Ehemaliger Harvard-Student, Oscar-Gewinner, Superstar. Matt Damon ist Hollywoods "most bankable" Star, schreibt das Forbes-Magazin. Soll heißen: Sein Name verkauft am meisten Eintrittskarten. Kein Wunder, dass der 36-jährige Sunnyboy derzeit mit einem breiten Grinsen durch die Welt tingelt. New York, London, Berlin, Tokio. Jason Bourne ist überall. Dabei wäre es fast in die Hose gegangen mit der großen Damon-Karriere. Im Interview mit stern.de erzählt der Vater einer Tochter, warum ausgerechnet ein fiktiver Agent für den kometenhaften Aufstieg des Boston Red Sox Fans verantwortlich war.
Matt, Sie wurden gerade zum "most bankable" Star in Hollywood ernannt. Eine echte Ehre. War das Leben immer so gut zu Ihnen?
Nein, es gab auch schon Zeiten, da hat mein Telefon kaum geläutet. Vor dem ersten Teil der Bourne-Trilogie hatte ich ein paar Filme, die nicht besonders erfolgreich waren an der Kinokasse. Und in Hollywood bist Du dann ganz schnell weg vom Fenster.
Jason Bourne hat also Ihre Karriere gerettet?
Ist vielleicht etwas überspitzt formuliert, aber da ist schon was dran.
Stimmt es, dass Sie zu den härtesten Arbeitern in Hollywood gehören?
Ich weiß nicht. Ich habe schon einen sehr ausgeprägten Arbeitsethos. Aber jetzt, da ich Vater bin, bleibe ich auch gerne mal länger zuhause. Früher war ich nur auf Sets und am Abend dann im Fitnessstudio. Heute ist das anders.
Nehmen Sie Ihre Familie eigentlich mit auf Reise?
So oft es eben geht. Unlängst habe ich mal durch den Pass meiner Tochter geguckt. Die hatte mit elf Monaten bereits Stempel von zwölf verschiedenen Ländern im Pass. Und das beinhaltet noch nicht einmal die Reisen innerhalb der EU. Das ist schon irre, oder?
Fliegt die Kleine denn gerne?
Allgemein schon. Aber manchmal hat sie so ihre Momente. Wie neulich. Da waren wir auf dem Weg nach Paris. Und in der ersten Klasse hat sie die ganze Zeit geschrien. Mir war das so peinlich, dass ich mich bei unserer Nachbarin anschließend entschuldigt habe. Die hat nur mit dem Kopf genickt und gesagt, dass sie neun Kinder großgezogen hat. Sie wisse, wie das manchmal ist als junges Elternpaar.
Neun Kinder? Wie viele wollen Sie denn noch?
Mit Sicherheit werden wir unsere Familie noch ausbreiten. Ich liebe Kids. Es bereichert mein Leben ungemein. Aber neun? Das ist mir dann doch ein bisschen zuviel (lacht).
In "Das Bourne Ultimatum" gibt's wieder sehr viel Action. Haben Sie sich am Set eigentlich auch verletzt?
Ich habe mich nicht verletzt, aber ich merke langsam mein Alter. Nach jedem Action-Tag fiel es mir schwerer am nächsten Morgen aus dem Bett zu krabbeln. Die Knochen tun einfach mehr weh. Ich war 29, als wir den ersten Teil gedreht haben. Jetzt bin ich 36.
Aber Sie sind in sehr guter physischer Verfassung in diesem Streifen. Wie haben Sie sich denn diesmal auf Jason Bourne vorbereitet?
Ich habe fast jeden Tag geboxt. Wir wollten nämlich, dass Jason Bourne mit dem Selbstvertrauen eines Boxchampions durchs Leben geht. Aber während der Dreharbeiten hab ich dann leider wieder viel Gewicht zugelegt, weil ich heute lieber zuhause bei der Familie denn im Fitnessstudio den Abend verbringe (lacht).
Wenn Sie heute jemand angreifen würde, könnten Sie sich da eigentlich selbst gut verteidigen?
Da kommt das Lauftraining für den Film gut anhand (lacht). Ich kann nämlich sehr schnell weglaufen.
Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Ihrem Kumpel Ben Affleck eigentlich verändert jetzt, da Sie beide Väter sind?
Wir haben heute mehr denn je ein sehr ehrliches Verhältnis. Wir fahren ab und zu zusammen in den Urlaub und verstehen uns noch immer prächtig. Er genießt es, Vater einer Tochter zu sein. Das merkt man ihm total an.
Was ist dran an den Gerüchten, dass Sie als Kapitän Kirk auf die Leinwand kommen?
Ich habe tatsächlich mit JJ Abrams, dem Regisseur, gesprochen. Aber er hat mir gesagt, dass ich zu alt für die Rolle bin. Schade, ich bin ein großer Fan von Raumschiff Enterprise.
Sind Sie jetzt durch mit Jason Bourne?
Die innere Geschichte von Jason haben wir jetzt erzählt. Wir brauchen wirklich einen total frischen Ansatz, um den Charakter am Leben zu erhalten. Gegen ein tolles Skript würde ich mich nicht sträuben.
Der Film beschäftigt sich mit geheimen Polizeikräften in den USA. Kräfte, die auch Killer im Auftrage der Regierung ausbilden. Glauben Sie an solche Theorien?
Ich glaube tatsächlich, dass wir Auftrags-Killer in den USA haben. Präsident Bush braucht nur ein Papier zu unterschreiben, um sie loszuschicken. Nur kommen unsere Killer hauptsächlich in Form von Soldaten daher.