Es könnte so schön sein für die SPD: Die Partei im Umfragehoch, den Machtwechsel im Saarland vor Augen und Martin Schulz wie auf Schienen auf dem Weg zur Kanzlerschaft. Wenn, ja wenn da nicht die böse "heute-Show" wäre.
Beinahe die Hälfte der Sendung widmeten Moderator Oliver Welke und sein Team gestern den Sozialdemokraten. Es beginnt zunächst ganz harmlos mit ein paar süffisanten Sprüchen zum 100 Prozent-Wahlergebnis von Martin Schulz und einem oberpeinlichen SPD-Jubel-Spot auf Youtube. Doch dann fragt Welke scheinheilig: "Wie muss das eigentlich letztes Wochenende für Sigmar Gabriel gewesen sein. Diese Explosion der guten Laune, nur weil er in den Sack haut?" – und kündigt einen Beitrag an, in dem "heute-Show"-Mitarbeiterin Hazel Brugger tief in die Gefühlswelt der Genossen auf dem SPD-Parteitag in Berlin eintaucht.
"Martin Schulz kommt, Sigmar Gabriel geht – bedeutet das Abschied nehmen von der SPD, wie wir sie kannten und liebten: hoffnungslos und schlecht gelaunt?" Dieser Frage geht Brugger in Berlin auf den Grund und den Delegierten gehörig auf die Nerven: "Ist das nicht respektlos Sigmar Gabriel gegenüber, wenn wir hier den Neuen so abfeiern, während er verabschiedet wird?", will sie von einem SPD-Mitglied wissen –und beantwortet die Frage gleich selbst: "Ich bumse ja auch nicht meinen neuen Freund, während mein Ex-Mann die Umzugskisten aus dem Haus trägt." Brugger findet sichtlich Gefallen an der Konstruktion, so dass ihr gleich noch mehr Beispiele einfallen: "Oder kaufe einen neuen Welpen, während ich den alten Hund einschläfere." Und, klar: "Man isst ja auch nicht, während man sein großes Geschäft verrichtet."
Die SPD - eine alte Tante oder zärtliche Cousine?
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer verschont Brugger zwar mit solchen Bildern, dafür will sie von einem anderen Delegierten wissen, ob man bei der SPD noch "von der alten Tante" sprechen könne, oder ob sie inzwischen nicht eher zu einer "zärtlichen Cousine" mutiert sei? Wie es der Zufall will, kommt der Befragte aus dem Saarland – was Brugger am Ende des Beitrags zu dem bösen Schluss kommen lässt: "Saarland? Da ist man ja auch mal in näherem Kontakt mit Cousinen …"
Doch damit war der Spaß auf Kosten der SPD noch nicht ganz vorbei. "Wie tickt eigentlich der gemeine Soze?" fragt sich Moderator Welke und kündigt eine kurze Anthropologie-Vorlesung von Dr. Dietmar Wischmeyer, M.A., an. Die Quintessenz daraus: "Die Sozialdemokraten nennt man auch "Genossen". Das ist die Vergangenheitsform von "genießen". Und genau so sehen sie auch aus."
