"Ich war noch nie bei 'Bares für Rares', ich war noch nie verheiratet und noch nie in Las Vegas", sagt Heiko Windisch am Ende seines erfolgreichen Auftritts. "Das erste habe ich erledigt, jetzt kommen die anderen beiden Sachen dran."
Der 53-Jährige kommt aus Nordhausen und überrascht mit einer interessanten Berufskombination: Er ist Bäcker und Weihnachtsmann. Damit hat er das Interesse von Horst Lichter geweckt. Der Moderator will mehr darüber erfahren und hört staunend, dass Windisch an Heiligabend zehn Familien besuche. Seine eigene müsse sich mit dem Termin beglücken, der frei ist.
"Bares für Rares": Die Heimat des berühmten Nordhäuser Doppelkorns
Doch eigentlich ist Windisch aus einem ganz anderen Grund in der ZDF-Sendung: Er möchte eine alte Emaille-Werbung für den berühmten Korn aus Nordhausen verkaufen, die er von einer Freundin bekommen hat. Experte Detlev Kümmel würdigt die Stadt in Nordthüringen als eine der Hochburgen der Schnapsherstellung. Die Firma Uhley sei eine der bekanntesten und größten gewesen. Hergestellt sei die Werbung in den 1920er bis 1930er Jahren.
80 Euro hätte Windisch gerne für das Schild. Das verdoppelt Kümmel, er schätzt den Wert auf 150 bis 200 Euro. Lichter räumt dem Verkäufer gute Chancen ein: "Dem Weihnachtsmann darf man nicht widersprechen, sonst gibt es nächstes Jahr nichts."
Doch das würde den Händlern im Traum nicht einfallen. Wolfgang Pauritsch beginnt die Auktion gleich mit dem unteren Schätzwert. Von da aus geht es zügig hoch: Schnell lassen die Gebote die 200 Euro hinter sich. Am Ende geht die Werbetafel für den Preis von 340 Euro wieder zurück in den Harz: Friedrich Häusser ersteht das Objekt für diese stolze Summe. "Das muss doch in der Region bleiben", sagt der 69-Jährige.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Verkäufer Heiko Windisch ist hochzufrieden. Mit dem Geld kann er nun seine anderen beiden noch offenen Lebensziele in Angriff nehmen.
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