Seltene Krankheit Mehrere Fälle in Norddeutschland: Was Sie über das Q-Fieber wissen sollten

Q-Fieber: Frau ist erkrankt
Beim Q-Fieber treten ähnliche Symptome auf wie bei einem grippalen Infekt (Symbolbild).
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Eine seltene Krankheit namens Q-Fieber kann von Tieren auf Menschen übertragen werden. Nun sind einige Infektionen bei Menschen und Schafen im Landkreis Lüneburg gemeldet worden. Welche Symptome bei Q-Fieber auftreten.

Mehrere Fälle vom Q-Fieber sind in Amt Neuheus im Landkreis Lüneburg gemeldet worden. Es handelt sich um eine seltene Krankheit, die sich durch grippeähnliche Symptome auszeichnet und von Tieren auf den Menschen übertragen werden kann. Auch viele Ärzt:innen würden die Krankheit nicht kennen, weil sie so selten auftrete, zitiert der "NDR" eine Sprecherin des Landkreises Lüneburg. "Es ist eine Krankheit, die im Zuge des Klimawandels aus Richtung Süden hochkommt", sagte Kreissprecherin Marion Junker am Montag. Was Sie über das Q-Fieber wissen müssen:

Was ist Q-Fieber?

Das Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella burnetii verursacht. Es ist mit der Ausnahme von Neuseeland und der Antarktis eine auf der ganzen Welt verbreitete Zoonose, informiert das Robert Koch-Institut (RKI). Es handelt sich also um eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Rinder, Schafe und Ziegen gelten als wichtiges Reservoir für den Erreger. Hunde, Katzen sowie Wildtiere können ebenfalls infiziert sein und den Erreger ausscheiden, auch wenn eine Übertragung auf den Menschen sehr selten ist, heißt es beim Bildungsministerium.

Wie kann man sich infizieren?

Das Bakterium Coxiella burnetii wird vor allem im direkten Kontakt mit Tieren oder dem Einatmen von infektiösem Staub übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist laut RKI selten. "Eine größere Menge des infektiösen Erregers wird insbesondere mit Geburtsflüssigkeiten und Nachgeburten von infizierten Wiederkäuern ausgeschieden. Auch wenn sich eine infizierte Tierherde mehrere Kilometer entfernt befindet, kann es noch zu Infektionen von Menschen kommen, wenn erregerhaltiger Staub über die Luft verbreitet wird", informiert das Bildungsministerium auf einer Webseite über das Q-Fieber. Außerdem kann sich der Erreger auch bei der Schlachtung von Ziegen, Kühen und Schafen verbreiten. Beim Verzehr von ausreichend durchgegartem Fleisch bestehe kein Übertragungsrisiko. Durch den Verzehr von Rohmilchprodukten ist eine Übertragung prinzipiell möglich, doch das Risiko gilt als gering.

Wie verbreitet ist das Q-Fieber in Deutschland?

Wird bei einem Menschen der Erreger Coxiella burnetii nachgewiesen, ist dies meldepflichtig. Wegen der milden Symptome ist allerdings davon auszugehen, dass nicht alle Fälle gemeldet werden, weil nicht alle Infektionen mit dem Q-Fieber als solche erkannt werden. Die Anzahl der Erkrankungen schwankt seit 2001 stark, wie das Jahrbuch des RKI für 2020 zeigt. Die gemeldeten Erkrankungen schwanken zwischen 55 und 416 pro Jahr.

Welche Symptome treten beim Menschen auf?

Das Q-Fieber ähnelt stark einem grippalen Infekt. Infizierte können unter Beschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost, starken Kopfschmerzen im Bereich hinter den Augen und Mattigkeit leiden. In der Regel bleibt es bei solchen Symptomen und die Krankheit verläuft mild. Bei rund 10 Prozent der Fälle tritt eine Lungenentzündung und/oder eine Leberentzündung auf. In extrem seltenen Fällen kann auch eine Herzmuskelentzündung oder eine Gehirnhautentzündung auftreten. Das Q-Fieber wird mit einer Antibiotika-Gabe behandelt.

Gibt es einen Impfstoff gegen das Q-Fieber?

Für die Verwendung beim Menschen gibt es in Deutschland keinen zugelassen Impfstoff. Allerdings gibt es für Rinder und Ziegen einen zugelassenen Impfstoff in Deutschland. Dieser könne auch bei Schafen verwendet werden.

Wer ist besonders gefährdet, sich mit dem Q-Fieber anzutstecken?

Wer befursbedingt engen Kontakt zu Ziegen, Rindern und Schafen hat, hat ein erhöhtes Risiko, für eine Infektion mit dem Q-Fieber.

Quellen:  RKI, RKI Jahresbericht 2020, NDR, Q-Gaps, Mitteilung Landkreis Lüneburg, mit Material der DPA

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