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Dschungelcamp 2011, 11. Tag Psychokrieg mit Sarah K.

Trinkt Katy Karrenbauer wirklich zu viel? Ist Mathieu Carrière ein Dirty Old Man und Jay Khan ein verkappter Intrigant? Treibt es Indira tatsächlich mit jedem? Es waren pikante Vorwürfe, die Sarah Knappik da durch das Camp funkte. Mit Folgen: Peer in Tränen, Mathieu auf Knien - und ein freiwilliger Abgang.
Von Ingo Scheel

Tag 11 im Dschungelcamp wurde zum Tag, an dem nichts mehr so sein sollte wie zuvor. In der Totalen war es zu Beginn noch das übliche Wimmelbild, wie man es nach zehn Tagen mittlerweile verinnerlicht hat: Als hätten die Teletubbies eine Folge von "Lost" inszeniert, saßen die Campbewohner bräsig auf ihren Pritschen um die Feuerstelle und diskutierten sich den Mund fusselig. Das Thema diesmal: Nicht das Fräulein Knappik - noch nicht - sondern die WG-Tauglichkeit des Herrn Langhans. Der gewährte Einblick in seine häuslichen Gepflogenheiten: "Ich wasche nicht ab. Ich habe nur einen Teller, eine Gabel und ein Glas. Diese Sachen lecke ich nach dem Essen ab und benutze sie wieder", so der Alt-Hippie, der sich fragte, ob er den Aufwand erhöhen müsse und sich genau so einbringen sollte wie der Rest der Buschbande.

Wie aus dem Nichts riss da plötzlich Sarah Knappik die Diskussion an sich und warf der Truppe mangelnden Respekt ihr gegenüber vor. Die Camouflage-Schminke augenscheinlich mit zittriger Hand aufgetragen, den Blick fiebrig wie Brandos Colonel Kurtz in "Apocalypse Now", das Gesicht voller Pusteln, grätschte sie dazwischen und machte dem Rest der Gang binnen Sekunden Dampf unterm Hintern wie ein Dutzend chinesischer Silvester-Böller. Der Konflikt brach auf wie ein überreifer Pickel unter der australischen Mittagssonne.

Vertraulicher Auszug aus dem Original-Transkript "Dschungelcamp/Knappik", Aktenzeichen RTL, 24.1.2011

Mathieu: "Du bist asozial."

Jay: "Du scheißt auf alles und jeden außer auf dich selber. Wie soll man Interesse für dich aufbauen, wenn du dich komplett asozial benimmst?"

Mathieu: "Sarah, eins würden wir dir gerne vorschlagen - freiwillig das Camp zu verlassen."

Sarah: "Das verstehe ich nicht. Warum soll ich jetzt freiwillig gehen?"

Mathieu: "Weil du uns allen ungeheuer auf den Geist gehst."

Jay: "Tue es für dich. Damit tust du dir den größten Gefallen."

Sarah: "Dann bin ich lieber der Asi und bin mir selber treu."

Jay: "Ja, du bist ein richtiger Asi."

Mathieu (auf Knien, bettelnd): "Bitte, bitte, bitte lass uns hier kämpferisch und kollegial weitermachen. Sarah, bitte verlass uns!"

PR-Coup à la Katie Price und Peter André

Gegen das, was danach folgte, verkommt Goldings "Lord of the Flies" zu einer "Traumschiff"-Folge. Eben noch heulend (!), kauerte Peer mit Sarah plötzlich hinter einem Felsbrocken und lauschte mit offenstehendem Mund, wie die Knappik ihre Thesen ins Tropenholz hämmerte: Katy Karrenbauer säuft. Zack, die Cognacbohne! Mathieu Carrière natürlich auch und ist dazu noch ein Sittenstrolch. Indira "macht für jeden die Beine breit" und Jay Khan - der stand noch vor dem Einzug ins Dschungelcamp angeblich bei Sarah vor der Tür. Seine Idee: Er und Sarah sollten das Camp zu einem PR-Coup à la Katie Price und Peter André nutzen. Die beiden hatten sich in der englischen Variante von "Ich bin ein Star - holt mich hier raus!" kennen- und, nun ja, lieben gelernt.

Letzteres verkündete Sarah nur kurze Zeit später vor versammelter Runde und zündete damit die nächste Granate. Tumultartige Zustände waren die Folge, die Ereignisse überschlugen sich, das ganze Lager geriet jetzt in Aufruhr. Wäre es nicht so laut geworden am Lagerfeuer - man hätte sie hören können, die Schampus-Korken in den RTL-Chefetagen, ob dieses kongenialen Coups, dieses wie auch immer gescripteten Dschungeldramas in seiner fünften und bis dato spektakulärsten Auflage. Was für ein bizarrer Stoff, der sich da über Tage entwickelt hatte: undurchsichtiger als der Kachelmann-Prozess und mit einem vorläufigen Höhepunkt, gegen den die Wikileaks-Depeschen zu Telefonkritzeleien verkommen. Der Schlusspunkt nach endlosen Diskussionen schließlich im Sprechzimmer. Die völlig entnervten Bewohner stellten ein Ultimatum:

"Entweder die Knappik geht - oder wir!"

Ein Kandidat verlässt das Camp

Dieses Momentum nutzte der Sender bis zum letzten Augenblick. Die Abwahl eines Kandidaten durch das TV-Publikum fiel schlussendlich aus - stattdessen verkündeten Dirk Bach und Sonja Zietlow, dass ein Bewohner das Dschungelcamp tatsächlich freiwillig verlassen würde. Um wen es sich handelt - das erfährt die Fernsehnation erst am heutigen Abend.

Zeit, ein wenig durchzuatmen. In diesen Stunden der Ungewissheit sind die Gedanken auch bei Dr. Bob. Wie hatte der Mann, dessen Pseudonym auf den Gründer der "Anonymen Alkoholiker" zurückgeht, noch in einem Interview gesagt: "Sarah ist locker und unkonventionell. Sie wird keine Probleme in der Natur haben und sich bestimmt mit den Tieren anfreunden." Schöne Diagnose, Herr Doktor.

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