Für sein Gemälde hat Rolf Preuth zuhause keinen Platz mehr. Deswegen wünscht sich der 70 Jahre alte Bauleiter aus Baesweiler vor allem eines: Dass es in gute Hände kommt. Später wird es tatsächlich seinen Besitzer wechseln, aber auf eine andere Art und Weise, als sich der Verkäufer das wohl vorgestellt hat.
Aber der Reihe nach: Kunsthistorikerin Friederike Werner zeigt sich ganz begeistert von dem Ölbild, das einen Alchemisten in seinem Laboratorium darstellt. "Das muss ich dir mal zeigen: Ist das nicht entzückend?", fragt sie Horst Lichter, der aus vollem Herzen zustimmt.
Dabei handelt es sich um ein Gemälde des 1830 geborenen britischen Malers Charles Meer Webb, wie die Expertin erläutert. Entstanden sei es um 1870. Die Leinwand, hebt Werner hervor, sitze noch auf dem originalen Keilrahmen. "Das ist wirklich alles noch original. Das finde ich ganz bemerkenswert."
"Bares für Rares": Pures Entsetzen im Händlerraum
Als Wunschpreis nennt Preuth 100 Euro. Das hält die Expertin für deutlich zu wenig: Sie taxiert den Wert des Bildes auf 700 bis 1000 Euro. "Das ist ein schönes altes Gemälde", sagt Lichter, "und das werden auch unsere Händler erkennen."
Doch dazu kommt es nicht ganz: Im Händlerraum ist das Gemälde zunächst abgedeckt. Aus dem Off ertönt eine Regieanweisung: "Wer auch immer das Objekt abdeckt, das kann zu euch hinfallen." Walter Lehnertz ist von der Ermahnung leicht genervt: "Hör mal, wir sind Profis, ja?", erwidert er trotzig und schreitet dann nach vorn.
Doch beim Versuch, das Bild von der Staffelei zu entfernen, zerstört "Waldi" die Leinwand an einer Stelle. Im Händlerraum herrscht für einen kurzen Moment pures Entsetzen. "150 Jahre hat es überlebt, jetzt kommt einmal der Eifeler", spottet David Suppes.
"Waldi" zahlt bereitwillig
Als der Verkäufer den Raum betritt, gesteht "Waldi" sofort seine Sünde: "Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll", beginnt Lehnertz. "Wir haben heute eine Premiere: Dein Bild wird auf jeden Fall gekauft, weil ich es kaputt gemacht hab."
Ganz zerknirscht sagt er: "Mir tut es leid, dass wir uns so kennenlernen mussten" und kündigt an, das Gemälde erstehen zu wollen. "Ich lass das fachmännisch restaurieren", verspricht "Waldi" - und fragt den Verkäufer dann nach seinem Wunschpreis. Den gibt Rolf Preuth mit 800 Euro an. Und "Waldi", ganz Ehrenmann, geht ohne Widerspruch darauf ein.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Trotz des Malheurs ist Preuth zufrieden: "Ich fahre guter Sinne nach Hause."
+++ Lesen Sie auch +++