Nach Königshaus-Exit Prinz Harry hat alles für den inneren Frieden geopfert – und ihn doch nicht gefunden

Prinz Harry Meghan Markle
Prinz Harry und Herzogin Meghan bei den "Invictus Games 2022" in Den Haag
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Prinz Harry ist zurück in der Öffentlichkeit! Doch in einem neuen Interview lässt der Queen-Enkel durchscheinen, dass er zwei Jahre nach der Trennung vom britischen Königshaus keinen Frieden gefunden hat.

Die "Invictus Games" sind sein Baby. Nachdem er 2020 das Königshaus mit Ehefrau Meghan verlässt, muss Prinz Harry viele Ehrentitel im Militär und seine Schirmherrschaften abgeben. Doch die "Invictus Games" kann ihm keiner nehmen. Die Sportveranstaltung für verwundete Soldaten gründet Harry vor fast zehn Jahren und richtete sie 2014 erstmals aus. Jetzt ist er zurück und fühlt sich offensichtlich pudelwohl unter den Veteranen. Doch Frieden hat er keinen gefunden.

Es gleicht einem Triumphzug, wenn Prinz Harry dieser Tage die Sportstätten und Sportler der "Invictus Games" in Den Haag besucht. Schon bei der Auftaktveranstaltung am Oster-Wochenende wird der Enkel von Queen Elizabeth II. frenetisch gefeiert. Harry Wales, wie sich der Prinz zu Armeezeiten selbst nannte, ist einer der Veteranen. Er war zweimal auf Auslandseinsätzen in Afghanistan. Er kennt die Ängste, Hoffnungen, seelischen und körperlichen Narben derer, die zurückkommen. Das ist bei jedem Gespräch während der "Invictus Games" zu spüren.

Prinz Harry spielt das Spiel der Medien mit – um sie hinterher zu verdammen

Am Rande der Events gibt der 37-Jährige dem US-Sender NBC ein Interview. Darin erzählt er von seinem Leben in der neuen Heimat Kalifornien. Ja, für den britischen Prinzen fühlt sich Montecito wie zu Hause an. Ob es merkwürdig sei, das zu sagen, wird er gefragt. "Nein, aber ich bin mir sicher, dass daraus eine Sache gemacht wird", antwortet Harry achselzuckend. 

Nach einem Leben unter ständigen Beobachtung weiß er genau, wie der mediale Hase läuft. Und doch liefert Harry regelmäßig Schlagzeilen – um sie später zu verdammen. Er muss wissen, dass nicht nur dieser Kommentar, sondern auch seine Einlassung zur Queen – er sorge dafür, dass sie von den richtigen Leuten umgeben sei – zerpflückt wird. Schließlich lebt der Prinz seit zwei Jahren im Ausland, kam nur zweimal zurück zu seiner Familie. Wie also will er dafür sorgen, dass die Queen beschützt und gut beraten ist? Per Videoanruf? 

Die Sussexes und die Suche nach Frieden

Auch wenn Harry – und Meghan – alles dafür tun, den Anschein von Glückseligkeit aufrechtzuerhalten, ist es doch schwer es zu glauben. Er wolle Frieden für sich und seine Familie finden, hatte er 2020 angekündigt. Doch als ihn die NBC-Moderatorin fragt, ob er ihn gefunden habe, druckst Harry zunächst rum. "Ich weiß nicht, wie viele Leute sich wirklich friedlich fühlen", räumt er dann ein. "Manchmal empfinde ich den Frieden sehr", aber dann fühle er die Hilflosigkeit bei all den Dingen, die derzeit in der Welt vor sich gingen. "In den vergangenen Jahren habe ich herausgefunden, dass es meiner Heilung hilft, wenn ich anderen helfe." 

Wer denkt bei diesen Worten nicht sofort an Prinzessin Diana?

Und tatsächlich kommt in dem Interview die Sprache auch auf Harrys verstorbene Mutter. Der Prinz verrät, dass er vor allem in den vergangenen zwei Jahren die Präsenz Dianas konstant spüre. "Sie hat ihren Teil für meinen Bruder getan und jetzt hilft sie mir", so Harry. "Ich fühle ihre Präsenz in fast allem, das ich jetzt tue. Mehr als je zuvor." Bei ihren Auftritten trägt Meghan Schmuck der Schwiegermutter, die sie nie getroffen hat. Harry verrät, dass er Söhnchen Archie von seiner verstorbenen Oma erzählt. Diana ist allgegenwärtig. Und mit ihr die Suche nach dem Frieden außerhalb des Königshauses. 

Über seinen Bruder spricht der Herzog von Sussex nicht mehr. In den britischen Medien heißt es, das Verhältnis der Brüder sei zerrüttet. Wenn nicht, ist es umso fragwürdiger, warum Prinz William und seine Familie ausgerechnet zu der Zeit im Ausland sind, als Harry und Meghan Ende vergangener Woche nach England kommen. Prinz Charles habe Harry nur eine Viertelstunde lang getroffen. Nachdem sie einander ein Dreivierteljahr nicht mehr gesehen haben. Die Erinnerung an die Märchenhochzeit der Sussexes, als Charles Meghan 2018 einen Teil des Weges zum Altar führte, ist nahezu gänzlich verblasst. Der Riss zwischen der Royal Family und dem Herzogpaar so tief wie ein Krater.

Harry und Meghan wirken in Den Haag verliebt wie am ersten Tag. Sie strahlen einander an, halten Händchen, er nennt sie auf der Bühne "meine Liebe" – und trotzdem machen sie nicht den Eindruck, dass sie das gefunden haben, wofür sie die Monarchie hinter sich gelassen haben.

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