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Neu im Kino Friedhof der schlechten Filme

Januar ist in Hollywood nicht nur die Zeit der Oscar-Filme, sondern auch die Ramsch-Resterampe, was diese Woche gleich zwei US-Filme untermauern. Doch zum Glück gibt's auch neues europäisches Kino.
Von Patrick Heidmann und Nicky Wong

"I, Frankenstein"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Aaron Eckhart ("The Dark Knight") und Bill Nighy ("Fluch der Karibik 2")

Die Geschichte in einem Satz:

Dr. Frankensteins Kreatur Adam fristet ihr unsterbliches Dasein in der Stadt Darkhaven, wo sie bald im gnadenlosen Krieg zwischen den Gargoyles und den Dämonen eine entscheidende Rolle spielt.

Geschwister im Kinoversum:

Die "Underworld"-Filme und "Van Helsing"

Warum Sie den Film nicht sehen sollten:

Wenn die Starttermine eines Films immer wieder verschoben werden, ist das meist kein gutes Zeichen. Wenn sie dann letzten Endes im Januar anlaufen, ist das meistens der Todeskuss. "I, Frankenstein" ist - trotz einer prominenten Besetzung, zu der sogar der einmalige Bill Nighy gehört - leider keine Ausnahme. Diese fürchterlich öde Mischung aus Horror und Fantasy, die mit dem legendären "Frankenstein"-Roman quasi nichts zu tun hat, sollte man sich getrost sparen.

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"Erbarmen"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Nikolaj Lie Kaas ("Illuminati") und Fares Fares ("Kops")

Die Geschichte in einem Satz:

Strafversetzt in die Sonderabteilung Q, müssen sich Kommissar Carl Mørck und sein neuer Assistent Assad mit alten, ungelösten Fällen beschäftigen, wo sie auf jenen einer Politikerin stoßen, deren Verschwinden zu Unrecht als Selbstmord abgetan wurde.

Geschwister im Kinoversum:

"Verblendung", "Der Hypnotiseur"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Spätestens seit Stieg Larssons "Millenium"-Trilogie sind skandinavische Thriller das ganz große Ding, nicht nur in den Buchläden, sondern auch im Kino. Dieser hier unterscheidet sich zwar letzten Endes nicht allzu sehr von einem guten "Tatort", sieht aber immerhin kinotauglich aus und ist, aller Routine zum Trotz, durchaus spannend. Und weil die Vorlage von Jussi Adler-Olsen stammt und in Dänemark bereits erfolgreich war, ist man optimistisch - und hat bereits die Fortsetzung gedreht.

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"Homefront"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller James Franco ("Die fantastische Welt von Oz"), Jason Statham ("Transporter"), Winona Ryder ("Beetlejuice") und Kate Bosworth ("Superman Returns")

Die Geschichte in einem Satz:

Als seine Tochter sich in der Schule mit den Falschen anlegt, wird DEA-Agent Phil Broker in einen gnadenlosen Konflikt mit dem Drogenbaron Gator verwickelt, in dem nicht nur das Leben des Mädchens auf dem Spiel steht.

Geschwister im Kinoversum:

"The Last Stand", "Safe - Todsicher"

Warum Sie den Film nicht sehen sollten:

Sylvester Stallone mag zwar für das "Rocky"-Drehbuch mal für den Oscar nominiert gewesen sein. Doch sein Skript zu "Homefront" ist trotzdem kaum mehr als Action von der Stange. Dass Jason Statham, dessen stoisches Auftreten anfangs mal cool war, inzwischen aber nur noch eintönig ist, die Hauptrolle spielt, macht die Sache nicht besser. Und James Franco war als Drogenboss in "Spring Breakers" deutlich cooler als hier. Der einzige Höhepunkt ist das Wiedersehen mit Winona Ryder!

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"Der blinde Fleck"

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Wen Sie kennen könnten: die Darsteller Benno Fürmann ("Nordwand"), Heiner Lauterbach ("Männer") und Nicolette Krebitz ("Bandits")

Die Geschichte in einem Satz:

Als drei Jahre nach dem Anschlag aufs Münchener Oktoberfest 1980 die Ermittlungen mit dem Verweis auf einen Einzeltäter abgeschlossen werden, beginnt der Radio-Journalist Ulrich Chaussy empört mit Recherchen auf eigene Faust und entdeckt schnell unter den Teppich gekehrte Hinweise auf Verbindungen in die rechte Szene.

Geschwister im Kinoversum:

"Der Baader-Meinhof-Komplex", "München"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Weil deutsche Zeitgeschichte im Kino mehr sein kann (und sollte!) als Nazi-Zeit und RAF. Die - in der Tat erschreckenden - Parallelen zu den fehl gelaufenen Ermittlungen in der NSU-Affäre bringt der auf Chaussys Recherchen basierende Filme am Ende zwar mit dem Holzhammer an den Mann. Doch bis dahin weiß er durch einen unaufgeregt-nüchternen Erzählstil und Hauptdarsteller Fürmann (umringt von zahllosen "Tatort"-Gesichtern) größtenteils zu überzeugen.

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"Hannas Reise"

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Wen Sie kennen könnten: die Darstellerin Karoline Schuch ("Schutzengel")

Die Geschichte in einem Satz:

Nur aus beruflichen Gründen will sich Hanna ehrenamtlich engagieren, doch als sie in einer Behinderteneinrichtung in Tel Aviv landet, kann sie sich bald weder dem Land noch ihrem ziemlich forschen Betreuer Itaj entziehen.

Geschwister im Kinoversum:

"Drei Stunden"

Warum Sie den Film sehen sollten:

Weil Selbstfindung in Israel ja derzeit schwer angesagt ist. Weil Regisseurin Julia von Heinz die Mischung aus Romantik, Culture-Clash und Ernsthaftigkeit recht leichtfüßig gelingt. Und weil Karoline Schuch mal wieder beweist, dass zwei Jahre bei "Verbotene Liebe" einer Schauspielkarriere nicht im Weg stehen müssen.

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