Die Porzellantänzerin, die Hella Medlener und ihre Enkelin Jennifer Tenkamp mit zu "Bares für Rares" bringen, hat bislang kein schönes Leben gehabt: 71 Jahre sei sie ein Noname gewesen, berichtet die Rentnerin, "als ich wusste, dass sie wertvoll ist, hab ich sie versteckt im Schrank".
Im Gespräch mit Horst Lichter erzählt sie, wie sie an die Figur gekommen ist: Die hätten ihre Schwiegereltern 1948 geschenkt bekommen, später sei sie durch Erbschaft in ihren Besitz gelangt. Doch niemand wusste offenbar um den Wert des Objekts: Für sie sei das "Tinnef" gewesen.
"Bares für Rares": Der Experte gerät ins Schwärmen
Albert Maier gerät beim Anblick ins Schwärmen: "Das ist richtig gute Kunst", urteilt der Experte. Die Statue stammt von der Firma Goldscheider, eine der berühmtesten europäischen Manufakturen für Bronze und Keramik, und wurde von von dem österreichischen Bildhauer Josef Lorenzl (1882 bis 1950) entworfen. Maier bezeichnet ihn als "einen der bedeutendsten Art-déco-Künstler der 20er Jahre".
"Der gefangene Vogel" ist das Kunstwerk betitelt, bei der dargestellten Person handelt es sich um die berühmte Tänzerin und Schauspielerin Niddy Impekoven. Die Entstehungszeit datiert Maier auf die Jahre zwischen 1922 und 1941.
Einen vierstelligen Betrag möchte Hella Madlener gerne erlösen. Experte Maier hält das locker für möglich und schätzt das Werk auf 1300 bis 1600 Euro. Auch im Händlerraum ist man von der Figur begeistert. Elke Velten-Tönnis startet mit 500 Euro. Schnell schießt der Preis auf über 1000 Euro. Fast alle Anwesenden beteiligen sich. Thorsden Schlößner steigt zwischendurch aus und später wieder ein. Eine gute Entscheidung: Er erhält schließlich den Zuschlag für die stolze Summe von 2100 Euro.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?
Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang' dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gerne auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag,
Damit ist dann auch Hella Medlener zufrieden: "Die Händler haben den richtigen Preis bezahlt", sagt die Rentnerin. Auch für die Tänzerin ist es gut ausgegangen: Sie hat endlich einen neuen Besitzer, der sie zu würdigen weiß.
Quelle: "Bares für Rares" in der ZDF-Mediathek
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