George R. R. Martin "Game of Thrones"-Autor verrät: Darum müssen die Hauptfiguren wirklich sterben

Sean Beans Figur Ned Stark starb in der ersten Staffel von "Game of Thrones".
Sean Beans Figur Ned Stark starb in der ersten Staffel von "Game of Thrones".
© HBO
Die HBO-Serie "Game of Thrones" ist eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten. Auch, weil die Hauptfiguren jederzeit sterben können. Jetzt hat Autor George R. R. Martin erzählt, wie er auf diese Idee kam – und warum sie gar nicht so revolutionär ist.

Es ist ein Schock. In der neunten Folge von "Game of Thrones" stirbt der Serie plötzlich die Hauptfigur weg. Statt sich - wie man es erwarten würde - in letzter Sekunde vor dem Henker zu retten, fällt Sympath Ned Stark der Axt zum Opfer, sein Kopf landet auf einem Spieß. Auch der andere Fan-Liebling Khal Drogo geht eine Folge später elendig drauf. Und den Zuschauern wird klar: Hier muss man wirklich um das Leben seiner Helden bangen. 

Dass auch Hauptfiguren - gute wie böse - nicht gegen den Tod gefeit sind, ist wohl einer der wichtigsten Gründe für den gigantischen Erfolg von "Game of Thrones". Für die Figuren lebensbedrohliche Szenen haben nach Neds Tod ein ganz anders Gewicht als in anderen Serien. "Die Spannung von allem, was dann folgt, ist einfach 1000 mal größer", erklärt Autor George R. R. Martin das Stilmittel in einem aktuellen Interview mit "PBS". "Denn jetzt kann jeder jeden Moment sterben." Allerdings: Martin spricht in dem Interview gar nicht über den Tod seiner eigenen Figuren. Sondern von dem des Zauberer Gandalfs in "Der Herr der Ringe". 

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"Man kann doch nicht Gandalf töten!"

"Ich kann gar nicht erklären, welchen Effekt das auf mich als 13-Jährigen hatte. Man kann doch nicht Gandalf töten", schwelgt Martin lachend in seinen Erinnerungen. "Tolkien brach diese Regel. Und ich werde ihn dafür für immer lieben." Neben seiner Bewunderung für die unglaubliche Tiefe von "Der Herr der Ringe" und seinen Beschreibungen sieht er diesen Moment offenbar als den wichtigsten in Tolkiens Werk an. "Das hatte natürlich auch einen enormen Einfluss auf meine eigene Bereitschaft, Figuren im Handumdrehen sterben zu lassen."

"Der Tod von Figuren hat immer einen Effekt", erklärte Martin in einem älteren Interview mit "Fast Company" schon einmal ausführlicher. "Es erwischt Figuren, die man nicht mag - einen Schurken oder einen fiesen Typ -, die aber wichtig für die Handlung ist. Dann tötet man ihn und weiß, dass das Publikum froh ist, den Scheißkerl endlich los zu werden. Aber andererseits fehlt wieder ein Bösewicht, und man muss jemanden einführen, der noch schlimmer ist - um die Spannung hoch zu halten."

Auch die Besten müssen sterben

Bei sympathischen Figuren tue es ihm auch selbst weh, sie sterben zu lassen. "Ich bin in ihrem Kopf, in ihrem Körper. Zu einem gewissen Grad bin ich die Figur. Es ist, als würde ich mich selbst töten." Doch gerade die Helden sterben zu lassen lässt eine enorme Spannung entstehen.

Und um die zu halten, greift Martin dann auch zu drastischen Maßnahmen. So war für ihn bald klar, dass neben Ned auch sein Sohn Robb sterben musste. "Es wäre die nächste Vorhersehbarkeit gewesen. Sein ältester Sohn steigt auf und rächt seinen Vater. Jeder hätte das erwartet. Also war gleich klar, dass ihn zu töten das Nächste auf der Liste war", sagte er schon 2013 gegenüber "Entertainment Weekly". 

Dass Neds Adoptivsohn Jon Snow als bisher einzige Figur aus seinem vermeintlichen Tod zurückkehren durfte, hat einen einfachen Grund: Von Anfang habe der Meister klar gemacht, dass Jon und die Drachenkönigin Daenerys am Ende zusammen kommen müssen, berichteten die Macher der Serie im letzten Jahr. Sie seien die beiden echten Hauptfiguren. Ob sie deshalb das im nächsten Jahr kommende Ende der Serie überleben werden, steht auf einem anderen Blatt.

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