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"Tim in Amerika" von 1942 "Tim und Struppi"-Original wird versteigert – Auktionshaus erwartet Rekorderlös

Tim und Struppi: Originalzeichnung von "Tim in Amerika"
Originalzeichnung von "Tim in Amerika". Das Titelblatt könnte das teuerste Original der "Tim und Struppi"-Reihe werden.
© Hergé / TintinImagonatio 2023 / Artcurial / DPA
Tim und Struppi begeistern seit Jahrzehnten Comic-Fans auf der ganzen Welt. Im Februar kommt eine Originalzeichnung des Bandes "Tim in Amerika" von 1942 unter den Hammer. Das zuständige Auktionshaus schätzt den Wert auf zwei bis drei Millionen Euro.

Ihre rasanten Abenteuer haben die Comic-Helden "Tim und Struppi" weltweit bekannt gemacht. Schon bald könnte eine Originalzeichnung ihres belgischen Schöpfers Hergé die Kunstwelt aufwirbeln. Am 10. Februar wird in Paris das Titelbild des Bandes "Tim in Amerika" von 1942 versteigert. Das Auktionshaus hofft auf einen Rekorderlös. Die Zeichnung gefällt allerdings nicht allen.

"Tim und Struppi"-Original kommt unter den Hammer – Rekorderlös erwartet

Das zuletzt in Brüssel ausgestellte Titelbild zeigt Tim am Marterpfahl, dahinter kauert sein weißer Foxterrier Struppi. Ein bedrohlich wirkender Ureinwohner mit Beil zeigt mit dem Finger auf den Reporter Tim. Das französische Auktionshaus Artcurial schätzt den Wert der schwarz-weißen Tuschezeichnung Hergés auf "2,2 bis 3,2 Millionen Euro".

Damit könnte "Tim in Amerika" theoretisch ebenso viel oder sogar noch mehr einbringen als ein anderes Bild des belgischen Comic-Autors: Im Januar 2021 hatte der Original-Titel des "Tim und Struppi"-Bands "Der Blaue Lotos" nach einem Bieterwettstreit in Paris 3,2 Millionen Euro inklusive Gebühren erzielt. 

Das mit Aquarell- und Gouache-Farben gemalte Bild von 1936 wurde damit das bisher wertvollste Comic-Cover überhaupt. Es zeigt Tim und Struppi in einer asiatischen Vase kauernd. Hinter ihnen prangt das Bild eines schwarzen Drachens auf rotem Grund.

"Diese Zeichnungen sind Teil der Kunstgeschichte", sagt Vinciane de Traux, Artcurial-Direktorin für die Benelux-Länder. Hergé sei neben dem weltberühmten Surrealisten Magritte "die wichtigste Figur der belgischen Kunst".

Auktionshaus: Titelbild von "Tim in Amerika" ist Dokument der Zeitgeschichte

Aber warum sollte die nun zur Versteigerung stehende Hergé-Zeichnung in Schwarz-Weiß mehr einbringen als das ältere und farbige Bild aus dem "Blauen Lotos"? Ganz einfach, sagt de Traux: Der Titel von "Tim in Amerika" sei "größer und beeindruckender in seiner Komposition". Zudem sei er "besser dokumentiert".

Die Pariser Auktion findet am 10. Februar statt, gut drei Wochen vor dem 40. Todestag Hergés am 3. März. Bis dahin dürften noch viele Artikel über den berühmten Comic-Zeichner erscheinen und möglicherweise das Käuferinteresse steigern.

Das Originalbild von "Tim in Amerika" zeigt den "klaren Strich", für den der 1907 geborene Hergé alias Georges Rémi berühmt wurde und den er sich bei Zeichnern in den USA abschaute. Es stammt aus dem Kriegsjahr 1942 und wurde erst später nachkoloriert. Damit ist es ein Dokument seiner Zeit.

Indigene kritisieren rassistische Stereotype in "Tim und Struppi"-Comic

"Rothäute", die "Bleichgesichter" skalpieren: Solche Vorstellungen aus dem vergangenen Jahrhundert gefallen allerdings längst nicht allen. In Kanada verlangten Ureinwohner kürzlich, den Band "Tim in Amerika" aus einer Buchhandlung zu entfernen, weil er rassistische Stereotypen bediene. In Deutschland gab es im Sommer eine erregte Diskussion über "Winnetou" und das Erbe Karl Mays.

Richtig ist: In "Tim in Amerika" tragen die "Indianer" Federschmuck und Fransenkleidung, leben in Zelten und schauen meist grimmig drein. Tim trägt dagegen eine stets akkurat sitzende Haartolle über seinem jugendlichen Gesicht und schaut mit forschem Blick um sich. Den Ureinwohnern von der Stammesgruppe "Schwarzfuß" ist er genauso überlegen wie dem Gangsterboss Al Capone in Chicago. 

Für echte "Tim und Struppi"-Fans ist dies dennoch kein Grund, mit ihren Idolen zu brechen. Die Comics stünden für Phantasie, Witz und Freiheit, sagen Belgier, wenn sie zu Hergé befragt werden. 

pgo AFP

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