Mäuse-Studie Späte Snacks machen doch dick

Ein nächtliches Donut könnte möglicherweise dicker machen als eines zum Frühstück
Ein nächtliches Donut könnte möglicherweise dicker machen als eines zum Frühstück
© Colourbox.com
Macht abends essen schneller dick? Nein, sagen Ernährungsexperten seit Jahren. Ja - kontern jetzt US-Forscher. Sie haben diese These allerdings nur an Mäusen getestet.

Das Körpergewicht hängt möglicherweise nicht nur davon ab, wie viele Kalorien aufgenommen und wieder verbraucht werden. Auch die Essenszeiten spielen eine wichtige Rolle, wie amerikanische Forscher jetzt erstmals direkt nachgewiesen haben.

Mäuse, die nur während der Zeit gefüttert wurden, in der sie normalerweise schlafen, legten deutlich mehr Gewicht zu als Vergleichstiere. Offenbar ist die innere Uhr, die die Tagesrhythmen des Stoffwechsels reguliert, auch für die Kontrolle des Körpergewichts von großer, bisher unterschätzter Bedeutung, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Obesity".

Tageszeit der Nahrungsaufnahme bestimmt das Gewicht

"Wie und warum ein Mensch zunimmt, ist sehr kompliziert, aber es kommt sicherlich nicht allein darauf an, wie viele Kalorien rein und raus gehen", sagt Fred Turek von der Northwestern University in Evanston. Er und seine Kollegen fanden in den Mäuse-Experimenten heraus, dass sich durch die Tageszeit der Nahrungsaufnahme das Körpergewicht stark beeinflussen lässt. Sie fütterten Mäuse, die von Natur aus nachtaktiv sind, mit einer fettreichen Kost. Eine Gruppe der Tiere erhielt ihre Nahrung nur während der täglichen 12-stündigen Lichtperiode, die andere Gruppe nur während der 12-stündigen Dunkelphase.

Bei jenen Tieren, die sich nur während der Ruhephasen - also im Hellen - ernähren konnten, stieg das Körpergewicht in sechs Wochen um 48 Prozent. Die Mäuse hingegen, die etwa die gleiche Nahrungsmenge während ihrer normalen Wachphasen - also im Dunkeln - aufnahmen, nahmen nur um 20 Prozent zu. Das Ausmaß der körperlichen Aktivität unterschied sich bei beiden Gruppen kaum. "Wir haben erstmals nachgewiesen, dass Füttern zur 'falschen' Zeit eine Gewichtszunahme bewirken kann", so die Forscher.

Nächtlicher Imbiss als Störfaktor

Wie bei den Mäusen reguliert auch beim Menschen eine innere Uhr nicht nur den täglichen Schlaf-Wach-Rhythmus, sondern zahlreiche Stoffwechselprozesse. Eine Nahrungsaufnahme zur Schlafenszeit wirkt wahrscheinlich als Störfaktor und beeinflusst auf noch unbekannte Weise die Kontrolle des Körpergewichts durch die innere Uhr. Das würde zum Beispiel erklären, warum Schichtarbeiter besonders häufig übergewichtig sind. Als neue Strategie zur Bekämpfung der Fettleibigkeit könnte es nützlich sein, nur zu bestimmten Tageszeiten zu essen und spät abends generell auf eine Mahlzeit zu verzichten, folgern die Forscher.

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