Eine kleine Glasfigur hat Ralph Huppertz mit zu "Bares für Rares" gebracht, sie zeigt einen Bier trinkenden Schankkellner. "Bei entsprechender Beleuchtung gibt es besondere Effekte", hebt der 74-jährige Düsseldorfer hervor. Dafür hat Horst Lichter jedoch zunächst keinen Blick. "Ein Witzfigürchen", ruft der Moderator, als er die Figur erblickt.
Doch zunächst interessiert sich Lichter für den Beruf seines Gastes. Huppertz ist in der Finanzbranche tätig als Broker. "Ach du heiliges Kanonenrohr", entfährt es dem Moderator. "Das kenne ich ja nur aus Spielfilmen und vom Hörensagen." Weiter nachfragen wolle er lieber nicht, denn da sei man mit den Nerven sicher häufiger am Ende. Ein Eindruck, den der tiefenentspannte Verkäufer nicht bestätigt.
Eine böhmische Spezialität bei "Bares für Rares"
Nun zur Figur: Die sei aus Glas, mundgeblasen, dazu besonders kunstvoll und skurril gearbeitet, erläutert Colmar Schulte-Goltz. Er datiert das Männchen auf die späten 50er und frühen 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Es stammt aus der für seine Glasherstellung bekannten böhmischen Stadt Železný Brod. Als Urheber nennt er den bekannten Künstler Jaroslav Brychta. 50 Euro gibt Huppertz als seinen Wunschpreis an. Doch Schulte-Goltz geht da deutlich drüber und taxiert den Wert auf 80 bis 120 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Esther Ollick fällt sofort die rote Nase der Figur auf. "Sie hatte schon ein paar Bierchen hinter dem Tresen", sagt Christian Vechtel. Julia Schmitz-Avila startet mit 50 Euro, auch die anderen Händler beteiligen sich. Das höchste Gebot kommt von Ollick, die 120 Euro bieten. Da verzichtet dann auch Broker Huppertz aufs Pokern und räumt ein: "Das ist kein schlechter Preis." Zufrieden fährt der Düsseldorfer nach Hause.
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