gefährlichen Substanzen den Wert, der noch als unbedenklich gilt, zum Teil um das Hundertfache. Laut BfR passt diese Erkenntnis zur steigenden Zahl an Krebserkrankungen bei Kindern.
Die seit einem Jahr gültige EU-Spielzeug-Richtlinie hält das Institut dem Bericht zufolge für völlig unzureichend. In Europa gebe es keine verbindlichen Grenzwerte für die gefährlichen Weichmacher (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz: PAK), die in vielen Spielzeugen enthalten seien. Laut BfR stehen die PAK im "begründeten Verdacht, das Erbgut zu verändern, Krebs zu erzeugen und die Fortpflanzung zu beeinträchtigen".
Für Autoreifen sind Vorschriften strenger
Die Vorschriften für die sogenannten Weichmacher seien "kurioserweise" für Autoreifen strenger als bei Spielzeug, sagte ein BfR-Sprecher in dem Bericht. Demnach lasse die Spielzeugrichtlinie der Europäischen Union in Spielwaren eine tausendfach höhere PAK-Konzentration zu als in Reifen. Dabei sei der Einsatz dieser Stoffe bei Spielzeug gar nicht notwendig, so der Srpecher weiter. "Das käme die Spielzeughersteller etwas teurer, aber technisch wäre das kein Problem."