Antisemitismus Zentralrat der Juden kritisiert Umgang mit Israels ESC-Teilnehmerin

Bilanz des ESC 2024: So politisch war der Wettbewerb noch nie (Video)
Außerhalb der Halle demonstrierten tausende Menschen gegen die Teilnahme Israels, drinnen wurde die Sängerin Eden Golan auf der Bühne ausgebuht. Freuen durfte sich am Ende Nemo aus der Schweiz. 
© Martin Meissner/ / Picture Alliance
Sehen Sie im Video: Eurovision Song Contest in Malmö – so politisch aufgeladen war der ESC noch nie.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, bezeichnete es als Fehler, den ESC in Malmö auszutragen. In der Stadt sei Antisemitismus besonders ausgeprägt. Auch den Umgang mit der israelischen Sängerin Eden Golan verurteilte er.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach über Fehler im Umgang mit der israelischen Teilnehmerin Eden Golan beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö. Vor Ort war es zu teils antisemitischen Protesten gekommen. Tausende demonstrierten gegen Golans Teilnahme am ESC, warfen Israel Völkermord vor. Die Demonstrationen liefen unter dem Motto "Schließt Israel von der Eurovision aus". Beim ESC-Finale gab es Buhrufe gegen Golan und Proteste vor der Halle. 

Buh-Rufe gegen Israels Eden Golan beim ESC

Es sei "bezeichnend", dass eine israelische Künstlerin sich "mitten in Europa nicht frei bewegen" könne, kritisierte Josef Schuster im "Tagesspiegel". Die 20-jährige israelische Sängerin war gezwungen, im Hotel zu bleiben – schwer bewacht.

"An dem ESC wurde leider deutlich, wie weit wir in Europa schon gekommen sind", sagte Schuster. Es sei ein Fehler gewesen, die Veranstaltung überhaupt in Malmö auszutragen. "Denn wenn es eine Stadt in Europa gibt, wo der Antisemitismus besonders ausgeprägt ist, dann ist es Malmö."

Schuster beklagt Antisemitismus in Malmö

In Malmö lebt der Großteil der palästinensischen Gemeinschaft Schwedens. Seit dem Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel vor über sieben Monaten kommt es in der Stadt regelmäßig zu propalästinensischen Kundgebungen und teils antisemitischen Protesten.

Aus Deutschland bekam Golan beim ESC-Finale die volle Punktzahl 12 für ihren Auftritt. Schuster sagte dazu: "Das ist auf schon ein großartiges Signal, doch es geht ja weniger um Solidaritätsbekundungen. In erster Linie kam ihr Lied gut an, und das sollte bei solchen Veranstaltungen auch im Vordergrund stehen." Sängerin Eden Golan hatte bei dem Wettbewerb Platz fünf für Israel geholt.

DPA
vio

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