Seine Sendung war eine der beliebtesten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Nachmittag lockte er mit Themen wie "Kapier's endlich, dein Schwarm will dich nicht" oder "Scheiß Emanze! Zurück zum Herd" Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Er galt als einer der talentiertesten und beliebtesten Moderatoren, die das Privatfernsehen zu bieten hatte. Die Zeitschrift "Bunte" kürte ihn gar zum "Mister Charming" und schrieb: "Seine Fans (90 Prozent weiblich) würden ihn am liebsten heiraten". Doch dann kam das plötzliche Aus. Eine ungerechtfertigte Anschuldigung bedeutet für Andreas Türck 2004 das Ende seiner Fernsehkarriere. Nach acht Jahren TV-Abstinenz kehrt er zurück. Statt Schmuddeltalk will er sich jetzt seriösen Themen widmen.
Türck wird ab 2. Dezember das Wissenschaftsmagazin "Abenteuer Leben" beim Sender Kabel eins moderieren. Damit wird der inzwischen 44-Jährige, der die Nachfolge von Christian Mürau antritt, einmal in der Woche, nämlich sonntags, im Fernsehen zu sehen sein. "Moderation ist mein Traumberuf. Für 'Abenteuer Leben' meine Leidenschaft ab jetzt wieder ausüben zu können, freut mich sehr", sagte Türck in einer Pressemitteilung des Senders über seine neue Aufgabe. Auf seiner Facebook-Seite kündigte er bereits am Donnerstagabend an "Back again!" und fügte in Anspielung auf den Namen der Sendung wenig später hinzu: "Das Leben ist ein Abenteuer."
Mit seichtem Nachmittagstalk zum Erfolg
Türck war zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts eines der bekanntesten TV-Gesichter. Nachdem er 1996 für das ZDF eine Neuauflage von "Dalli Dalli" präsentiert hatte, wechselte er 1998 zu "Pro Sieben" und moderierte dort 825 Folgen lang seine eigene Talkshow "Andreas Türck". Zusammen mit "Arabella Kiesbauer" und "Nicole - Entscheidung am Nachmittag" deckte er den Nachmittags-Talkshow-Boom ab. Nachdem dieser abflachte und die Sendung abgesetzt wurde, stand er für die "McChartShow" vor der Kamera, bis ihn der Sender im März 2004 beurlaubte und anschließend kündigte. Türck musste sich vor Gericht verantworten. Sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe stellten sich jedoch als unwahr heraus, er wurde freigesprochen. Trotzdem bedeutete der Prozess das Ende seiner TV-Karriere.
Türck machte sich in Hamburg mit einer Agentur für Internet-Fernsehen selbständig, arbeitete fortan hinter der Kamera. Ob "Abenteuer Leben" sein großes TV-Comeback wird, ist allerdings fraglich. Nach zwischenzeitlichen Erfolgen hatte die werktägliche Sendung zuletzt mit deutlich niedrigeren Einschaltquoten zu kämpfen. Jetzt soll Türck als Zugpferd die Quote aus dem Keller holen. Statt mit ergreifenden Themen wie "Onanie ist voll in Ordnung" oder "Frauen sind dümmer als Männer, heute beweis' ich es euch" wird er sich künftig mit dem "ABC des Essens", dem "Kirmes-Mysterium" oder der "Razzia auf der Automesse" beschäftigen. An alte Erfolge anzuknüpfen, wird ihm damit schwer fallen.