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Kinocharts Gemetzel in der Frühlingssonne

Blutrünstige Damen und Herren aus der Antike erobern die Spitzenposition. Aber mit dem Erfolg des ersten Teils kann "300: Rise of an Empire" angesichts des Frühlingswetters nicht annähernd mithalten.
Von Patrick Heidmann und Nicky Wong

Platz 1 (-) "300: Rise of an Empire"

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Wen Sie kennen könnten: die Darstellerinnen Eva Green ("James Bond 007: Casino Royale") und Lena Headey ("Game of Thrones")

Die Geschichte in einem Satz:

Schon bevor Spartanerkönig Leonidas und seine 300 Männer sich 480 vor Christus den Persern in den Weg stellten, nahm die Auseinandersetzung zwischen den von Xerxes sowie seiner rachsüchtigen Heerführerin Artemisia und den griechischen Völkern ihren ausgesprochen blutigen Anfang, in dem vor allem der mutige Athener Feldherr Themistokles eine tragende Rolle übernimmt.

Geschwister im Kinoversum:

"300"

Warum Sie den Film nicht sehen sollten:

Blut spritzt reichlich und in Zeitlupe. Und dann noch einmal. Und noch einmal. Damit sind dann irgendwie auch schon alle Einfälle dieser mit viel Verspätung eintreffenden Mischung aus Prequel und Sequel aufgezählt. Trotz des 3Ds fehlt dem Film der visuelle Ideenreichtum des ersten Films, womöglich auch weil Zack Snyder nur noch als Produzent und Autor mit von der Partie ist. Die ermüdende Gewaltverherrlichung ist allerdings die gleiche geblieben.

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Platz 2 (1) "Stromberg - Der Film"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Christoph Maria Herbst ("Der Wixxer") und Bjarne Mädel ("Der Tatortreiniger")

Die Geschichte in einem Satz:

Zum Firmenjubiläum macht sich Stromberg mitsamt seiner Mitarbeiter aus der Schadensregulierung auf in ein Landhotel, wo die gesamte CAPITOL-Belegschaft feiern soll, er aber angesichts der bevorstehenden Schließung seiner Filiale vor allem den eigenen Wechsel in die Zentrale vorbereiten will.

Geschwister im Kinoversum:

die "Stromberg"-Serie

Warum Sie den Film sehen sollten:

Wenn Sie zur kleinen, aber feinen Fangemeinde der nach fünf Staffeln eingestellten Kult-Mockumentary-Comedy "Stromberg" gehören, versteht sich ein Kinobesuch sicherlich von selbst. Vielleicht waren Sie sogar unter jenen, die via Crowdfunding diesen Kinoabstecher überhaupt erst möglich gemacht haben. Selbst wer im Fernsehen nie eingeschaltet hat, dürfte sich hier nun amüsieren, dafür sorgt nicht zuletzt das komödiantische Talent von Christoph Maria Herbst oder Bjarne Mädel. Wobei nicht verschwiegen werden soll, dass der ungemütliche "Stromberg"-Witz in 25-minütigen Episoden noch besser funktionierte als im Leinwandformat.

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Platz 3 (3) "Vaterfreuden"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur und Darsteller Matthias Schweighöfer ("What a Man") und die Darsteller Tom Beck ("Zweiohrküken") und Friedrich Mücke ("Friendship!")

Die Geschichte in einem Satz:

Felix genießt das sorglose Singledasein, das er auf Anregung seines Bruders mit Samenspenden finanzieren will, in vollen Zügen, doch als er nach einem peinlichen Frettchenbiss unfruchtbar wird, erwacht plötzlich die Familiensehnsucht und er sucht nach der eigentlich anonymen Frucht seiner Lenden...

Geschwister im Kinoversum:

"Schlussmacher"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Die Print-Kollegen beim stern listen in der aktuellen Ausgabe sehr amüsant auf, welche zehn Zutaten bei einem Film von und mit Matthias Schweighöfer nie fehlen dürfen. Auch seine dritte Regiearbeit "Vaterfreuden" entspricht natürlich genau diesem Schema. Deswegen sagen wir es einfach mal so: Wenn Sie sich über den omnipräsenten Berliner bislang immer amüsiert haben, dann dürften daran auch das bissige Frettchen und Milan Peschel als Hühnerei nichts ändern.

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Platz 4 (2) "Die Abenteuer von Mr. Peabody & Sherman"

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Wen Sie kennen könnten: die Stimmen von Matze Knop ("Die Superbullen"), Hella von Sinnen ("Neues vom Wixxer"), Andrea Sawatzki ("Erkan und Stefan - Der Tod kommt krass ") und Christian Berkel ("Das Experiment")

Die Geschichte in einem Satz:

Mr. Peabody, seines Zeichens Nobelpreisträger, Olympiasieger und rundum genialer Hund, hat eine Zeitreise-Maschine erfunden und reist zusammen mit seinem menschlichen Adoptivsohn Sherman zurück zu den entscheidensten Momenten der Weltgeschichte, was allerdings nur so lange gutgeht, bis der Kleine aus Versehen die Vergangenheit verändert.

Geschwister im Kinoversum:

"Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Die Vorlage dieses neuen Animationsfilms aus dem Hause DreamWorks (Figuren aus der 60er Jahre TV-Show "Rocky & Bullwinkle") kennt bei uns kein Mensch. Aber einem unterhaltsamen und visuell überzeugenden Familienspaß steht das nicht im Wege. Die Gags reichen von bizarr bis harmlos, nur die gut gemeinten Botschaften hätten gerne etwas weniger aufgetragen werden dürfen.

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Platz 5 (-) "Bibi und Tina - Der Film"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur Detlev Buck ("Die Vermessung der Welt") und Darsteller Charly Hübner ("Alles auf Zucker!")

Die Geschichte in einem Satz:

Während es der zwielichtige Pferdezüchter Kakmann auf ganz Falkenstein und den Reiterhof ihrer Mutter abgesehen hat, macht die fiese Sophia ihrem Freund schöne Augen, was Bibi und ihre Freundin Tina vor einige knifflige Herausforderungen stellt.

Geschwister im Kinoversum:

"Hanni & Nanni 3"

Warum Sie den Film nicht sehen sollten:

Aus Detlev Buck werde mal einer schlau. Was bringt den Regisseur von Filmen wie "Männerpension" oder "Knallhart" dazu, sich einer ultra-kommerziellen Jungteenie-Geschichte wie dieser Bibi Blocksberg-Variante anzunehmen? Wir hoffen sehr, dass es vor allem darum ging, ein schönes Häuschen im Grünen abzubezahlen. Denn dieser nervig-schrille Film samt seiner bizarren Musicaleinlagen (komponiert von Peter Plate) und Videoanimationen ist seiner Qualitäten als Filmemacher eigentlich nicht würdig.

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Das Neueste zum Thema Kino und Film finden Sie auf unserem Twitter-Kanal @stern_kino.

Platz 6 (-) "Grand Budapest Hotel"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur Wes Anderson ("Rushmore") und die Darsteller Ralph Fiennes ("Der englische Patient"), Bill Murray ("Lost in Translation"), Edward Norton ("American History X"), Adrien Brody ("Der Pianist"), Saoirse Ronan ("In meinem Himmel"), Willem Dafoe ("Spider-Man"), Jeff Goldblum ("Jurassic Park"), Harvey Keitel ("Reservoir Dogs"), Jude Law ("Sherlock Holmes") und Tilda Swinton ("Michael Clayton")

Die Geschichte in einem Satz:

Im heruntergekommenen Grand Budapest Hotel in Zubrowka lernt ein Schriftsteller den Besitzer kennen, der ihm von seiner Lehrzeit in den Dreißiger Jahren erzählt, in der er als Jugendlicher bei Concierge Gustave H. nach dem Tod einer reichen Urlauberin in manches Abenteuer verwickelt wird.

Geschwister im Kinoversum:

"Moonrise Kingdom"

Warum Sie den Film unbedingt sehen sollten:

Verspielt, skurril und farbenfroh waren die Filme von Wes Anderson immer schon. Doch so in sich stimmig, so perfekt in der Balance zwischen Witz und Melancholie, so unglaublich leichtfüßig wie hier ging es auch bei ihm selten zu. Weil obendrein die Ausstattung und Kameraarbeit des in Görlitz gedrehten Berlinale-Eröffnungsfilm herausragend, Ralph Fiennes in der Hauptrolle unerwartet komisch und der Rest des Ensembles ebenso prominent wie spielfreudig ist, ist „The Grand Budapest Hotel“ vermutlich der schönste Film des laufenden Jahres.

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Platz 7 (6) "Monuments Men"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur und Darsteller George Clooney ("Gravity") und die weiteren Darsteller Matt Damon ("Good Will Hunting"), Bill Murray ("Lost in Translation"), Cate Blanchett ("The Aviator"), John Goodman ("The Big Lebowski") und Jean Dujardin ("The Artist")

Die Geschichte in einem Satz:

Kunstwissenschaftler Frank Stokes wird kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs vom US-Militär damit beauftragt, eine Truppe zusammenzustellen, die in Europa verhindern soll, dass Hitler seine Beutekunst zerstört und die Welt um einige ihrer größten Schätze bringt, doch natürlich erweisen sich Bildhauer, Architekten und andere Fachexperten als nur bedingt einsatztauglich.

Geschwister im Kinoversum:

"Inglourious Basterds", "Gefährten"

Warum Sie den Film nicht unbedingt sehen müssen:

Die wahre Geschichte der "Monuments Men", die für den Erhalt einiger der bedeutendsten Kunstwerke der Welt verantwortlich waren, ist hoch spannend. George Clooneys historisch nicht immer ganz korrekte Verfilmung des gleichnamigen Sachbuchs ist es dagegen leider nicht. Ziemlich unentschlossen plätschert der Film vor sich hin, und die Mischung aus Humor (auf den sich die tolle Besetzung natürlich bestens versteht) und realer Tragik geht vor dem Hintergrund des Krieges mehr als einmal nicht auf.

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Platz 8 (5) "Pompeii"

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Wen Sie kennen könnten: den Darsteller Kiefer Sutherland ("24")

Die Geschichte in einem Satz:

Im Jahr 79 n. Chr. legt sich der Sklave Milo in seiner Liebe zu der schönen Cassia ausgerechnet mit dem skrupellosen Senator Corvus an, was allerdings bald schon das geringere Problem ist, als plötzlich der Vesuv auszubrechen droht.

Geschwister im Kinoversum:

"Zorn der Titanen"

Warum Sie den Film zur Not sehen können:

Sagen wir es mal so: Die Frisur von "Game of Throne"-Star Kit Harington ist Oscar-verdächtig. Und Kiefer Sutherland mal wieder auf der Leinwand statt auf dem Bildschirm zu sehen, ist eine Freude. Ganz abgesehen davon, dass der Film zumindest im Vergleich mit anderen von Paul W. S. Anderson ("Die drei Musketiere", "Resident Evil") erstaunlich gelungen ist. Wirklich gut ist er deswegen allerdings trotzdem nicht.

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Platz 9 (4) "Recep Ivedik 4"

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Wen Sie kennen könnten: wenn Sie Fans der Reihe sind natürlich Darsteller Sahan Gökbakar

Die Geschichte in einem Satz:

Das Grundstück, auf dem Recep Ivedik Fußball-Unterricht gibt, wurde verkauft und soll bebaut werden und die einzige Chance, das Gelände zu behalten, ist ein Wettbewerb, der das nötige Geld einbringen soll.

Geschwister im Kinoversum:

"Recep Ivedik 3"

Warum Sie den Film vielleicht sehen sollten:

Weil es immer wieder spannend ist, in Parallelwelten abzutauchen. Und genau das ist das türkische Mainstreamkino, sobald es auf deutschen Leinwänden auftaucht. Kaum je verirrt sich ein Zuschauer in diese Filme, der nicht mindestens türkische Verwandtschaft hat. Aber trotzdem machen die Filme richtig Kasse. Allen voran die Komödienreihe um den liebenswerten Recep, die nun schon in die vierte Runde geht.

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Platz 10 (7) "American Hustle"

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Wen Sie kennen könnten: Regisseur David O. Russell ("Silver Linings") und die Darsteller Christian Bale ("The Dark Knight"), Amy Adams ("The Master"), Jennifer Lawrence ("Silver Linings"), Bradley Cooper ("Hangover") und Jeremy Renner ("The Town")

Die Geschichte in einem Satz:

Als die beiden Betrüger Irving und Sydney in den Siebziger Jahren von FBI-Agent Richi DiMaso hochgenommen werden, steckt er sie nicht in den Knast, sondern will mit ihrer Hilfe größere Fische fangen und mittels eines vermeintlichen Anlagegeschäfts korrupte Politiker überführen.

Geschwister im Kinoversum:

"Casino"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Sollte der zehnfach nominierte Film am Ende tatsächlich "12 Years a Slave" und/oder "Gravity" den Oscar wegnehmen sollte, wären wir ehrlich gesagt ganz schön sauer. Denn dafür hat der neue Film von David O. Russell inhaltlich doch einfach ein bisschen zu wenig zu bieten. Aber es ist auch weniger die auf der realen Operation Abscam basierenden Geschichte, um die es hier geht. Im Zentrum stehen die durch die Bank großartigen Schauspieler in ihren fantastischen Seventies-Kostümen und -Frisuren - und die machen unglaublich viel Spaß.

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