- 4 von 5 Punkten
- Berührende Geschichte, leider etwas spannungsarm erzählt.
Worum geht's?
Acht Wochen lag ein Rentner tot in seiner Wohnung. Niemand hat seinen Tod bemerkt. Auch nicht Kommissar Robert Karow (Mark Waschke), dessen Appartement neben dem des Toten liegt. Während die Mediziner von einem natürlichen Tod ausgehen, steigert sich Karow in eine krude Theorie rein: Er glaubt an "Entmietung per Mord" und verdächtigt die Vermieterin. Tatsächlich finden sich bald Hinweise auf eine Gewalttat - die Ermittlungen führen allerdings nicht zu der Wohnungsbesitzerin, sondern weit in die DDR-Vergangenheit des Mordopfers.
Warum lohnt sich dieser "Tatort"?
Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls brachte die ARD 2019 diesen Film (Buch: Sarah Schnier; Regie: Florian Baxmeyer). Die Geschichte zeigt, wie gegenwärtig die DDR-Vergangenheit für manche Menschen noch immer ist. Der Unrechtsstaat mag überwunden sein, doch viel Opfer müssen damit leben, dass Täter von gestern ungeschoren davongekommen sind.
Was stört?
Leider plätschert die Geschichte lange bedeutungslos dahin. Erst spät erfasst der Zuschauer die Bedeutung und den geschichtlichen Hintergrund dieses Falles. Anstelle einer straff erzählten Handlung mit einer spannenden Dramaturgie setzt die Kamera zu oft bedeutungsschwangere Bilder. Dazu lenkt ein Nebenstrang über die Probleme am Berliner Mietmarkt von dem eigentlichen Thema ab.
Die Kommissare?
Nina Rubin (Meret Becker) ist mit ihrer beruflichen Situation unzufrieden. Sie hat sich bei der Zentralstelle für Prävention beworben - was ihr Kollege Karow mitbekommt. Obwohl dies das Verhältnis der beiden Ermittler nicht gerade verbessert, kommen sich die zwei näher.
Ein- oder Ausschalten?
Dieser "Tatort" erzählt eine brisante Geschichte über DDR-Unrecht. Das sollten Sie nicht verpassen.
Die "Tatort"-Folge "Das Leben nach dem Tod" wurde erstmals am 10. November 2019 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall am Freitag, 29. April, um 22.15 Uhr.