Pickel haben leider die Angewohnheit, immer dann mitten auf der Nase oder dem Kinn zu sprießen, wenn ein Date ansteht oder ein wichtiges Vorstellungsgespräch. Nicht nur bei Teenagern ist der Frust bei unreiner Haut oft groß. Eine tägliche Reinigung ist wichtig, um die Haut von überschüssigem Talg zu befreien. Doch nicht jedes Anti-Pickel-Waschgel hält, was es verspricht. Ökotest hat 20 Waschgele, -cremes und -schäume getestet, die unreine Haut in Schach halten sollen. Die fünf untersuchten Naturkosmetik-Produkte schnitten durch die Bank weg mit "sehr gut" ab.
Die Tester haben einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe geworfen und Produkte abgestraft, die bedenkliche Stoffe enthalten oder ihre Versprechen nicht einhalten konnten. Wirbt ein Waschgel mit Slogans wie "antibakteriell" oder "bakterienhemmend", forderte Ökotest Studien an, die diese Wirkung nachweisen sollten. Blieb dies aus, gab es für das Reinigungsgel im Test einen Punktabzug.
Teuer ist nicht automatisch gut
Eines zeigt diese Untersuchung deutlich: Ein teures Produkt steht nicht automatisch für gute Inhaltsstoffe. So fällt das teuerste Waschgel "Australian Bodycare Face Wash Tea Tree Oil" mit einem "mangelhaft" durch. Und das bei stolzen 9,95 Euro für 100 Milliliter. Neben den Naturkosmetikprodukten kann nur ein konventionelles Waschgel die Bestnote "sehr gut" einfahren. Das "Isana Anti-Pickel Waschgel Reine Haut" überzeugt nicht nur mit dem Inhalt, es gehört mit 1,33 Euro für 100 Milliliter zu den günstigsten Produkten im Test. Bei den Naturkosmetikprodukten müssen Verbraucher:innen teils etwas tiefer in die Tasche greifen: Das günstigste Waschgel "Blütezeit Clear Waschcreme Bio-Grapefruit" liegt bei 2,29 Euro je 100 Milliliter. Das "Weleda Klärendes Waschgel" ist mit 8,95 Euro das teuerste unter den Testsiegern.
Wer unter Pickeln und Mitessern leidet, hat oft eine fettige Haut. Es wird also viel Talg produziert. Ein gutes Waschgel sollte die Haut von Talg, Schmutz und Kosmetika befreien. Das ist wichtig: Kann übermäßiger Talg nicht abfließen, weil verhornte Hautschuppen oder Kosmetika den Porenausgang verstopfen, staut sich der Talg zu Pickeln oder Mitessern auf. Das ist auch ein guter Nährboden für bestimmte Bakterien, die im schlimmsten Fall Entzündungen hervorrufen können.
Bedenkliche Stoffe in Waschgelen bedeuten Punktabzüge
Mit Tensiden befreien Waschgele die Poren von Talg, doch nicht jede waschaktive Substanz wirkt gleich. Die Tester kritisieren den Einsatz von Natriumlaurylsulfat, weil es sich um ein aggressives Tensid handelt und es ungeeignet für gereizte oder gar entzündete Haut sei. Ein weiterer Grund für schlechte Noten waren PEG/PEG-Derivate in zwei Dritteln der konventionellen Reiniger. Diese Derivate können die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen.
Auch für halogenorganische Stoffe gab es Punktabzüge. Dabei handelt es sich um eine Stoffgruppe, die rund 1000 Substanzen umfasst, darunter beispielsweise Brom, Jod oder Chlor. Viele von ihnen gelten als allergieauslösend. Auch die Verbraucherzentrale stuft halogenorganische Verbindungen als "problematische Inhaltsstoffe" bei Kosmetika ein. Sie seien zum Teil giftig für die Umwelt und zum Teil gesundheitsschädlich. Auf der Liste der Inhaltsstoffe seien sie oft an den Namensbestandteilen "fluoro", "iodo", "bromo" und "chloro" erkennbar.
Doch nicht in jedem Fall von unreiner Haut ist es ratsam, zu versuchen, die Unreinheiten selbst in den Griff zu bekommen. Heilen bei Betroffenen entzündete Pickel oder rote Knötchen nicht mehr ab, sollte ein Hautarzt oder eine Hautärztin aufgesucht werden. Der Talg bietet für Akne-Bakterien einen guten Nährboden. Eine frühzeitige Behandlung kann einer Narbenbildung vorbeugen.
Den kompletten (kostenpflichtigen) Test finden Sie hier!
Quellen: Ökotest-Untersuchung, Verbraucherzentrale, Ökotest