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Dschungelcamp 2013 König für einen Tag

Fionas Brechanfälle, Georginas Rohrkrepierer, Dagoberts bombige Anekdoten - alles Makulatur an einem Tag wie diesem. Helmut Berger rasselte durch den Medizincheck - und verließ das Dschungelcamp.
Von Ingo Scheel

Das Ohr hört wohl die Worte, die Augen verfolgen das Geschehen, einzig das Hirn kann das Gesehene weder filtern noch verarbeiten. Helmut Berger verlässt das Dschungelcamp. Helmut! Berger! ist! raus! Würden diese Zeilen mit Tinte geschrieben, sie wären nicht zu entziffern. Zu zittrig die Linien, tränenverschmiert jedes Wort. Es hatte doch alles so hoffnungsvoll begonnen.

Gut, bei den ersten Bildern vom Frankfurter Flughafen, wo sich die Dschungelinsassen vor wenigen Tagen trafen, fragten sich nicht wenige, wie es denn Ingrid van Bergen ein zweites Mal ins Camp geschafft hatte. Bei genauerem Hinsehen erkannte man schließlich, dass es sich bei der unrasierten Omi um Helmut Berger handelte. Den Schock über diesen Anblick wischte Olivia Jones im Handstreich fort. Das mütterlich/väterliche Schlagermove-Schlachtross nahm sich umgehend des schönsten Mannes der Welt an. Jones wohnt mitten auf dem Hamburger Kiez, kennt sich also bestens aus. Weiß, wie es sich lebt zwischen den gebückten Opas in den zu großen Kamelhaarmänteln, die immer etwas nach nasser Hund riechen. Und siehe da: Berger blühte schon vor dem Take-off auf, nippte am Prosecco, nahm Küsschen entgegen und zog frohen Mutes aus, um im australischen Dschungel eine Delle in die Pritsche zu liegen. Sie wurde nicht allzu tief - schon an Tag 2 endet, was noch gar nicht richtig begann.

Über 50 Grad soll das Thermometer anzeigen

Und wie schnell alles ging: Dr. Bob stapfte ins Camp, nuschelte etwas von Medizincheck und führte Helmut Berger in die Sprech-Kemenate. Musste es stutzig machen, dass der 68-Jährige dabei bereits ein OP-Hemd trug? Fürwahr - es musste. Die beiden kehrten zurück. Ende, aus, vorbei. Über 50 Grad soll das Thermometer in den nächsten Tagen anzeigen, zuviel für den nicht ganz austrainierten Schauspieler. Helmut Berger musste die Segel streichen. Bye, bye, Berger. Du fehlst schon jetzt. Daran wird auch Ersatzmann Klaus "An der Nordseeküste" Baumgart wenig ändern können.

Einziger Trost an einem Tag, der keinen Trost kennt: Der Rest der Versehrten, die es irgendwie vom Randbezirk des Restruhms in diesen Kreis geschafft haben, hat es unglaublich schnell auf Betriebstemperatur gebracht. Ist so schnell in Elendsbereiche vorgedrungen - dafür hat selbst Lorielle London zwei, drei Tage gebraucht. Fiona Erdmanns morgendliche Brechroutine etwa verstörte nachhaltig auf beiden Seiten des Bildschirms. Nicht minder irritierend, wie spröde Arno/Dagobert von Depressionen, Erpresserkohle und Pistolen an der Schläfe erzählt. Und auch geflennt wurde schon reichlich: Prüfungsversagerin Georgina stürzte der Nikotin-Entzug ebenso ins Tränental, wie Allegra Curtis die Sehnsucht nach ihrem Kind. Ein Mantra hat die 46-Jährige auch schon: Ich bin mehr als eine Promitochter. Hoffen wir, dass sie noch etwas bleibt. Man ist ja schon neugierig, worum es sich da genau handelt.

"Ich hätte Lust auszusteigen"

Silva Gonzalez spricht unterdessen weiter mit der Stimme von Dieter Bohlen. Der heiße Bandit mit dem unfassbaren Silbenausstoß ereiferte sich über die Null-Sterne-Ausbeute von Georgina Fleur derart, als hätte das Camp schon eine Woche hungern müssen, und auch ein Phantom gibt es bereits: Wer etwas von Patrick Nuo sehen wollte, der musste Super-SloMo und Bildlupe einsetzen, um ihn irgendwie zu erhaschen.

Und Helmut Berger? Der sorgte weltmännisch für Furore. Seine Abwanderungsgedanken hatte Olivia Jones ihm nachts noch mit links ausgeredet. "Wisst ihr was? Ich hätte Lust auszusteigen." warf Berger nonchalant dahin. Das Jones reagierte voller Gelassenheit: "Ach, bleib doch. Es ist doch eine ganze nette Truppe hier". "Klappe" hörte man Visconti förmlich rufen. "Ist gestorben".

Und tatsächlich. Berger blieb liegen und setzte mal eben eines der Ausrufezeichen überhaupt in der bewegten Geschichte des Dschungelcamps: "Ich kannte die Sendung gar nicht", so Berger plötzlich. "Ich dachte, es geht an den Strand". Und weiter: "Ich wollte verreisen. Ich hatte überlegt: Indien vielleicht. Oder Gstaad. Und dann hab ich mich für Australien entschieden". Jetzt schon legendär. Und leider schon Geschichte. Tausend Tränen tief hängt der Himmel über dem australischen Urwald. Der König ist tot. Es lebe der König.

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