Heute ist der Welttag der Blutspende. Das wurde in einem großen Teil Großbritanniens zum Anlass genommen, Blutspenden inklusiver zu gestalten. Bisher war es dort wie in Deutschland nicht möglich, dass homo- oder bisexuelle Männer, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern hatten, Blut spenden. Das soll sich nun ändern.
Ab heute ändern sich in England, Schottland und Wales die Fragen, die jeder Person gestellt werden, die zur Blutspende kommt. Spender:innen werden nun nicht mehr gefragt, ob sie homosexuellen Geschlechtsverkehr hatten. Stattdessen wird jede Person, die zur Blutspende erscheint – unabhängig vom Geschlecht – gefragt, ob sie Sex hatte. Weitere Fragen zielen auf das jüngste Sexualverhalten ab: Denn wer in den letzten drei Monaten vor der Spende den gleichen Sexualpartner hatte, ist zur Spende berechtigt.
Die Spende soll eine positive Erfahrung sein
Ella Poppitt, leitende Krankenschwester für Blutspenden bei NHS Blood and Transplant, sagte: "Die Sicherheit der Patienten steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Bei dieser Änderung geht es darum, wie wir das Risiko einer sexuellen Infektion einschätzen, damit es besser auf den Einzelnen zugeschnitten ist."
"Wir untersuchen alle Spenden auf Anzeichen signifikanter Infektionen, was Hand in Hand mit der Spenderauswahl geht, um die Sicherheit des an Krankenhäuser gesendeten Blutes zu gewährleisten. Alle Spender werden nun nach sexuellen Verhaltensweisen gefragt, die ihr Infektionsrisiko erhöht haben könnten, insbesondere nach kürzlich erworbenen Infektionen. Das bedeutet, dass einige Spender an diesem Tag vielleicht nicht infrage kommen, aber in Zukunft vielleicht doch." Wie die NHS Blood and Transplant auf ihrer Homepage schreibt, sei es ihr wichtig, dass die Spende eine positive Erfahrung sei.
Mehr Menschen können spenden
Nach den Änderungen können alle Menschen spenden, die in den letzten drei Monaten denselben Sexualpartner hatten, mit ihrem neuen Sexualpartner noch keinen Analverkehr hatten und bei denen es keine kürzlich bekannt gewordene STI (sexuell übertragbare Infektion) oder Verwendung von PrEP oder PEP (Vorsorge für möglichen HIV-Kontakt/Kontakt mit anderen STI) gibt.
In Kurzform heißt das: Mehr Männer, die Sex mit Männern haben, kommen für eine Spende infrage.

Fair und sicher
Die Änderungen folgen einer evidenzbasierten Überprüfung der individualisierten Kriterien durch die Fair-Lenkungsgruppe (For the Assessment of Individualised Risk) unter der Leitung von NHS Blood and Transplant.
Fair kam zu dem Schluss, dass die neue Spenderauswahl ausgewogener ist und gleichzeitig der Status Großbritanniens als eine der sichersten Blutversorgungen der Welt aufrechterhalten wird. Die Ergebnisse wurden von der Regierung im vergangenen Dezember vollständig akzeptiert.
Ethan Spibey, Gründer von FreedomToDonate und Mitglied von Fair, sagte: "Nach vielen Jahren der Kampagnenarbeit und der Zusammenarbeit mit den britischen Blutdiensten freuen wir uns, dass diese Änderung nun in Kraft tritt." Wie NHS Blood and Transplant auf ihrer Webseite weiter zitieren, fügte Spibey noch hinzu: "Es geht um mehr als nur um ein faireres und inklusiveres System, es geht um diejenigen, die auf Blut angewiesen sind, und Blutspenden retten buchstäblich Leben. Ich möchte jeden, der in der Lage ist, sicher Blut zu spenden, ermutigen, sich dafür zu registrieren."
Quellen:NHS Blood and Transplant / "DailyMail" / Twitter