Man könnte glatt meinen, die Sender hielten die Klassiker der Filmgeschichte das ganze Jahr zurück, bloß um sie Schlag auf Schlag über Weihnachten zeigen zu können. Bei Sat.1 darf Jean Reno sich wieder als "Léon – der Profi" beweisen, dessen Leben als Killer ziemlich durcheinander gebracht wird, als er plötzlich eine Zwölfjährige an der Seite hat (Sat.1, 22.10 Uhr). RTL setzt Kevin Costner als Westernheld "Wyatt Earp" aufs Pferd, damit der als Sheriff Jagd auf die legendäre Clanton-Bande machen kann. Drei Stündchen muss man für das Epos aber einplanen (RTL, 23.25 Uhr). Wer's gerne etwas gruseliger hätte, kommt ab 23.40 Uhr mit dem ersten "Poltergeist"-Film auf seine Kosten (RTL 2, 23.40 Uhr) – oder natürlich mit Alfred Hitchcocks "Die Vögel" (Vox, 23.35 Uhr). Kabel 1 schickt schließlich noch "Der Pate" mit Marlon Brando hinterher (Kabel 1, 0.20 Uhr).
Wer sich bereits zu früherer Stunde nach Erholung von der Bescherung sehnt, sollte am Nachmittag ProSieben einschalten, denn dann weihnachtet es auch in Springfield sehr, wenn gleich fünf Weihnachtsepisoden der "Simpsons" am Stück laufen (ProSieben, 16.30 Uhr). Ähnlich verrückt dürfte es einige Stunden später dann bei der "Muppets-Weihnachtsgeschichte" zugehen (SRTL, 20.15 Uhr). Und wenn die Familie gemeinsam vor dem Fernseher sitzen mag, ist vielleicht das Loriot-Special "Weihnachten bei Hoppenstedts" das Richtige, das die ARD am Abend zeigt (Das Erste, 22.15 Uhr).
Die Feiertage
Feiertags träumen sich die Deutschen gerne in ferne Länder - und die öffentlich-rechtlichen Sender bedienen diese Sehnsucht mit Dokumentationen genauso wie mit Kitsch. Für die ARD hat sich Korrespondent Albrecht Reinhardt "Auf der Transsib" bewegt - der transsibirischen Eisenbahn, die mit ihren 9300 Kilometern die Hauptverkehrsachse Russlands ist (Dienstag, Das Erste, 19.15 Uhr; Teil 2 am Mittwoch). Am Tag darauf lässt das ZDF sein "Traumschiff", das schon seit 1981 auf den Weltmeeren unterwegs ist, in San Francisco ankern. Die Geschichten, die während der Überfahrt erzählt werden, sind zwar immer dieselben – aber sind wir doch ehrlich: Ein bisschen 80er-Jahre-Romantik kann auch mal lustig sein (Mittwoch, ZDF, 20.15 Uhr).
Dürfen wir dazu vielleicht den ein oder anderen Blockbuster reichen? Vor allem das ZDF hängt sich mächtig ins Zeug mit "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" (Dienstag, ZDF, 20.15 Uhr), "Drei Engel für Charlie" (Dienstag, ZDF, 22.25 Uhr) und dem Auftakt der "Herr der Ringe"-Trilogie, "Die Gefährten" (Donnerstag, ZDF, 20.15 Uhr) - alles werbefrei, versteht sich.
Während die öffentlich-rechtliche Konkurrenz mit Hollywood auftrumpft, zeigen die Privaten die kleineren, aber nicht minder interessanten Filme. Na gut, ProSieben lässt am zweiten Weihnachtstag erst noch einmal die "Titanic" mit Leonardo di Caprio untergehen, im Anschluss aber läuft der Thriller "Cube", in dem eine Gruppe Fremder einem tödlichen Menschenexperiment ausgeliefert sind (Mittwoch, ProSieben, 0.10 Uhr). Noch etwas verwirrender geht es nachts auf Tele 5 zu, das David Lynchs "Mullholland Drive" zeigt (Dienstag, Tele 5, 2.30 Uhr). Ebenfalls empfehlenswert: Die Wiederholung des Films über das Leben der "Margarete Steiff" mit einer fantastischen Heike Makatsch in der Hauptrolle (Mittwoch, Arte, 20.40 Uhr).
Und wer keine Lust auf Filme hat, dem bleibt wohl nichts anders übrig als sich auf Vox "Das perfekte Promi Dinner" anzusehen, bei dem Frauke Ludowig, Lisa Fitz, Ralph Morgenstern und Thomas Anders "Wichteln unterm Weihnachtsbaum" üben (Mittwoch, Vox, 20.15 Uhr). Wenn sich das mal nicht nach einer Drohung anhört. Und nun: Frohes Fernseh-Fest!