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"Tatort"-Kritik Selten so wenig gelacht

Gegen das Länderspiel traut sich die ARD keinen neuen Fall zu senden. Doch die "Tatort"-Folge "Tödliche Ermittlung" bleibt auch in der Wiederholung ein platter Fall und ein noch platterer Running Gag.
Von Frank Thomsen

Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermittelt seit 1989 am "Tatort" Ludwigshafen - so langsam sollte der Südwestrundfunk sich die Frage stellen, ob das nicht lang genug ist. Die als Wiederholung gezeigte Folge "Tödliche Ermittlungen" bot spannungsarme 0815-Kriminalistik und einen albernen Running Gag, für den der Drehbuchautor eigentlich sein Honorar spenden müsste wegen wiederholter Zuschauerquälerei.

Die Krise des Südwest-"Tatorts" besteht darin, dass es in den vielen Jahre keine Weiterentwicklung gab. Die Welt hat sich verändert, die Ludwigshafener Ermittler nicht. Lena Odenthal ist vielleicht ein bisschen weicher geworden als früher, aber noch immer nimmt sie's mit jedem Kerl auf. Ihr Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe) kokettiert unverdrossen mit seinem italienischen Migrationshintergrund und liebt Oldtimer. Die Sekretärin nervt zwar, hat aber immer eine praktische Idee. Jeder frotzelt jeden an. So geht das seit Jahren. Stillstand als Markenzeichen. Vor allem Ulrike Folkerts müsste das eigentlich zu wenig sein, man ahnt als Zuschauer, dass sie vielschichtiger spielen könnte; ihre Popularität als Kommissarin ist ungebrochen. Aber hier in Ludwigshafen entwickelt sich nichts.

Peinlicher Gag mit Knöllchen

Im aktuellen Fall lag eine Polizistenschülerin tot auf einem Feld. Wie sich am Ende herausstellte, ermordet von ihrem Verlobten, einem jungen Ehrgeizling, der sich mit Dopingmitteln zu sportlichen Erfolgen putscht. Darüber gab es Streit mit mörderischen Folgen. Bis Odenthal und Kopper auf die richtige Spur kamen, vergingen die üblichen 90 Minuten, angefüllt mit bedeutungsschweren Blicken von Polizeischülern, ein bisschen Selbstjustiz und verbalem Krimi-Standardrepertoire wie "Ich will mit meinem Anwalt reden" oder "Wir suchen mal wieder die berühmte ...".

Und dann war da noch der Running Gag, mit dem uns Autor Andreas Schlüter malträtierte. Kopper parkt seinen alten Fiat regelmäßig im Halteverbot, und immer kommt dieselbe Politesse - groß, schlank und sehr blond - vorbei, um ihm ein Knöllchen zu verpassen. Mal gelingt es ihr, mal zieht Kopper die "Ich bin auch im Dienst, lassen Sie mich fahren"-Karte. Am Ende triumphiert die Politesse. Sie lässt den Fiat abschleppen, Kopper rennt fluchend hinterher. Das ist nicht witzig, das ist peinlich.

Die "Tatort"-Folge "Tödliche Ermittlungen" ist eine Wiederholung vom 2. Januar 2011

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