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Doping So versuchen Freizeitsportler mit Schmerzmitteln ihre Leistung zu steigern

Ein Sportler hält Tabletten in den Händen
Viele der Mittel, die zur Leistungssteigerung eingenommen werden, stehen auf keiner Dopingliste - ungesund sind sie aber trotzdem.
© PooMtyKunG/ Adobe Stock
Nicht nur im Profisport gibt es Doping. Auch Freizeitathletinnen und -athleten greifen zu solchen Mitteln, um ihre Leistung zu steigern. Nicht alle sind illegal, aber gefährlich sind sie trotzdem.

Die Zahlen sind erschreckend. "12 bis 15 Prozent der Besucher von Fitnessstudios in Deutschland nehmen Anabolika", sagt der Dopingforscher Perikles Simon. Er ist Sportmediziner an der Universität Mainz. Das sind mehr als eine halbe Million Menschen. Aus regelmäßigen Befragungen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Extremsportereignissen konnte die Uni ermitteln, dass auch rund 15 Prozent der Marathon- oder Triathlon-Teilnehmer zu teils illegalen Hilfsmitteln greifen. 

Womit gedopt wird? Im Ausdauersport Laufen beginnt das mit einfachen Schmerzmitteln, die es ohne Rezept in jeder Apotheke gibt. Sie stehen ja noch nicht mal auf Dopinglisten. Harmlos, mögen viele denken. Anabolika, Steroide und Co. sind schon nicht ganz so einfach zu bekommen. Aber offensichtlich muss man keine große Erfahrung haben, um entsprechende Angebote online zu finden. Und kann sich dann das Mittel der Wahl meist aus dem Ausland bequem nach Hause schicken lassen. 

Doping ist längst Teil des Freizeitsport

Rund um die Olympischen Spiele wurde viel über Doping im Leistungssport geredet. Vor allem nach dem spektakulären Fall der erst 15-jährigen russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa. Das Entsetzen weltweit war groß. Aber schaut man in den Breiten- und Freizeitsport, muss man das bittere Fazit ziehen: Doping ist längt wichtiger Teil davon. Die Motivation der Hobbyathletinnen und -athleten, ihrer Leistung mit Tabletten, Pülverchen oder Spritzen auf die Sprünge zu helfen, ist vielschichtig. Nichtsdestotrotz ist es auch im Hobbysport Betrug – an sich und den anderen.

Und gefährlich ist es obendrauf. Das "Ärzteblatt" schreibt 2020: "Wie Süßigkeiten verteilt mancher Fußballttrainer Schmerzmittel an verletzungsanfällige Spielerinnen und Spieler. Schon Jugendliche übertünchen Schmerzen mit Ibuprofen und Diclofenac, um leistungsfähiger zu sein. Hunderte Fälle von plötzlichem Herztod auf dem Sportplatz könnten mit dem Missbrauch rezeptfreier Analgetika zusammenhängen." Außerdem können die Schmerzmittel, die viele für harmlos halten, durch Dehydrierung und gleichzeitig schwächerer Durchblutung der Nieren zu schweren Schäden führen. Vor allem bei Marathon-Läuferinnen und -Läufern wurden in diesem Zusammenhang teilweise schwere Schädigungen festgestellt.

Schmerzmittel sorgen Laufen nicht für bessere Leistung

Aber lohnt sich das Risiko überhaupt? Helfen solche Tabletten dabei, die Leistung zu steigern? Läuft man schneller, und ausdauernder weil man weniger Schmerzen spürt? Eine große Metastudie, so wurde gerade in der "Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin" berichtet, zeigt, dass keine messbare Leistungssteigerung festzustellen sei. Selbst bei einer hohen Dosierung von 1500 mg Paracetamol nicht. Was moralisch ohnehin bereits fragwürdig ist, macht nach dieser klaren Erkenntnis nun überhaupt keinen Sinn mehr.

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