Der reichste Mensch der Welt ist Elon Musk schon seit Längerem, mit dem Kauf von Twitter hat er nun auch an Macht hinzugewonnen – zur Sorge vieler Nutzer:innen dort. 44 Milliarden Dollar legte Musk dafür hin. Mehr als je zuvor stellt sich die Welt die Frage, wer dieser Milliardär eigentlich ist, was ihn antreibt und was seine Ziele sein könnten.
Hinweise darauf könnte ein Blick in seine Kindheit geben. Ein Milliarden-Imperium war dem 51-Jährigen nicht in die Wiege gelegt, denn Musk hat bereits früh im Leben auch Rückschläge erfahren und eine schwierige Schulzeit erlebt. Als Junge wurde er von seinen Mitschülern geärgert und gemobbt – und hat daraus nie ein Geheimnis gemacht. Auch die Situation in seiner eigenen Familie war für ihn hochgradig belastend.
Elon Musk wurde von Mitschülern verprügelt
Musk lebt seit vielen Jahren in den USA, geboren wurde er allerdings in Südafrika. In dem Land herrschte damals die Apartheid, während der eine weiße Minderheit die schwarzen Menschen unterdrückte. Insofern gehörten Musk und seine Familie einer sehr privilegierten Gruppe an, bei der man davon ausgehen kann, dass sie von dem rassistischen System auch profitiert hat. Dennoch stellte er sich bei einer Gelegenheit gegen den zu jener Zeit im Land allgegenwärtigen Rassismus.
"Einmal beim Mittagessen benutzte ein Schüler ein rassistisches Schimpfwort. Musk schimpfte mit ihm und wurde dafür gemobbt", erzählte der Bruder eines Kindheitsfreundes von Musk der "New York Times". Mit seiner Leidenschaft für Science-Fiction-Bücher und Computer zählte der spätere Milliardär ohnehin nicht zu den coolen Kids. Zudem hat Musk das Asperger-Syndrom, was ihm soziale Interaktionen erschwert. Er hatte einen schweren Stand bei seinen Mitschülern, einmal warf ihn eine Gruppe von Jugendlichen von einer Treppe und prügelte ihn bewusstlos. Musk musste ins Krankenhaus eingeliefert werden und verbrachte zwei Wochen dort. Sein Vater sagte später in einem Interview, er habe seinen Sohn "nicht mehr erkannt".
Elon Musk: Seine Firmen, seine Familie – der reichste Mensch der Welt in Bildern

Diese Mobbingerfahrungen dürften Musk für sein Leben geprägt haben: "Das muss tiefgreifende Auswirkungen auf ihn gehabt haben", analysierte die Bloomberg-Reporterin Dana Hull in der neuen BBC-Dokumentation "Elon Musk: Superheld oder Superschurke". "Er ist gegenüber Kritik sehr empfindlich und ist hochmotiviert, allen Zweiflern zu beweisen, dass sie falsch liegen."
Sein Vater ist bis heute nicht stolz auf ihn
Eine weitere traumatische Erfahrung für Musk war ein bewaffneter Überfall auf sein Elternhaus. Es kam zu einer Schießerei im Wohnzimmer der Familie, Musks Vater Errol tötete die Eindringlinge. Musk war Zeuge des Blutvergießens, berichtete Space-X-Mitgründer Jim Cattrell, dem Musk die Geschichte erzählt hat, in der Doku: "Es war sehr prägend für ihn. Er hatte das Gefühl, dass das kein sicherer Ort war und er unbedingt da raus musste."

Diesen sicheren Ort, nach dem sich Musk sehnte, konnte ihm auch die Familie nicht bieten. Die Ehe seiner Eltern Errol und Maye Musk war zerrüttet, sie ließen sich scheiden, als er neun Jahre alt war. Beide hatten sich zuvor schon wenig um ihn gekümmert, sagte Musk 2017 dem "Rolling Stone": Er habe als Kind Sprengstoffe und Raketen gebaut, ohne dass es jemanden gekümmert hätte – "Dinge, die mich hätten umbringen können." Nach der Scheidung seiner Eltern lebte er größtenteils bei seinem Vater. Immer wieder hat er betont, wie schlecht sein Verhältnis zu diesem war. Sein Vater sei "böse" und "ein schrecklicher Mensch", erklärte der Chef von Tesla, SpaceX und nun auch Twitter. "Er hat fast jede böse Sache getan, die man sich vorstellen kann."
Als Elon Musk mit 17 Jahren nach Kanada auswanderte, nannte sein Vater ihn einen "Idioten", so Musk, und er sagte voraus, dass er innerhalb von drei Monaten reuig zurückkehren würde. Dass der 51-Jährige mittlerweile der reichste Mann der Welt und ein von vielen verehrter Visionär ist, sichert ihm selbst heute noch nicht die Anerkennung seines Vaters. Im Gegenteil: Errol Musk sagte kürzlich in einem Podcast über seinen Sohn Elon, er sei zu dick und nicht erfolgreich genug.
Quellen: BBC / "New York Times" / "Biz News" / "Rolling Stone" / "The Kyle & Jackie O Show"