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Macho-Influencer Nach Verhaftung von Andrew Tate: Greta Thunberg legt mit bissigem Tweet nach

Andrew Tate
Sehen Sie im Video: Ex-Kickboxer Andrew Tate in Rumänien festgenommen.




Der umstrittene Internetstar und ehemalige Profi-Kickboxer Andrew Tate ist wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Gruppe in Rumänien festgenommen worden. Das teilten die zuständigen Staatsanwälte mit. Tate und sein Bruder Tristan seien zusammen mit zwei rumänischen Verdächtigen für 24 Stunden in Gewahrsam genommen worden. Zuvor seien ihre Häuser in Bukarest durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe sechs Frauen gefunden, die von den Verdächtigen sexuell ausgebeutet worden seien. Die Tate-Brüder lehnten eine Stellungnahme ab, ihr Anwalt bestätigte aber die Festnahme der beiden. Tate war wegen frauenfeindlicher Äußerungen und Hassreden von vielen Social-Media-Plattformen verbannt worden. Erst vor wenigen Tagen sorgte er für Aufmerksamkeit, weil er die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg provozieren wollte. Er twittert an Thunberg gerichtet, er habe 33 Autos, darunter einen Bugatti und zwei Ferraris. Er könne ihr gern eine vollständige Liste seiner Autos schicken inklusive der jeweiligen enormen Klimaemissionen. Sie müsse ihm nur ihre E-Mail-Adresse nennen. Thunberg konterte souverän. Sie antwortete via Twitter mit den Worten: "Bitte kläre mich auf, schreib mir an die E-Mail kleinerpenisenergie@hastdunichtsbessereszutun.com."
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Es sind ernste Anschuldigungen, die gegen den fragwürdigen Influencer Andrew Tate, 36, im Raum stehen. Dennoch hat der Fall des Wahl-Rumänen auch viele ironische Aspekte.

Im Fall des jüngst verhafteten Macho-Influencers Andrew Tate geht es längst nicht mehr um provokante Sprüche oder seinen Twitter-Zoff mit Umweltaktivistin Greta Thunberg. Es geht um schwerwiegende Vorwürfe, echte Straftaten – um Vergewaltigung und Menschenhandel. Daran ist eigentlich nichts witzig. Und doch kann man sich kaum dagegen erwehren, viele Aspekte am Fall des gebürtigen US-Amerikaners höchst ironisch zu finden.

Das ging offenbar auch Greta Thunberg selbst so. Die 19-Jährige, die in den vergangenen Jahren immer wieder ihre Schlagfertigkeit bewiesen hat und erst vor wenigen Tagen mit einem bissigen Tweet gegen Tate für Begeisterung gesorgt hatte, legte nun nach. Es ist ein knapper Satz, den sie twittert, aber er dürfte vielen Twitter-Nutzern ein kehliges Lachen entlocken. "Das kommt davon, wenn man seine Pizzaschachteln nicht anständig recycelt", schreibt sie.

Andrew Tate verhaftet, Greta legt nach

Für alle, die den Absturz des Andrew Tate nicht minutiös mitverfolgt haben, bedarf es hier vielleicht einiger Erklärung. Tate, 36, inszeniert sich seit Jahren in den sozialen Medien als erfolgreicher Macho, als reich und angesehen, von Männern gefürchtet, von Frauen respektiert. Dass das so der Wahrheit entspricht, darf sehr bezweifelt werden – aber da er mitsamt seines antiquierten Frauenbildes und seiner fragwürdigen Lebensweisheiten von pubertierenden Jungs naiv als Vorbild betrachtet wurde, war der Wahl-Rumäne vielen schnell ein Dorn im Auge. Auch die großen sozialen Netzwerke sperrten ihn.

Es brauchte jemanden wie Elon Musk, der ähnlich unsicher und geltungsbedürftig zu sein scheint wie Tate, um den Account des Machos wieder zu reaktivieren. Doch, das muss man dem neuen Twitter-Chef vielleicht zugute halten: Genau diese Rückkehr in die sozialen Medien ermöglichste der Polizei nun, Andrew Tate zu verhaften. Denn hinter seinen glanzvoll inszenierten Geschichten von Reichtum und Erfolg stecken offenbar vielmehr kriminelle Machenschaften der übelsten Sorte. Von Menschenhandel und Vergewaltigung ist die Rede.

Der Fall hat seine amüsanten Seiten

Allerdings hatte die Polizei lange vergeblich nach Tate gesucht, der zuletzt dauerhaft in Rumänien gelebt und dort Casinos betrieben hatte, sich zwischenzeitlich aber unter anderem in Dubai aufhielt. Doch kürzlich zeigte er auf Twitter ein Video einer rumänischen Berglandschaft – ein Hinweis darauf, dass er zurück in seiner Wahlheimat war. Dann eines, in dem er neben leeren Pizzakartons in einem Wohnzimmer sitzt. Und angeblich soll es der rumänischen Polizei durch die Nachverfolgung der Pizzakette gelungen sein, den 36-Jährigen und seinen ebenfalls gesuchten Bruder Tristan zu schnappen. Ausgerechnet ein Pizzakarton galt also eine ganze Weile als das Objekt, das den meistgehassten Misogynisten des Internets zu Fall brachte.

Ob das wirklich stimmt – die Behörden halten sich bedeckt, wischen diese Behauptung vielmehr als "amüsante Spekulation" beiseite. Aber auf den Wahrheitsgehalt dieses Details kommt es den Menschen im Netz kaum noch an. Mit der Ironie ist es übrigens noch nicht vorbei. Die Kommission des Europarats, die sich mit Menschenhandel beschäftigt und somit ein Auge auf den Fall Tate hatte, nennt sich "Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings", also "Expertengruppe für den Einsatz gegen Menschelhandel". Die übliche Abkürzung für diese Verbindung lautet – G.R.E.T.A.

Quellen:  Twitter, Europarat

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