Netflix-Doku Prinz Charles' Briefe an einen Pädophilen: Was der Royal von Jimmy Savile wollte

Jimmy Savile und Prinz Charles
Jimmy Savile und Prinz Charles im Jahr 1998
© PA / Picture Alliance
In einer neuen Netflix-Doku über den britischen Fernsehdarsteller Jimmy Savile wird auch seine Beziehung zu Thronfolger Prinz Charles beleuchtet. Der Royal bat Savile um Hilfe. 

Eine neue Netflix-Dokumentation über den britischen Fernsehdarsteller und Moderator Jimmy Savile beleuchtet dessen Leben und Verbrechen. Schon zu Lebzeiten gab es Gerüchte, Savile sei pädophil.

Doch erst nach seinem Tod ermittelte die britische Polizei gegen den ehemaligen BBC-Star. Die Ergebnisse: grausam. Rund 450 Opfer meldeten sich, 80 Prozent davon gaben an, zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen zu sein. 

Netflix-Doku: Prinz Charles' Beziehungen zu Jimmy Savile

Die Netflix-Doku "Jimmy Savile: A British Horror Story" beschäftigt sich jedoch nicht nur mit den Verbrechen Saviles, sondern beleuchtet auch seine Beziehung zur Royal Family. So soll Prinz Charles Savile in den Achtzigerjahren gebeten haben, ihm und seiner Familie in PR-Belangen zu helfen. In Briefen, die in der Doku gezeigt werden, appelliert er an Saviles "geradlinigen gesunden Menschenverstand". Konkret wollte Charles Hilfe bei öffentlichen Reden und erhoffte sich außerdem Unterstützung für Sarah "Fergie" Ferguson und seinen Bruder Prinz Andrew, deren Ehe und Privatleben immer wieder von Skandalen dominiert waren. 

"Er [Charles] wurde getäuscht, wie wir alle", erklärt der Regisseur der Netflix-Doku, Rowan Deacon, der britischen Zeitung "The Times". "Die Briefe zeigen das Vertrauen, das Prinz Charles in Jimmy Savile setzte. Er versuchte, das britische Volk anzusprechen und zu modernisieren. Und er sah Jimmy Savile als sein Sprachrohr dafür. Im Nachhinein betrachtet, war das katastrophal", sagt Deacon. 

Grausamer Kinderschänder

Von 1986 bis 2006 hat Savile Charles immer wieder geholfen. In einem Brief von 1989 bat der Thronfolger den BBC-Mann konkret um Unterstützung für Fergie. "Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass es für sie äußerst nützlich wäre, wenn Sie das könnten. Ich habe das Gefühl, dass sie etwas von Ihrem geradlinigen gesunden Menschenverstand gebrauchen könnte", schrieb er. 

Savile wurde für seine wohltätigen Bemühungen in Großbritannien lange verehrt, Gerüchte über ihn im Keim erstickt. Nach seinem Tod kam heraus, dass er philanthropisches Engagement vorgeschoben hat, um Kinder zu missbrauchen. "Es gibt keinen Zweifel, dass Savile einer der schlimmsten, wenn nicht der schlimmste Triebtäter ist, mit dem wir es bei NSPCC je zu tun hatten", sagte der für Kinderschutz zuständige Direktor Peter Watt vor einigen Jahren. Seine große Bekanntheit und seinen Ruhm habe er lange Zeit dafür genutzt, Opfer auf dem BBC-Gelände sowie in Schulen und Krankenhäusern zu missbrauchen. Wie die neue Doku zeigt, war auch Prinz Charles geblendet von diesem Ruhm.  

Verwendete Quellen: "The Times" / AFP

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ls

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