Vor seiner Kamera standen Supermodels, Schauspielerinnen, Musikerinnen – und er war der Star dahinter: Über Jahrzehnte lichtete Patrick Demarchelier zahlreiche Prominente ab und wurde so selbst zu einem der bekanntesten Fotografen in der Branche. Im März dieses Jahres starb er im Alter von 78 Jahren.
Noch zu Lebzeiten hatte Demarchelier gemeinsam mit der Berliner Galerie "Camera Work" eine Werkschau vorbereitet, in der seine Arbeiten aus drei Jahrzehnten zu sehen sind. Viele der insgesamt 42 Fotografien werden erstmals in einer Ausstellung gezeigt. Es sind Motive, die Demarchelier berühmt gemacht haben: Porträts von Supermodels wie Christy Turlington und Cindy Crawford, Claudia Schiffer oder Stephanie Seymour, Naomi Campbell und Linda Evangelista. Sie entstanden Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger, als Demarchelier auch zu den Fotografen gehörte, die die Ära der Supermodels prägten.
Seine Liebe für die Fotografie entdeckte der gebürtige Franzose im Alter von 17 Jahren, als er seine erste Kamera geschenkt bekam. Zu Beginn dienten Freunde und Familienmitglieder als Motive. In den Sechzigern zog er schließlich nach Paris, um dort in Fotolaboren zu arbeiten. Doch die französische Hauptstadt war nur eine Zwischenstation: Ab 1975 lebte Patrick Demarchelier in New York, wo er zunächst als Assistent für den Schweizer Fotografen Hans Feurer arbeitete. Über ihn kam der Kontakt zur Modezeitschrift "Vogue" zustande. Nur eines der namhaften Magazine, von dem Demarchelier im Laufe seiner Karriere immer wieder engagiert wurde. Auch Luxus-Labels wie Dior, Chanel oder Louis Vuitton buchten den Franzosen für ihre Werbekampagnen.
Patrick Demarchelier porträtierte auch Prinzessin Diana
Eine besondere Ehre wurde Patrick Demarchelier 1989 zuteil: Prinzessin Diana soll ihn persönlich kontaktiert und ihn gebeten haben, Porträtaufnahmen von ihr zu machen, nachdem sie seine Bilder auf dem Cover der "Vogue" gesehen hatte. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Prinzessin von Wales erschienen 1990 und zeigten sie in einem schulterfreien Kleid mit Tiara und Perlenkette. Demarchelier war damals der erste nichtbritische Fotograf, der ein Mitglied des englischen Königshauses offiziell porträtieren durfte.
2018 warf ein Bericht des "Boston Globe" einen Schatten auf seine glänzende Karriere: Mehr als 50 weibliche und männliche Models erhoben darin schwere Anschuldigungen gegen Modefotografen, darunter auch Demarchelier. Der Franzose dementierte die Anschuldigungen, doch der Verlag Condé Nast, in dem unter anderem die "Vogue" erscheint, beendete die Zusammenarbeit.
Patrick Demarchelier zog sich darauf weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Nach seinem Tod hinterließ er seine Frau Mia und drei Söhne.
Die Ausstellung "Patrick Demarchelier" ist noch bis zum 19. November 2022 in der Berliner Galerie "Camera Work" zu sehen