"Karate Kid"-Remake spielt in China Jackie Chan ist der neue "Mr. Miyagi"

1984 sorgte der Film "Karate Kid" für eine regelrechte Kampfsportwelle. Nun kommt die Neuauflage mit Jaden Smith und Jackie Chan in die deutschen Kinos. Allerdings verlegt Produzent Will Smith die Handlung nach China.

Daniel LaRusso und Dre Parker haben so einiges gemein. Beide sind sie neu in der Stadt, beide werden sie von brutalen Schulhofrüpeln belästigt.

Doch während sich LaRusso nur mit einem Umzug nach New Jersey herumschlagen musste, wechselt Jaden Smith als 12-jähriger Dre gleich den Kontinent: Für die Neuauflage von "Karate Kid", des Filmklassikers von 1984, hat Produzent Will Smith' die Handlung komplett nach China verlegt.

Sonst bleibt alles beim Alten. Natürlich trifft Dre auch in Fernost auf einen gutmütigen Hausmeister, hier verkörpert durch Jackie Chan. Und wie weiland Mr. Mr. Miyagi entpuppt der sich natürlich als ein wahrer Kampfsportmeister, welcher mit Geduld und Strenge den entwurzelten Jungen unter seine Fittiche nimmt.

Am Ende kommt es zum unausweichlichen Showdown zwischen Dre und seinen Kontrahenten, die von einem sadistischen Lehrer gedrillt werden. Und der liefert selbstverständlich die passende Moral für das jugendliche Zielpublikum mit: Fairness und Disziplin triumphieren über schiere Brutalität und Haudraufmethoden.

Leider überwiegen in der Neuauflage die altbekannten Klischees: Dres Angebetete, die junge Schülerin Mei Ying, ist eine strebsame Geigenspielerin. Dre selbst ein allzu sehr von sich und seiner Kultur überzeugter US-Junge, der erst durch die Beschäftigung mit der asiatischen Philosophie seine innere Stärke erkennt. Doch während die asiatische Kultur in den Achtzigern noch weitgehend unbekannt und geheimnisvoll daherkam, hat sich dieser Reiz des Neuen im 21. Jahrhundert abgenutzt: Der Osten ist längst im Westen angekommen – Mangas gehören zur Standardlektüre der Jugendlichen, Yoga-Kurse sind Usus im Programm der hiesigen Volkshochschulen.

Die chinesische Kulisse, vor der die bekannte Geschichte neu erzählt wird, sorgt dabei zwar für einen exotischen Touch, der vor allem das chinesische Tourismusbüro freuen dürfte. Denn Politik und gesellschaftliche Probleme werden in der fernöstlichen Romantik, die Will Smith beschwört, nicht thematisiert. Sonst hätte er wohl auch keine Dreherlaubnis in der Verbotenen Stadt erhalten - als erster Regisseur seit 1985.

jwi

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