Bevor er das "Bares für Rares"-Studio betritt, hat Thomas Jans noch Zweifel, ob sein Gemälde es überhaupt wert ist, in den Händlerraum zu kommen. Der Aachener ist zusammen mit seinem Freund Karl "Charles" Reinecke in die Trödelshow gereist, um mehr über das Kunstwerk zu erfahren.
Schon Horst Lichters erste Reaktion auf das Bild gibt einen Fingerzeig auf die Frage: "Sehr romantisch", seufzt der Moderator beim Anblick des ländlichen Motivs, das unter anderem zwei Täubchen, Rosen und einen Sonnenuntergang zeigt. Da gerät Lichter geradezu ins Schwärmen: "Da könnte man ja jetzt die komplette Liebesgeschichte draus spinnen", sagt er zu dem Experten Albert Maier.
Romantische Kunst bei "Bares für Rares"
Der erklärt, dass es sich um ein Werk des deutschen Malers Ferdinand Knab handelt, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts künstlerisch aktiv war und heute weltweit gehandelt wird. Angesichts dessen mutet der Wunschpreis ziemlich bescheiden an: Lediglich 400 bis 500 Euro möchte Jans für das Bild haben. Albert Maier ist damit nicht einverstanden: "Minimum 1200 bis 1500 Euro", lautet seine Expertise.
Im Händlerraum lobt Wolfgang Pauritsch bei seiner Begutachtung den Lichteinfall, der sich in der Pfütze spiegelt. "Das ist fantastisch gemacht." Gleich mit seinem Einstiegsgebot von 500 Euro erfüllt Pauritsch den Wunschpreis des Verkäufers. Da alle fünf Händler mitbieten, steigt der Preis schnell auf 1300 Euro. Eigentlich müssten die beiden Herren wunschlos glücklich sein, doch dann fängt Thomas Jans an, zu zocken: "Ich mein, da könnte man noch was drauflegen", sagt Charles Reinecke auf die Frage, ob er mit den Geboten zufrieden sei.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Und so geht es in 100-Euro-Schritten weiter, am Ende ersteigert Sarah Schreiber das romantische Gemälde für 2000 Euro. Damit haben die Verkäufer das Fünffache des Wunschpreises erzielt. "Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet", sagt Jans hinterher. "Ich bin total happy."
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