Michael Douglas strahlte in Cannes übers ganze Gesicht. Der Hollywoodstar hatte allen Grund dazu. Bei der Eröffnung der 76. Filmfestspiele nahm der US-Schauspieler die Goldene Ehrenpalme entgegen. "Das bedeutet mir so viel", sagte der 78-Jährige am Dienstagabend auf der Bühne. Es gebe Hunderte Festivals auf der Welt, aber nur ein Cannes. Er sei sogar älter als das Festival, sagte er, und blickte in seiner Rede auf seine Karriere und wichtige Weggefährten zurück.
Warme Worte fand im Anschluss Uma Thurman. Die Schauspielerin, die in Begleitung ihres Sohnes gekommen war, lobte Douglas in ihrer kurzen Rede als "einzigartig – sowohl als Produzent als auch als ikonischer Filmstar".
Festival in Cannes: "Beschwörung unserer Freiheit"
Durch die Eröffnungszeremonie führte die Schauspielerin Chiara Mastroianni. "Der Sinn dieses Festivals war und bleibt die Beschwörung unserer Freiheit", sagte sie. "Die Freiheit, die Kraft und Zerbrechlichkeit unserer Existenz auszudrücken." Neben Douglas begrüßte Mastroianni auch die diesjährige Jury auf der Bühne – diese wird von Regisseur Ruben Östlund angeführt.
Im Anschluss an die Gala sollte der Eröffnungsfilm "Jeanne du Barry" gezeigt werden, was gleichzeitig die Rückkehr Johnny Depps auf der Leinwand bedeutete. Er verkörpert in dem Film der französischen Schauspielerin und Regisseurin Maïwenn den französischen König Ludwig XV.
Depps Auftritt im Eröffnungsfilm hat Kritik feministischer Gruppen ausgelöst. Depp hatte sich in einem Endlos-Prozess vor Gericht mit seiner Ex-Frau Amber Heard auseinandergesetzt, beide hatten sich gegenseitig häusliche Gewalt vorgeworfen. Maïwenn räumte ein, dass sie sich zeitweise Sorgen wegen Depps Image gemacht habe.
Mehr Frauen als jemals zuvor in Cannes vertreten
Dieses Jahr finden sich mehr Regisseurinnen als je zuvor im Wettbewerb. Festivalleiter Thierry Frémaux sagte dazu: "Die Leute gratulieren mir, weil wir sieben Frauen im Wettbewerb haben. Aber ich weigere mich, dafür Lob anzunehmen." Es seien einfach die Zeiten, die sich veränderten. "Die stärker werdende Bedeutung von Regisseurinnen im Kino spiegelt sich hier mehr als früher wider."
Grundsätzlich entscheide sich das Auswahl-Komitee immer für den besten Film. "Wenn wir aber zwischen dem Film eines Mannes und dem Film einer Frau schwanken, entscheiden wir uns für den Film der Frau."
Auch ein paar deutsche Namen sind dieses Jahr im Wettbewerb vertreten. Er sei begeistert von Schauspielerin Sandra Hüller, die Rollen in zwei Wettbewerbs-Filmen spielt, sagte Frémaux. "Sie ist eine fantastische Schauspielerin und wir sind glücklich, sie wieder in Cannes zu sehen."
Auch deutsche Filme im Wettbewerb
Eine besondere Beziehung hat er auch zu Regisseur Wim Wenders, dessen Spielfilm "Perfect Days" im Wettbewerb zu sehen ist. Außerdem läuft sein 3D-Dokumentarfilm "Anselm" in Cannes. "Wim Wenders ist jemand, für den ich große Bewunderung habe", sagte Frémaux. "Einige seiner Filme gehören zu meinen Favoriten."
Auch Präsidentin Iris Knobloch sagte, sie sei sehr glücklich über die deutsche Beteiligung im Wettbewerb. "Ich hatte nichts damit zu tun", ergänzte sie scherzend. Knobloch ist die erste Nicht-Französin und entsprechend die erste Deutsche an der Spitze der Filmfestspiele.